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Die Brücke der A43 über den Rhein-Herne-Kanal in Herne: Sie ist nicht mehr tragfähig und muss genauer untersucht werden.

Zwischen Kreuz Herne und Kreuz RE mindestens für zwei Wochen

A43-Brücke für Lkw über 3,5 Tonnen gesperrt

Es droht ein Verkehrskollaps: Die A43 wird ab Montag, 12. April 2021, 5 Uhr, zwischen Kreuz Herne und Kreuz Recklinghausen in beiden Richtungen für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen gesperrt. Normale Pkw dürfen weiterhin auf der Autobahn fahren. Allerdings sind die Verbindungen von der A42 und der A2 auf die A43 für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt. Der Grund sind Schäden an der Emschertal-Brücke über dem Rhein-Herne-Kanal. Das teilte die Autobahn GmbH mit der zuständigen Niederlassung Westfalen in einer Videokonferenz am Donnerstagnachmittag (8.4.2021) mit.

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Zunächst gilt die Sperrung für Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. „Von erheblichen Defiziten“ der betroffenen Brücke sprach Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Westfalen Niederlassung der Autobahn GmbH.

Voraussichtlich nicht mehr tragfähig

Die anderen beiden Brücken in der Nähe, eine über der Emscher, die andere der Deutschen Bahn (DB), sind nicht von Schäden betroffen. Bereits 2016 hätte eine Überprüfung der nun vorerst stillgelegten Überführung stattgefunden, sowie im Frühjahr 2021. Der beratende Ingenieur, Dr.-Ing. Jörg Frickel, kam nun zum Entschluss, dass die Brücke nicht mehr tragfähig ist und umgehend für weitere Untersuchungen gesperrt werden müsse.

„Bereits 1983 hatte es Schäden durch zu heißen Asphalt gegeben, danach war aber die Nutzung weiter freigegeben. Das hat sich nun kurzfristig geändert“, berichtete Carola Ziebs, Projektleiterin für den A43-Ausbau.

„Bei der betroffenen Brücke sind zwei Stahldeckbrücken mit Querträgern verbunden. Die Belastung verteilt sich dadurch auf alle vier Träger. Allerdings haben wir bei aktuellen Messungen festgestellt, dass sich die Brücke beim derzeitigen Verkehr weiter durchsenkt. Somit kündigt sich das Versagen des Tragwerks an“, sagte Ingenieur Frickel. Die Brücke wurde 1965 gebaut und hat eine Spannweite von 80 Metern. Rund 100.000 Fahrzeuge rollen hier in 24 Stunden drüber, davon 11.000 Lkw.

In Richtung Münster wird die A43 für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt, auf die A42 kann man noch in beiden Richtungen abfahren.

Nun wird ab Montag, 12. April 2021, der Verkehr für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt. Das bedeutet: Von der A42, aus beiden Richtungen Dortmund und Duisburg, ist keine Verbindung auf die A43 in Richtung Münster mehr möglich. Gleiches gilt von der A2, aus den Richtungen Hannover und Oberhausen, ist die südliche Strecke auf die A43 in Richtung Wuppertal dicht. Genauso muss man die A43 an den jeweiligen Kreuzen verlassen. Ebenso wird die Anschlussstelle Recklinghausen-Hochlarmark gesperrt.

Die Autobahn GmbH richtet großräumige Umleitungen ein, die mit Schildern und LED-Tafeln bereits ab den weiter entfernten Autobahnkreuzen wie Oberhausen oder Westhofener Kreuz Auto- und Lastkraftwagenfahrer warnen sollen.

Belastungsproben an mehreren Stellen

„Die nächsten zwei bis drei Wochen werden wir die Brücke jeden Tag vermessen und an mehreren Stellen verschiedene Belastungsproben durchführen, um zu sehen, wie sich das Bauwerk verhält. Danach können wir ein Ergebnis für die weitere Nutzung präsentieren“, kündigte Carola Ziebs an.

Möglichkeit eins: Das Teilstück der A43 wird wieder geöffnet, allerdings nur für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen. Hierfür könnte sich, ähnlich wie auf der A40 in Duisburg und der A1 in Leverkusen, ein Schrankensystem anbieten, um schwereren Fahrzeugen die Weiterfahrt zu verweigern. Allerdings würde eine Errichtung nach Schätzung von Niederlassungsleiterin Elfriede Sauerwein-Braksiek vier bis sechs Monate dauern.

Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1965 und senkt sich nun langsam weiter durch.

Möglichkeit zwei: Eine Vollsperrung kommt. Dann könnten Behelfsbrücken Abhilfe schaffen. Dafür laufe laut den Verantwortlichen bereits eine Abfrage. Zusätzlich könnte der geplante Neubau (ab 2024 geplant) vorgezogen werden, allerdings wären da erstmal Planung und Ausschreibung an der Reihe, bevor überhaupt Bagger rollen. Wichtig dazu: Die neue Brücke wird neben die bestehende gebaut, die alte erst im Anschluss abgerissen.

Andere Wege durch die Stadt

Für die Zeit der Sperrung rechnet die Direktorin damit, dass sich ortskundige Verkehrsteilnehmer Umwege durch die Städte suchen werden, auch wenn dies verhindert werden soll. Ebenso wird auch die Logistik andere Wege suchen.

Der Verkehr von weiter außerhalb soll, um eine Ballung zu vermeiden, wie oben beschrieben frühzeitig umgeleitet werden. Dafür stehen die Autobahnen A44 bei Witten, A40 bei Bochum, A42 bei Herne und Castrop-Rauxel, A2 bei Recklinghausen und die weitere Nord-Süd-Verbindung A45 zur Verfügung.

Direkte Auswirkungen auf den Ausbau der Kreuz Herne sieht Projektleiterin Carola Ziebs auf Nachfrage von halloherne nicht: „Bei einer Vollsperrung könnte der Ersatzbau schneller starten. Allerdings ist das Kreuz Herne massiv kompliziert, auch durch verschiedene Bahnstrecken, dass hier kein schnelleres Ende zu erwarten ist.“

Das sagt die Stadt Herne

Die Stadt Herne äußerte sich zu der kurzfristigen Maßnahme auf der Internetseite so: „Wie sich die Sperrung möglicherweise auch auf den Verkehr im Herner Stadtgebiet auswirken wird, ist aktuell noch nicht abzusehen. Die Stadt Herne wird den Verkehr genau beobachten und sich über die Ergebnisse mit der Autobahn Westfalen GmbH austauschen. Auch mit der Nachbarstadt Recklinghausen wird es einen Austausch geben. Weiträumige Umleitungen beginnen in nördlicher Richtung bereits auf der A2. Empfohlen wird als Umleitung in diesem Bereich die Alternative über die A45, die später über die A42 oder A40 wieder auf die A43 führt.“

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Sie führt weiter aus: „Diese Empfehlung gilt für LKW auch für die umgekehrte Richtung aus Bochum kommend. Auch hier steht die A45 als Umleitung zur Verfügung.“

| Quelle: Marcel Gruteser