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Der erste Bagger rollt: Auf dem Funkenberggelände starteten am Mittwoch (25.10.2023) die Abrissarbeiten für die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW.

Der erste Bagger rollt, Eröffnung für 2027 geplant

Abrissparty für die neue Hochschule

Rumms! Der Bagger arbeitet sich mit seinem Greifarm vor und reißt das erste Loch in die Wand. Steine fallen zu Boden, Licht dringt ins Innere der alten Halle, hier zwischen Baum- und Fabrikstraße, unweit des Herner Bahnhofs. Der Startschuss für den Abriss für die neue Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) auf dem Funkenbergquartier ist somit erledigt. „Endlich“, sagt Martin Bornträger, Präsident der HSPV, und spricht bei Dauerregen damit manchen doppelt aus der Seele: „Von oben kommen wohl Freudentränen.“

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Über drei Jahre sind nach der Bekanntgabe der Überlegungen, sich für die Hochschule zu bewerben, vergangen. Früher war auf dem Gelände die Firma „Pumpen Müller“ angesiedelt, später „Reckli“, seit 30 Jahren liegt das Areal aber brach (halloherne berichtete).

Langer Rechtsstreit um die Vergabeentscheidung

Was folgte, sind Vergabeverfahren, Verhandlungen, Entscheidungsprozesse und ein noch viel längerer Rechtsstreit (halloherne berichtete, berichtete und berichtete), bis es im Mai endlich grünes Licht gab und im Juli die Verträge unterzeichnet wurden (halloherne berichtete). Das Unternehmen Hochtief entwickelt hier einen Hochschulcampus, die Baukosten werden einen dreistelligen Millionenbetrag verschlingen. Dafür wird die Firma den Campus für 20 Jahre betreiben.

Der neue Campus soll auf 32.000 Quadratmetern Platz für über 5.000 Studierende bieten.

Die Baugenehmigung soll bis zum Frühjahr 2024 vorliegen, ab Herbst 2024 sollen die Arbeiten starten, bis April 2027 möchte Hochtief auf den rund 32.000 Quadratmetern fertig sein. Ein ambitionierter Plan also. Schließlich müssen unter anderem ein Lehrgebäude, die Zentralverwaltung, eine Mensa, eine Bibliothek und ein Parkhaus mit 1.226 Stellplätzen sowie Freianlagen entstehen. Über 5.000 Studenten sollen hier für die Verwaltung als auch die NRW-Polizei ausgebildet werden, um künftig als Fachkräfte ihrer Arbeit nachgehen zu können.

Grundlage für die Ausbildung schaffen

„Es war ein harter Kampf, aber wir haben uns durchgesetzt. Auf diesen Tag haben wir lange hingefiebert“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Zusammen mit den Anwohnern wollen wir dieses Gebiet entwickeln und so die Grundlage für die Ausbildung der vielen jungen Menschen schaffen.“

Bornträger selbst wohnt gar nicht weit weg und erinnert sich: „Schon vor zehn Jahren gab es die ersten Überlegungen für einen neuen Hochschulcampus. Wir müssen die Zergliederung aufheben und einen zentralen Ort schaffen. Nur so kann die NRW-Verwaltung sowie die Polizei ein Rückgrat erhalten.“ Aktuell habe die HSPV vier mehr oder weniger kleine sowie veraltete Liegenschaften in Dortmund, Herne, Gelsenkirchen und Hagen.

Das Funkenbergquartier nahe des Herner Bahnhofs von oben.

„Es ist wichtig, dass wir hier mitten in der Stadt sind, wir wollten nicht auf eine grüne Wiese. Gleichzeitig wollen wir mit den Anwohnern im Dialog bleiben und sind für Anregungen offen“, erläutert Bornträger. „Ein Lob geht auch an Hochtief, die auf unsere Hochschulbedürfnisse stark eingehen.“

Zwei Jahre Verzögerung

Diesen Ball nimmt der Projektentwickler gerne auf. „Auch wenn es ein anstrengendes Verfahren war und wir gerne schon vor zwei Jahren den Abrissstart gefeiert hätten, sind wir nun froh, dass es soweit ist“, sagt Sandra Arendt, Vorsitzende der Geschäftsleitung für „Soziale Infrastruktur Europa“ bei Hochtief.

So soll das Lehrgebäude der HSPV aussehen.

Der Arnsberger Regierungspräsident Heinrich Böckelühr zeigt sich ebenfalls erfreut: „Nicht nur die Stadt Herne kann stolz auf diesen Schritt sein. Ich habe während der Vergabephase immer Herne die Daumen gedrückt. Hier kann man qualitativ hochwertige Möglichkeiten schaffen.“

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Auf besondere Möglichkeiten hofft auf Hanno Dähne, der mit seiner Bierbrauerei „Hanno's Bier“ (halloherne berichtete) ein direkter Anwohner und damit privat, als auch beruflich betroffen ist. „Ich erwarte eine sehr gute Nachbarschaft, ich kann mir nichts besseres vorstellen. Es wird nur ziemlich sicher mehr Verkehr geben“, blickt er voraus. „Ich erhoffe mir auch neue Kundschaft. Ich könnte mir vorstellen, dass die jungen Leute sich für Bierspezialitäten interessieren.“ Der Weg wäre auf jeden Fall ziemlich kurz.

Hier ist die Wand schon offen. Auf dem Bild sind unter anderem OB Dr. Frank Dudda (2.v.l.), Martin Bornträger (Präsident HSPV, 3.v.l.), Sandra Arendt (Hochtief, 3.v.r.) und Heinrich Bockelühr (Regierungspräsident Arnsberg, re.).
| Autor: Marcel Gruteser
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