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Auf der winterlichen Terrasse der Palliativstation: Sascha Giersch mit seiner Frau, Wiebke Cords.

Warmherzige Betreuung auf der EvK-Palliativstation

„Es fühlte sich an wie zu Hause“

„Ich bin so froh, dass meine Mutter ihre letzte Lebenswoche auf der Palliativstation im EvK verbringen konnte.“ Ein Monat ist seit dem Tod seiner Mutter vergangen, als Sascha Giersch das sagt. Anke Kapust war 61 Jahre alt und schwer erkrankt, so schwer, dass schon seit langem keine Aussicht mehr auf eine Heilung bestand. Es war der Oberarzt der Intensivstation am Evangelischen Krankenhaus Herne, der Sascha Giersch und seiner Frau Wiebke Cords die Palliativstation des EvK, die ärztlich von Dr. Katja Vogelsang geleitet wird, zur Anschlussbehandlung empfahl.

Herzinfarkt, Herzoperation, schweres Rheuma, zwischenzeitlich künstliches Koma, zuletzt auch noch eine Leberzirrhose aufgrund jahrzehntelanger Einnahme von stark belastenden Medikamenten mit schweren Nebenwirkungen – Anke Kapust blickte zu dem Zeitpunkt als sie auf die Palliativstation kam, auf eine lange Krankengeschichte zurück. Für Sascha Giersch und seine Familie war es genauso schwer, das Leiden der Mutter und Oma mitanzuschauen.

Als Anke Kapust auf die Palliativstation kam, ging es vor allem darum, ihre Beschwerden zu erleichtern, im Vordergrund standen hierbei Schmerzen, Wundversorgung und Schwäche. „Natürlich war die medizinische Versorgung wichtig für meine Mutter, aber mindestens genauso wichtig war es für sie, dass sie sich auf der Station ein bisschen wie zu Hause gefühlt hat“, sagt Sascha Giersch. Die Wohnküche, mit dem großen Tisch, an dem man mit seinen Angehörigen zusammensitzen und gemeinsam essen konnte, hatte es der Familie besonders angetan. „Ganz besonders hat sich bei uns der Duft frischer Waffeln eingeprägt, die die Ehrenamtlichen dort regelmäßig backen. Das gab uns und meiner Schwiegermutter so ein Gefühl von Normalität“, ergänzt Wiebke Cords.

Doch über allem stand für das Ehepaar die liebevolle Betreuung durch das Team. Es war die Zuwendung, die Anke Kapust erhielt und die Wünsche, die ihr von dem von Nadine Kolpatzik geleiteten Pflegeteam umgehend erfüllt wurden, sei es der spontane Appetit auf eine Banane oder die Haarwäsche, die ihr so ein Bedürfnis war. „Aber auch wir als Angehörige haben uns stets freundlich aufgenommen gefühlt. Selbst unsere dreieinhalbjährige Tochter war gern auf der Station. Uns gefiel der ungezwungene Umgang mit dem Team und dass wir immer Ansprechpartner hatten“, betont Sascha Giersch. Genauso habe es auch sein Bruder empfunden, dessen neunjährige Tochter bereits auf der Intensivstation viel Zeit mit ihrer Oma verbringen durfte.

Anke Kapust starb auf der Palliativstation. In dem Moment des Todes war der Sohn bei seiner Mutter. Dr. Katja Vogelsang hatte das Ehepaar stets in ausführlichen Gesprächen über die gesundheitliche Situation informiert, Trost gespendet und in dieser Situation rechtzeitig Bescheid gegeben und die Familie nicht allein gelassen.

Ins Hospiz, wo 2015 ihr Mann gestorben war, hat Anke Kapust es nicht mehr geschafft. Dennoch konnte ihr die Familie in der beschützten Umgebung der Palliativstation einen liebevollen Abschied ermöglichen.

Mittwoch, 20. Dezember 2023 | Quelle: Andrea Dopatka/ EvK