Sanierung in Teutoburgia schreitet voran, 'normales' Gerüst folgt
Rotes Stahlkorsett am Fördergerüst angebracht
Dank einer Förderung für das Fördergerüst Teutoburgia ist die Sanierung längst finanziell geklärt (halloherne berichtete), nun schreitet sie auch voran. Ein rotes stützendes Stahlkorsett ist rund um das Fördergerüst bereits angebracht worden. Am Donnerstag (11.12.2025) wurden vor Ort weitere Details mitgeteilt.
Die Verantwortlichen bezeichnen die Aufgabe als „herausfordernd“, weil der verhältnismäßige kleine Bau von 1908 einige große Besonderheiten aufweist. So haben vorbereitende Untersuchungen gezeigt, dass die Statik des filigran konstruierten und durch Korrosionsschäden geschwächten Förderturms eine konventionelle Einrüstung nicht zulässt. Auch der Einsatz von Spannseilen kam wegen der Nähe zu Forstflächen und angrenzender Bebauung nicht infrage.
Mikrobohrpfähle im Boden geben besonderen Halt
Deshalb wurde die alternative Lösung mit dem Stahlkorsett entwickelt. Weil aber der Baugrund ebenso nicht besonders tragfähig ist, wurde der Hilfsturm mit Mikrobohrpfählen im Boden befestigt, um Halt zu geben, erläutert Sabine Albrecht, Bauleiterin aus dem Fachbereich Gebäudemanagement.
„Nach dem Stahlkorsett folgt nun das eigentliche Arbeitsgerüst. Anschließend wird das Fördergerüst entschichtet und später wieder beschichtet“, beschreibt sie den zukünftigen Arbeitsablauf. Dabei werden auch einzelne Teile ausgetauscht, die von Rost befallen sind. Die Einrüstung soll im Januar 2026 beendet sein, anschließend starten die Sanierungsarbeiten. Derzeit gehen die Verantwortlichen davon aus, dass rund ein dreiviertel Jahr benötigt wird, bis alles beendet und der Stahlturm wieder abgebaut ist.
'Bedeutendes Kulturgut'
Stadtkämmerer Marc Alexander Ulrich hebt die besondere Bedeutung des Projekts hervor: „Wir sichern und restaurieren hier bedeutendes Kulturgut. Das Fördergerüst ist ein prägendes Wahrzeichen der Herner Industriekultur. Es dauerhaft zu erhalten, ist eine Investition in die Identität unserer Stadt.“ Nicht nur aus diesem Grund - der Denkmalschutz kommt noch hinzu - sei ein möglicher Abriss daher nie ein Thema gewesen.
Ulrich ist froh, dass man auf dieser sichtbaren Baustelle nun mal mehr zeigen könne, als „nur“ Sanierungen innerhalb von Gebäuden. Bis 1925 wurde auf der Zeche Steinkohle gefördert. Zeitweise arbeiteten dort rund 1.500 Menschen, die bis zu 500.000 Tonnen pro Jahr förderten.
3,6 Millionen Euro Gesamtkosten
Apropos Förderung: Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,6 Millionen Euro. 1,6 Millionen Euro gibt es durch das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
An den Umweltschutz wird übrigens auch gedacht. Schadstoffuntersuchungen im Vorfeld hatten ergeben, dass die bestehende Beschichtung Schwermetalle wie Blei enthält. Aus diesem Grund wird das gesamte Gerüst während der Arbeiten vollständig mit einer undurchlässigen Folie eingehaust. Die Schadstoffe werden fachgerecht abgesaugt und entsorgt – eine Gefahr für Anwohner oder die Umgebung besteht daher nicht.