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Normalerweise würden die Mitglieder von Sunrise-Ruhr mit einem Planwagen fahren. Wie hier beim sechsjährigen Bestehen im Jahr 2018 mit Graf Hotte. Doch durch Corona ist es nicht möglich.

Der Verein muss aber den Geburtstag erneut digital feiern

Voller Stolz: Neun Jahre Sunrise-Ruhr

Normalerweise würden die Verantwortlichen des Vereins Sunrise-Ruhr mit den Kindern anlässlich des neunjährigen Bestehens des Vereins am 25. Mai 2021 eine große Party feiern. In den vergangenen Jahren wurde das Bestehen immer groß mit Planwagenfahrten, Kinderfesten und viel Musik gefeiert, doch durch die Corona-Pandemie ist alles anders. Wie auch 2020, wird es keine große Feier geben können.

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„Es ist schon sehr schade, dass die große Feier auch in diesem Jahr ausfallen muss. Dennoch sind wir stolz, dass es uns schon neun Jahre lang gibt. Das sind achteinhalb Jahre mehr, als uns die meisten Menschen zugetraut hätten", so Michael Pfister, der seit knapp neun Jahren Vorstandsvorsitzender von Sunrise-Ruhr ist, gegenüber halloherne.

Besonders am Anfang hätten viele Menschen dem Verein nur ein halbes Jahr gegeben. „Häufig wurden uns Fragen gestellt wie: Wie wollt ihr die Kinder erreichen, woher sollen Sponsoren kommen oder wie wollt ihr an Räume kommen? Dennoch haben wir uns nicht unterkriegen lassen und können nun unseren neunten Geburtstag feiern", so Pfister weiter.

Digitale Feier

Die Sunrise-Kids an der neuen Feuerstelle des neuen Außengeländes (Archivfoto).

Aus diesem Grund will der Verein sein Jubiläum im Mai dennoch gebührend feiern, nur eben unter Beachtung aller Hygiene-und Abstandsregeln. Die Planungen dazu laufen bereits seit einiger Zeit.

„Da wir uns im Lockdown befinden, werden viele der Aktionen, wie beispielsweise ein gemeinsames Essen oder das Bemalen der Jubiläums-T-Shirts nur über digitale Plattformen wie Zoom, Skype oder Teams, vor allem aber ohne Präsenz stattfinden“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Sunrise-Ruhr.

Damit haben Kinder, Jugendliche und Betreuer aber mittlerweile schon reichlich Erfahrung, da das komplette Angebot im Kinder- und Jugendbereich seit November 2020 fast ausschließlich digital stattfindet und nur noch einzelne Treffen unter Beachtung der Corona-Regelungen möglich sind. „Wenn wir uns dann einzeln mit dem jeweiligen Kind treffen, haben wir immer einen Zollstock dabei, um den 1,5-Meter-Abstand auszumessen. So bekommen die Kinder ein Gefühl für die Abstände", berichtet Michael Pfister.

Der Zollstock ist bei Abstandstreffen ein regelmäßiger Begleiter.

Dennoch belaste der anhaltende Lockdown die 35 Vereins-Kinder zunehmend. Im August 2020 waren die Verantwortlichen zum Schulstart noch optimistisch, dass eine Verbesserung einkehren wird. Außerdem wurden zu diesem Zeitpunkt neue Räume inklusive einem großen Außengelände angemietet (halloherne berichtete). Seit dem Lockdown im November 2020 hingegen sei es schwieriger geworden, die Kinder zu erreichen.

'Folgen für Kinder und Jugendliche sind noch nicht abzusehen'

„Die Folgen der Pandemie für die Kinder und Jugendlichen sind noch gar nicht abzusehen. Ich glaube, dass gerade die Generation von Jugendlichen noch sehr lange an den Folgen zu knabbern haben wird", so der 48-Jährige.

Im Vergleich zu ersten Lockdown im März 2020, sei die Beteiligung bei den Kindern und Jugendlichen zurückgegangen. Das Team sei sehr bemüht, die Kinder weiterhin zu motivieren und zusammenzuhalten. So überlegen sich die Mitglieder des Vereins immer wieder kleine virtuelle Aufgaben für die Kinder und Jugendlichen, damit sie so wenigstens ein bisschen aus dem Corona-Alltag entfliehen können.

Jedoch sei dies mittlerweile auch nicht mehr so einfach. „Wir müssen ja auch immer Ideen haben und schauen, dass es nicht etwas ist, was wir schon gemacht haben", so Pfister.

Home-Schooling bereitet Probleme

Auch bereite das Home-Schooling vielen Kindern Schwierigkeiten (halloherne berichtete). „Wir haben einige Familien - und das ist auch wichtig zu erwähnen - bei denen das Lernen von Zuhause aus, gut klappt und die Aufgaben des Home-Schoolings gewissenhaft erledigt werden, aber das ist leider nur in wenigen Haushalten der Fall. Die Mehrzahl der Kinder hat Probleme beim Lernen", berichtet Michael Pfister.

Die Sunrise Kids feiern ihr neunjähriges Bestehen.

Weiter führt er aus: „Es fehlen feste Strukturen zu Hause. Es gibt Fälle, in denen von Kindern die Nacht zum Tag gemacht wird. Das heißt konkret, feste Schlafenszeiten gibt es oftmals nicht mehr. Außerdem werden die Kinder mit ihren Wochenaufgaben alleine gelassen."

Dies führe dann dazu, dass manchmal Arbeitsblätter erst an einem Sonntag erledigt werden würden. Hier seien die Eltern gefragt, ihren Kindern Unterstützung beim Lernen zu bieten. Die Mitarbeiter des Teams seien aber auch immer ansprechbar, wenn es um Hilfe bei der ein oder anderen Aufgabe geht.

Insgesamt gebe es aufseiten der Eltern eine große Verunsicherung, auch was den Wechselunterricht angehe. „Als beispielsweise am Wochenende die Inzidenzen so hochgingen und die Nachricht kam, dass die Schulen geschlossen bleiben, waren viele Eltern erleichtert, dass die Kinder nicht in die Schule müssen. Bei den Kindern war es eher gemischt. Sie vermissen ihre Freunde und das gemeinsame Lernen", berichtet Pfister.

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Momentan sei es nicht abzusehen, wann die gemeinsamen Treffen in größerer Runde wieder stattfinden können. Aus diesem Grund sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Sunrise-Ruhr weiterhin für die Kinder und ihre Eltern für Gespräche und persönliche Beratung über WhatsApp und Skype erreichbar. Und dann gibt es ja am 25. Mai auch noch die Jubiläums-Feier, wenn auch nur digital.

| Autor: Julia Blesgen
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