
Arbeiten am Funkenbergquartier für die Polizeihochschule
SEH baut zukunftsweisendes Kanalsystem
Für ein konsequentes Nachhaltigkeitskonzept rund um die neue Hochschule für Polizei und Verwaltung (halloherne berichtete) setzt die Stadtentwässerung Herne (SEH) in den kommenden vier Monaten ein zukunftsweisendes Entwässerungssystem um, heißt es in einer Mitteilung von Montag (17.6.2024). Es verbindet auf der ehemaligen Brachfläche an der Baumstraße Umweltschutz mit Starkregenvorsorge und bringt auch Vorteile für die angrenzenden Stadtgebiete.
Aktuell entsteht im Untergrund ein Stauraumkanal von beeindruckenden Dimensionen: 360 Meter Betonrohre mit einem Durchmesser von 2,20 Meter werden künftig im Funkenbergquartier das Regenwasser vor Ort speichern. Der Stauraumkanal fasst ein Volumen von 1.100 Kubikmetern, also über 6.100 Badewannenfüllungen. Wurden bei Regen bislang 1.700 Liter pro Sekunde in das Kanalnetz abgeleitet, so sind es durch den Zwischenspeicher lediglich 100 Liter pro Sekunde. Dies entspricht einer Reduktion um 94 Prozent. Davon profitieren auch die Anwohner in den angrenzenden Straßen.
Anpassungen für die Folgen vom Klimawandel
Neben der Starkregenvorsorge legt die SEH den Fokus auch auf die Anpassung an die Folgen des Klimawandels: Das Niederschlagswasser im Quartier wird den Bäumen zugeführt. In sogenannten Baumrigolen unter dem Baum sammelt sich dann das Wasser. Das hat gleich mehrere Vorteile: Das Wasser wird in den Speicherkörpern gesammelt und steht in Trockenperioden dem Baum zur Verfügung. Durch die Verwendung von speziellem Baumsubstrat finden die Bäume optimalen Lebensraum vor. Außerdem verdunsten die Bäume so mehr Wasser und tragen vor Ort zur Kühlung bei.
Zur Trennung des alten Mischwassersystems verlegt die SEH einen 430 Meter langen Regenwasser- und einen 350 Meter langen Schmutzwasserkanal. So muss sauberes Regenwasser nicht durch die Kläranlage geschickt werden.
Patentiertes Verfahrung zur Kanalverlegung
Bei der Kanalverlegung kommt ein patentiertes System der Straßen- und Tiefbaufirma UHRIG zum Einsatz. Mit dem System UHRIG, einem patentierten Bauverfahren, können die Bauzeit verkürzt, die Umwelt-, Anlieger- und Anwohnerbelastung reduziert und die Baukosten gesenkt werden. Diese belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. Das Bauprojekt wird von Hochtief und seinen Beteiligungsgesellschaften umgesetzt.