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Tauschen sich bei der Handwerks-Azubimesse über ihre gegenseitigen Vorstellungen als Bewerber, als auch der Firma aus: (v.li.) Personalreferent Oliver Papok von der Judith Gruppe spricht mit Bewerber Berkay Öztoprak.

Welche Vorstellungen Schüler und Firmen voneinander haben

Viel los bei der Handwerks-Azubimesse

Selbst Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagt in einem aktuellen Video auf seinem TikTok-Kanal über das Handwerk: „Es ist wichtig, weil irgendwer muss die Arbeit ja machen und alles, was wir jeden Tag erleben, hat irgendwer gebaut.“ Damit möglichst bald viele neue junge Leute eine Lehre im Handwerk beginnen, stand am Dienstag (23.4.2024) eine weitere Azubimesse an und in den Flottmann-Hallen statt.

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Bei gutem Wetter kamen rund 1.000 Schüler in die sehr gut besuchten Hallen und informierten sich an über 40 Ständen bei Unternehmen aus dem Bereich Handwerk. Einige der Stände waren auch auf dem Parkplatz aufgebaut, dazu passende größere Utensilien und Materialien wie Transporter, Bagger oder ein kleines Holzhausgestell.

Auf dem Weg in die klimafreundliche Zukunft

Handwerklich auf dem Weg in die klimafreundliche Zukunft ist beispielsweise die Firma Judith aus Bochum-Wattenscheid, die sich um die Bereiche Heizungs- und Sanitärtechnik sowie Klima- und Lüftungstechnik kümmert. Über 80 Mitarbeiter hat das Unternehmen und sucht, wie alle anderen Aussteller, händeringend nach Azubis, die das Team verstärken. Doch welche Vorstellungen haben eigentlich sowohl die Schüler als Bewerber, als auch die Arbeitgeber selbst von ihren potenziellen neuen Kollegen?

Draußen vor den Flottmann-Hallen wurde ein kleines Holzhaus zusammengezimmert.

Berkay Öztoprak steht am Stand der Judith Gruppe und lässt sich beraten. „Ich werde im Mai am Emschertal-Berufskolleg mein Fachabi im Bereich Elektrotechnik abschließen. Das Handwerk hat mich schon immer interessiert, vor allem wurde mir das schon immer von meiner Familie verdeutlicht, wie wichtig das ist“, erzählt er gegenüber halloherne.

'Erwarte einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag'

Er interessiert sich besonders für eine Ausbildung als Anlagenmechaniker. „Meine Vorstellungen davon sind, dass man sich um die Heizungs- und Sanitäranlagen in kleinen als auch großen Gebäuden kümmert. Ich sehe den Arbeitsalltag als sehr abwechslungsreich an und hoffe, bei meinem potenziellen Arbeitgeber gut unterstützt und angelernt zu werden“, schildert der 19-Jährige, der unter anderem schon ein Praktikum im Juni bei einer anderen Firma sicher hat.

Oliver Papok ist Personalreferent bei der Judith Gruppe und damit Ansprechpartner für die Mitarbeiter, als auch für die interessierten Schüler in den Flottmann-Hallen. Er freut sich über das Interesse von Berkay Öztoprak und kann direkt bestätigen: „Bei uns sind kurze Praktika möglich, in denen die Bewerber von einem Installateur mitgenommen werden und ihm über die Schulter schauen können.“

Vorerfahrungen und Interesse sind wichtig

Für den Personaler, der in der Vergangenheit schon dutzende neue Leute eingestellt hat, zählen nicht die Noten eines Bewerbers. „Die sind nicht wichtig. Zuerst einmal soll der Aspirant einen Bezug zum Unternehmen haben. Wir fragen gerne: Warum Judith? Wie groß ist das Interesse und wo kommt es her?“, berichtet er über die Vorstellungen aus Firmensicht. Wichtig, oder zumindest hilfreich, seien vor allem Vorerfahrungen.

Die Unternehmen hatten unter anderem ihre Bagger, Busse oder Transporter mitgebracht, um viele Praxisbeispiele zu zeigen.

Zudem sei die Anwesenheit und das Wesen des Bewerbers allgemein entscheidend, Zuverlässigkeit ist ebenfalls von Nöten. „Eine umfangreiche Bewerbung ist gar nicht notwendig. Nachdem ich mir einen ersten Eindruck mache, gibt es ein Feedbackgespräch. Wenn dieses gut verläuft, laden wir den Azubikandidaten zu einem Vorstellungsgespräch ein“, erläutert Papok.

Bewerbung direkt am Stand abgegeben

Er betont: „Die akademische Leistung ist im Hintergrund. Die persönliche Leistung und das Auftreten sind deutlich wichtiger.“ All das würde auf Berkay Öztoprak zutreffen. Daher hat der junge Mann bereits am Stand seine Bewerbung eingereicht. Alles weitere wird man dann sehen, ob es zu einem Ausbildungsvertrag kommt.

Die Hoffnung, dass möglichst viele neue Azubis für den Handwerksbereich gefunden werden, haben auch Christopher Meier, neuer Chef der Arbeitsagentur Bochum, zu der auch Herne gehört, als auch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

Volle Flottmann-Hallen: 'Kraftakt hat sich gelohnt'

„Der Kraftakt, hier mit vielen Kooperationspartnern wieder viele Schüler und Firmen hinzuholen, hat sich gelohnt“, bilanziert Dudda, während er in die vollen Flottmann-Hallen schaut. „Die Unternehmen nehmen das ernst und bieten viele praxistaugliche Angebote an. Die Handwerker haben erkannt, dass sie im Bereich der Klimaanpassung, jetzt und in der Zukunft, viele Chancen haben.“

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Christopher Meier betont: „Der Druck auf die Firmen wird immer höher, neue Azubis zu finden. Dennoch lässt sich aus Sicht der jungen Leute festhalten: Der Arbeitsmarkt ist für sie aktuell so gut wie noch nie. Dennoch sollen sie Spaß am Thema Berufe finden und diese hier ausprobieren, ob das etwas für sie ist.“

Rund 1.000 Schüler schauten in den gut gefüllten Flottmann-Hallen am Dienstag (23.4.2024) vorbei und trafen dort auf über 40 Unternehmen.
| Autor: Marcel Gruteser
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