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Winzig klein: die Dehnungsmessstreifen, die auf das Metall der Brücke geklebt werden.

Nächster Schritt für die teil-gesperrte A43-Brücke

Installation von Sensoren für Belastungsprobe

Seit Montag (12.4.2021) ist die A43-Brücke zwischen Kreuz Herne und Kreuz Recklinghausen in beiden Richtungen für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen gesperrt. Normale Pkw dürfen weiterhin auf der Autobahn fahren (halloherne berichtete).

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Am Montag (26.4.2021) erfolgte der nächste wichtige Schritt: Es wurden Messpunkte für eine anstehende Belastungsprobe im Mai installiert. „Diese Belastungsprobe wird durchgeführt, damit darüber entschieden werden kann, welche Fahrzeuge bis zum Neubau die Brücke befahren dürfen", sagt Carola Ziebs, Projektleiterin für den A43-Ausbaus.

Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin von der Autobahn GmbH des Bundes.

Weiter führt sie aus: „Das Worst-Case-Szenario wäre, wenn bei der Belastungsprobe herauskommt, dass die Autobahnbrücke sofort für den kompletten Verkehr gesperrt werden müsste. Das hofft natürlich niemand." Momentan sehe es eher danach aus, dass die Brücke wohl für einen längeren Zeitraum für Fahrzeuge über 3,5-Tonnen gesperrt bleiben wird.

Trotz Sperrung: täglich befahren viele LKW die Autobahn in beide Richtungen.

80 Prüfsensoren für die Probe

80 Sensoren für die Probe sollen es am Ende werden. Dafür müssen mehrere Kilometer Kabel verlegt werden. Die Arbeiten werden mithilfe eines Kranwagens verrichtet, der auf der Brücke steht und wahlweise einen Steg oder Korb unter das Bauwerk herablässt. Alles geschehe in enger Absprache mit dem zuständigen Prüfingenieur.

Die Installations-Arbeiten sollen bis Mittwoch, 5. Mai 2021, andauern. Aus diesem Grund müssen Verkehrsteilnehmer mit Behinderungen rechnen. In der Zeit von 9 bis 15 Uhr kann es immer wieder zu Sperrungen von Fahrstreifen kommen. So könne es sein, dass in einer oder beiden Richtungen nur ein Fahrstreifen befahrbar sei.

Thomas Eberhardt, unabhängiger Experte für Belastungsproben und Brückenprüfungen.

Die Sensoren leiten die Messdaten zu kleineren Verteilerknoten weiter, die wiederum zu einem zentralen Punkt senden. Von dort können die Fachleute bei der Probe direkt die Ergebnisse abgreifen. „Die Sensoren messen die Temperatur des Stahls, die direkte Auswirkung auf eventuelle Verformungen hat. Ebenso kommen auch DMS (Dehnungsmessstreifen) zum Einsatz. Mit ihnen wird die Spannung im Stahl gemessen, die wird dann mit den zulässigen Grenzwerten abgeglichen. Zusätzlich werden Messprismen installiert, die eine Kontrolle unabhängig von den Sensoren ermöglichen", erklärt Thomas Eberhardt vom zuständigen Ingenieurbüro.

Ablauf der Belastungsprobe

Voraussichtlich am Wochenende,16./17. Mai 2021, soll die Belastungsprobe stattfinden. Dazu werde die Brücke für den Verkehr komplett gesperrt. Während der Probe werde die Brücke zunächst ohne Fahrzeuge vermessen. Danach mit schwerer Last durch Pkw und Lkw. Ebenso finde an diesem Tag auch die Hauptprüfung der Brücke statt. Nach der Probe entscheide sich, welche Fahrzeuge die Brücke noch befahren dürfen.

Der Kranwagen steht auf der Brücke und schwenkt den Ausleger mit Korb nach unten.

Sollte es so sein, dass weiterhin keine Fahrzeuge über 3,5-Tonnen die Brücke befahren dürfen, so werde wahrscheinlich ein Schrankensystem installiert, um schwereren Fahrzeugen die Weiterfahrt zu verweigern. Diese Arbeiten würden aber ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Sollte es zu einer Vollsperrung kommen, könnten Behelfsbrücken Abhilfe schaffen. Zusätzlich könnte der geplante Neubau, der ab 2024 starten soll, vorgezogen werden. Jedoch müssten dann zunächst eine Planung und Ausschreibung erfolgen, bevor die eigentlichen Bauarbeiten starten können. Die neue Brücke werde dann neben die bestehende gebaut, die alte erst im Anschluss abgerissen.

Bereits 1983 Schäden durch heißen Asphalt

Zur Beschädigung der Brücke sei es nicht von jetzt auf gleich gekommen. „Bereits 1983 kam es zu Schäden durch zu heißen Asphalt, danach war aber die Nutzung weiter freigegeben. Mit den Jahren hat der Verkehr - insbesondere der durch Lkw - immer mehr zugenommen und dadurch mussten wir nun handeln", so Carola Ziebs.

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Weiter führt sie aus: „Die Brücke wurde 1965 gebaut, zu diesem Zeitpunkt rechnete man mit durchschnittlich 45.000 Kfz täglich, die die Brücke passieren, mittlerweile sind wir aber bei 100.000 Kfz." Aus diesem Grund musste nun etwas geschehen."

Sorgfältig werden die Sensoren unter der Brücke angebracht.
| Autor: Julia Blesgen