
Fünf Fassschläge und ein Zapfhahn auf dem Boden, Maite Kelly singt
Los geht's: 541. Cranger Kirmes ist eröffnet
Es ist angerichtet: Die 541. Cranger Kirmes wurde am Freitag (1.8.2025) um exakt 14:30 Uhr von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda im Bayern-Festzelt eröffnet. Unterstützung erhielt er dabei von Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) – im Anschluss trällerte Schlagerstar Maite Kelly ihre Songs auf der Bühne. Weitere Politprominenz zeigte sich mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne), die zum dritten Jahr in Folge im Festzelt Platz nahm.
Das Warsteiner-Fass wurde vom Verwaltungschef dieses Mal mit insgesamt fünf Schlägen angezapft – nach drei fiel aber zunächst der Zapfhahn auf den Boden. Ein schlechtes Zeichen vor der anstehenden Kommunalwahl? Dudda sagte scherzhaft, das Fass wäre manipuliert worden. Viel wichtiger waren aber die Worte, die er mit einem frisch gezapften Pils in der Hand sprach: „Piel op no Crange!“ Seit Donnerstag (31.7.2025) drehen sich die Karussells und die Verkaufsbuden sind ebenfalls geöffnet (halloherne berichtete).
Heftiger Regenschauer kurz vor dem Start
Doch bevor es soweit, war zogen wie gewohnt die Fahnenträger sowie das Bergmannsorchester unter dem Applaus der mehreren hundert geladenen Gäste ins Zelt ein. Da sie alle draußen warteten, standen sie kurz vor dem Start um 14 Uhr buchstäblich im Regen. Ein heftiger Schauer prasselte nieder. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch.

Als Dudda dann zu seiner Rede von Moderator Helmut Sanftenschneider auf die Bühne geholt wurde, sprach er voller Freude ins Mikro: „Hallo Crange, Hallo Herne: Hiermit läuten wir die schönsten zehn Tage des Jahres ein.“ Die Cranger Kirmes sei die einzig wahre Kirmes, alles andere sei nur Rummel – eine Anspielung auf das diesjährige Motto. Bei aller Euphorie erinnerte er auch an Sabine Marek, die jahrelang eng mit den Schaustellern verbunden war. Marek verstarb vor rund drei Monaten. „Sie schaut uns von oben zu“, ist sich Dudda sicher.
Maite Kelly bald Ehrenbotschafterin?
Bevor Maite Kelly zum Mikro greifen durfte, hatte der Oberbürgermeister schon einen Wunsch an sie. Dudda ist bekennender Fan von Roland Kaiser und Kelly hat ihren wohl bekanntesten Song („Warum hast Du nicht nein gesagt“) im Duett mit Kaiser gesungen. „Wenn sie noch Roland Kaiser hier ins Zelt holt, werden wir sie zur Ehrenbotschafterin von Crange ernennen“, kündigte Dudda an.
Kurz darauf schlug er nochmal ernstere Töne an. „Unser Dank gilt den Anwohnern, Schaustellern und Sicherheitskräften, die alle mit der Cranger Kirmes zu tun haben“, bevor er mit einem Appell an die erwarteten rund vier Millionen Besucher fortsetzte: „Wagt es nicht, euch respektlos gegenüber diesen Leuten zu verhalten.“
Im Anschluss durfte der Vizekanzler eine kurze Rede halten. Als Norddeutscher – er kommt aus Munster in Niedersachsen – sei er grundsätzlich eher zurückhaltend, daher sei eine Rede in einem Zelt eines Volksfestes eine besondere Herausforderung. „Ich freue mich aber hier zu sein und euch zu sehen“, sagte der Finanzminister. „Franz Müntefering war der erste, der mich damals auf die Cranger Kirmes aufmerksam gemacht hat.“ Müntefering (SPD) war übrigens selbst ab 2005 unter Angela Merkel (CDU) mal Vizekanzler.
'Wir brauchen mehr Crange in Deutschland'
Klingbeil lobte aber die Organisation vor Ort. „Das alles hier kann sich sehen lassen, was auf die Beine gestellt wird. Darauf könnt ihr stolz sein“, sprach er der Menge zu. Viele hätten ihn gefragt, wie er in diesen turbulenten Zeiten zu so einer Veranstaltung gehen könne. „Gerade jetzt braucht es solche Orte, an denen man zusammenkommt und feiern kann. Die Gesellschaft lässt sich nicht unterdrücken, wir lieben unsere Freiheit“, lieferte er die Antwort gleich hinterher. „Es ist eine andere Stufe als ein Schützenfest in Niedersachsen.“ Fest steht für den SPD-Vorsitzenden: „Wir brauchen mehr Crange in Deutschland.“

Kurz darauf, als das Bierfass schließlich lief und dann auch von der Bühne getragen wurde, kam Maite Kelly auf die selbige. In einem goldenen Glitzerkleid fing sie um 14:35 Uhr mit ihrem Auftritt an, nachdem ihre Tourmanagerin noch Konfetti von der Bühne fegen musste.
Tanzfläche vor der Bühne füllt sich schnell
„Ich bin's, die Maite“, rief sie den Zuhörern nach dem ersten Lied entgegen. „Mit Herne verbinde ich Erinnerungen an alte Zeiten in der Innenstadt mit der Kelly Family. Es ist schön, wieder hier zu sein“, betonte die 45-Jährige. Nach einem eher verhaltenen Start der Lieder und der Stimmung im Zelt, wurde es zunehmend besser. Nach dem dritten Lied („Sieben Leben für dich“) füllte sich die Tanzfläche vor der Bühne, Medienvertreter wie Fotografen und Kameramänner wurden dafür mehr oder weniger verscheucht.
Nach dem vierten Lied schlug sie schon Töne des Abschieds an, die von zahlreichen Zugabe-Rufen begleitet wurden. So blieb sie noch weiter auf der Bühne – sonst wäre der Auftritt auch arg kurz ausgefallen. Es folgte der Klassiker, den sie mit Roland Kaiser zusammen singt, aber natürlich auch alleine hinbekommt. „Maite, Maite“-Sprechchöre schallten im Anschluss durch das Bayern-Festzelt.
Standing Ovations und Autogrammkarten
Insgesamt wurden es dann noch sieben Lieder, mit noch einmal „Warum hast Du nicht nein gesagt“ beendete sie langsam ihren Besuch auf Crange – Standing Ovations von den Zuhörern war der Lohn. Dazu wurden noch zahlreiche Autogrammkarten für Fans verteilt, die sich teilweise darum rissen. „Danke, dass ich hier sein durfte. Ich nehme viele schöne Augenblicke mit“, erklärte sie zum Abschluss. Ab 15:20 Uhr leerte sich das Zelt, welches durch den Regen und die Außentemperaturen dieses Mal nicht ganz so heiß war wie sonst, dann relativ zügig.
Eine erste Bewertung auf dem Weg nach draußen gab es von Hendrik Bollmann, der in diesem Jahr zum ersten Mal als SPD-Bundestagsabgeordneter zu Gast war: „Es war super und hat viel Spaß gemacht. Für mich war es aber nicht viel anders, als in den Jahren zuvor“, sagte der Herner SPD-Chef gegenüber halloherne.
