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Horst Tschöke geht Ende 2021 in den Ruhestand.

Chef der Entsorgung blickt zurück

Horst Tschöke geht in den Ruhestand

In gut zwei Wochen, am Ende des Jahres 2021, wird Horst Tschöke, Vorstandsvorsitzender von Entsorgung Herne, in den Ruhestand gehen. Die Leitung von Entsorgung Herne wird am 1. Januar 2022 Carsten Sußmann übernehmen (halloherne berichtete). Im Gespräch mit halloherne blickte Horst Tschöke auf die vergangenen neun Jahre zurück.

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Übernommen hat Tschöke, der in Warnemünde geboren wurde, den Job im Jahr 2013. „Damals wurde die Neubesetzung des Postens politisch diskutiert und unser ehemaliger Oberbürgermeister Horst Schiereck hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Amt zu übernehmen", berichtete Horst Tschöke.

Er habe das Angebot spannend und interessant gefunden, jedoch nicht sofort zugesagt: „Blindlings zusagen sollte man sowieso nie. Denn die Stelle beim Gebäudemanagement war für mich ja auch sinnvoll und hat mir Spaß gemacht. Aber nach kurzem Überlegen, habe ich die Stelle bei der Entsorgung Herne angenommen."

Wertstoffhof als erstes Projekt

Der Wertstoffhof wird gebaut.

Eines seiner ersten Projekte war die Planung des Wertstoffhofes. Denn der damalige Recyclinghof war in seinen Strukturen sehr eng und vielfach kamen Kunden mit Anhängern schwerer durch. Nach längerer Planung, Machbarkeitsstudie und Kostenerfassung wurde der Hof im März 2018 eröffnet (halloherne berichtete).

„Unser Ziel war es, mit dem neuen Wertstoffhof die Situation für die Kunden und Mitarbeiter zu erleichtern und das ist uns, meiner Meinung nach, geglückt", so der Großvater von fünf Enkeln.

Besonders erfreut zeigte er sich über die Auszeichnung der Deutschen Umwelthilfe in der Kategorie „Kreisfreie Großstadt“ für den Wertstoffhof. Überzeugt habe die Jury der ansprechende Service und großes Engagement in den Bereichen Umweltbildung sowie Abfallvermeidung (halloherne berichtete).

'Grüner Wertstoffhof': v.li. Dr. Marieke Hoffmann (Deutsche Umwelthilfe), OB Dr. Frank Dudda und Horst Tschöke (Vorstand Entsorgung Herne).

Weitere Meilensteine in der Tätigkeit

Weitere wichtige Meilensteine in seiner Tätigkeit seien auch die erste elektrische Kehrmaschine gewesen, die seit 2013 im Einsatz ist und das Voranbringen des emissionsfreien Fuhrparks. „Unser Ziel ist es, dass wir ab 2030 emissionsfrei unterwegs sind", sagte Horst Tschöke. „Wir wollen verstärkt auf vollelektrische Antriebe sowie Wasserstofffahrzeuge setzen." Kürzlich wurde für die Wasserstofffahrzeuge der erste Prototyp vorgestellt (halloherne berichtete).

Auch freut er sich, dass sich immer mehr Frauen für Berufe bei Entsorgung Herne entscheiden. In der Restmüllsammlung seien jedoch noch nicht so viele Frauen vertreten. „Wir haben auch schon Praktika in diesem Bereich angeboten, aber es ist eine körperlich schwere Arbeit und vielleicht nicht jederfraus Sache. Aber generell finde ich es sehr positiv, dass sich mehr Frauen für Berufe bei uns entscheiden."

Auch die Erlebnistage beim Wertstoffhof sind Tschöke noch in guter Erinnerung. Bei den Tagen im Jahr 2018 und 2019 seien immer rund 4.000 Besucher vor Ort gewesen. „Ich finde es besonders schön, dass wir den Kindern an diesen Tagen eine Freude bereiten konnten und sie schon an die Themen Müllvermeidung und richtiger Entsorgung heranführen konnten. Schade ist nur, dass wir 2020 und 2021 aufgrund von Corona solche Erlebnistage nicht veranstalten konnten."

Wilde Müllkippen als Problem

v.l. Mülldetektive Guido Thiel und Stefan Schröder an einem vermüllten Containerstellplatz.

Etwas, was Horst Tschöke ärgert, sind Menschen, die absichtlich für wilden Müll im Stadtgebiet sorgen. „Ich finde das wirklich unfair und es macht mich wütend. Wir haben so viele Möglichkeiten, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. So ein Verhalten sorgt auch bei unseren Mitarbeitern für viel mehr Arbeit", so Tschöke.

Oftmals kämen die Mitarbeiter kaum hinterher, den Müll zu entsorgen. „Gerade wenn die Kollegen eine Stelle gesäubert haben, kommt häufig schon die nächste Beschwerde. Es ist frustrierend", so der Vorsitzende von Entsorgung Herne. Jedoch tragen die eingesetzten Mülldetektive zur Verbesserung der Situation bei (halloherne berichtete).

Ein Bus der Linie 311im Februar 2021 kämpft gegen die Schneemassen.

Auch die Schneeräumung sorge in der Herner Bevölkerung oftmals für erhitzte Gemüter. „Anfang 2021 hatten wir einen kurzen, aber auch starken Wintereinbruch. Die Kollegen kamen gar nicht hinterher, da unter den Schneeflächen Eis lag und dieses nur schwer entfernt werden konnte. Manchen fehlte das Verständnis dafür, dass die Räumung länger dauerte. Aber selbst die Hausbesitzer kamen nicht nach, ihre Gehwege zu räumen. Ich habe aber den höchsten Respekt vor meinen Kollegen, die von drei Uhr morgens bis in den späten Abend im Einsatz waren", berichtete Horst Tschöke. Für den derzeitigen Winter habe Entsorgung Herne aber nochmals aufgerüstet.

Seinem Nachfolger Carsten Sußmann wünscht Tschöke alles Gute: „Er wird die Weiterentwicklung des Unternehmens noch weiter voranbringen."

Städtepartnerschaften und Kulturinitiative

Für Horst Tschöke wird es aber wahrscheinlich eher ein 'Unruhestand' werden. Er werde seine Arbeit in den Städtepartnerschaften fortsetzen, sich als Privatperson in der Kulturinitiative engagieren und würde auch gerne weiterhin im Aufsichtsrat der Diakonie bleiben. Aber auch für das Privatleben soll Zeit bleiben.

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„Wir sind vor Kurzem umgezogen und da gibt es am Haus sowie Garten immer etwas zu tun. Außerdem freue ich mich darauf, mehr Zeit mit meiner Frau, unseren drei Kindern und fünf Enkeln zu verbringen", so Tschöke. Außerdem planen er und seine Frau im nächsten Jahr Urlaube an der Ostsee und einem Besuch bei Horst Tschökes Bruder in den Niederlanden, wenn es die Corona-Lage zulässt. Die halloherne-Redaktion wünscht dabei viel Spaß und eine gute Erholung in der freien Zeit ab Anfang Januar 2022.

| Autor: Julia Besgen