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Impftermin gegen das Coronavirus im Else-Drenseck-Zentrum der AWO.

So geht es im Else Drenseck Zentrum

'Ärmel hochkrempeln und pieksen lassen'

Weltweit wurde und wird mit Hochdruck an der Entwicklung und Zulassung verschiedener Impfstoffe, die gegen eine Infektion mit dem COVID-19 schützen, gearbeitet. In NRW sind 53 Impfzentren einsatzbereit, aber noch nicht für den Publikumsverkehr geöffnet, da die Bewohner und Mitarbeitenden der Seniorenzentren erste Priorität haben.

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Seit dem 27. Dezember 2020 wird in Herne mit dem Impfstoff „BNT162b2 BioNTech / Pfizer“ geimpft. Dazu besuchen mobile Impfteams die einzelnen Einrichtungen. 777 Bewohner, das sind 54 Prozent, und 660 Mitarbeitende (46 Prozent) haben mit Stand 16. Januar 2021 ihre erste Impfeinheit bekommen. Koordiniert werden die Impfungen von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die später auch für die Terminvergabe in den Impfzentren zuständig ist.

Vor Ort obliegt es den Einrichtungsleitern für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Stockt in vielen Heimen derzeit die Impfaktion, weil Corona im Haus wütet, kann sich Einrichtungsleiterin Heike Strauss vom Else-Drenseck-Zentrum der AWO glücklich schätzen - die Einrichtung ist coronafrei. An zwei Tagen war das Team der Praxis Anton B. Preissig von der Kirchstraße im Haus und hat die Impfungen an Bewohnern und Mitarbeitenden vorgenommen. Zuvor wurden die Bedarfe in den Pflegeeinrichtungen erfragt und der KV übermittelt, die danach die gewünschten Impfdosen beim NRW-Gesundheitsministerium bestellte.

Heike Strauss - Einrichtungsleiterin des Else-Drenseck-Zentrums der AWO.

Alle Bewohner und auch die Mitarbeitenden wurden im Vorfeld über die Coronaschutzimpfung aufgeklärt - in Kleingruppen „in großer Runde ist es ja im Augenblick nicht möglich. Dabei haben wir auch noch einmal auf die unterschiedlichsten Info-Seiten im Internet hingewiesen. Von unseren 126 Bewohner haben sich rund 90 Prozent impfen lassen, von den 121 Mitarbeitenden sind es nur 81,5 Prozent", erzählt Heike Strauss im halloherne-Gespräch. Auffällig sei, dass gerade die jüngeren Mitarbeitenden sich gegen eine Impfe entscheiden.

„Am ersten Tag wurde sechseinhalb Stunden geimpft“, sagt die Einrichtungsleiterin, die auf ein sicheres Hygienekonzept bauen konnte. „Es war schon eine logistische Höchstleistung, es so hinzubekommen, dass die Menschen sich vor dem provisorischen Impfzentrum nicht knubbelten.“ Dazu wurde im Haus eine kleine Impfstraße angelegt. Pfeile an den Wänden zeigten den Bewohnern den Weg. An kleinen 'Boxen-Stopps' wurden die drei - im Vorfeld ausgefüllten - Bögen (Anamnese-, Aufklärungs-, und Einverständnis-) kontrolliert. Am zweiten 'Stopp' wurden sie dem Impfteam übergeben und vom Impfarzt durchgeschaut, abgestempelt und unterschrieben.

Anton B. Preissig und sein Team bereiten die Corona-Schutz-Impfung im Else-Drenseck-Zentrum der AWO vor.

Bevor geimpft wurde, fragte Anton B. Preissig jeden Impfwilligen auch noch einmal nach möglichen Erkältungserscheinungen, erst danach hieß es: „Ärmel hochkrempeln und pieksen lassen." Danach musste Preissig für jeden Geimpften die Impfbescheinigung ausfüllen. Angaben, die er darauf machen muss, sind: Ort und Datum der Impfung, Personalien geprüft, die drei Formulare unterschrieben, Impffähigkeit festgestellt und zum Schluss muss er noch die Chargenbezeichnung der Impfung eintragen.

Anschließend wurden die Bewohner auf ihre Wohnebene zurückgebracht und blieben unter der Kontrolle der Mitarbeiter. Sollte jemand eine allergische Reaktion auf den Impfstoff zeigen, so wäre er nicht allein. Das ist aber bei niemanden der Fall gewesen. „Alle haben es gut überstanden und warten nun auf ihre 2. Impfe.“

Bevor es ans Impfen geht, muss Formular um Formular gesichtet, gestempelt und unterschrieben werden - Anton B. Preissig bei der Arbeit.

„Das alles hat auch super geklappt“, freut sich Heike Strauss im Nachhinein. Auch der Impfstoff sei rechtzeitig eingetroffen - unter Polizeischutz. „Die Polizei hat sogar nachgefragt, wann bei uns im Haus geimpft wird. In dieser Zeit fuhr sie vermehrt Streife rund um unser Haus. Außerdem haben wir für die Zeit in der geimpft wird eine Direkt-Durchwahl zur Polizei bekommen. Der Impfstoff ist schon sehr begehrt“, schmunzelt sie. Schwieriger gestaltete sich allerdings das Ausfüllen der erforderlichen Fomulare, „ohne die keiner geimpft werden darf. Wir haben die Unterlagen am 22. Dezember 2020 ausgegeben, und die letzten haben wir am erst Morgen des 1. Impftages (13.1.2021) zurückbekommen.“

Anton B. Preissig beim Corona-Impftermin im Else-Drenseck-Zentrum der AWO.

Mittlerweile bekommen die Teams sechs Dosen aus den kleinen Fläschchen, das ist eine Dosis mehr als ursprünglich veranschlagt. „Das wird mittlerweile auch bei der Berechnung des Impfstoffes berücksichtigt. Dass am Impftag der eine oder andere Impfling krankheitsbedingt ausfällt, kann dazu führen, dass trotzdem Impfdosen übrig bleiben“, heißt es von Seiten der KV. Da der Impfstoff das Haus nicht verlassen darf, dürfen die restlichen Dosen direkt vor Ort vergeben werden - auch an Personen, die nicht zu Priorität 1 gehören.

Vanessa Pudlo von der KV sagte im halloherne-Gespräch: „Auf unser Homepage veröffentlichen wir an jedem Werktag die Zahlen der geleisteten Impfungen in Senioren- und Pflegeheimen. Allerdings kann es bei den Eintragungen zu einer zeitlichen Verzögerung kommen, so dass unter Umständen schon mehr Menschen das Serum erhalten haben als eingetragen sind.“

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Das Herner Impfzentrum ist bereits seit Dienstag (22.12.2020) startklar und wartet auf den ersten Ansturm der freiwilligen Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen möchten (halloherne berichtete).

Ein Fläschchen - BNT162b2 BioNTech / Pfizer - beinhaltet sechs Impfdosen.
| Autor: Carola Quickels