
Projektleiterin Carola Ziebs informiert über Brücken und Co.
A43-Ausbau: Der aktuelle Stand
Satte acht Jahre ist es schon her, als im Jahr 2014 der Ausbau der A43, nördlich des Kreuz Recklinghausen mit der A2, begonnen hat. 2017 begann dann der Ausbau im Kreuz Herne. Doch der Abschluss der kompletten Arbeiten ist noch weit entfernt. Einen Überblick über den aktuellen Stand gab Carola Ziebs, zuständige Projektgruppenleiterin bei der Autobahn GmbH, bei einer Videokonferenz am Donnerstag (24.3.2022). Rund 70 Personen, vor allem von Unternehmen, Wirtschaftsförderern und aus der Politik nahmen auf Einladung des Vereins Pro Transfer daran teil.
Insgesamt lautet weiterhin das Ziel: Die A43, neben der A3 und der A1 eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen, auf 28 Kilometern auf sechs Spuren zu erweitern. Das beinhaltet sieben Ausbauabschnitte, war damals mal mit 800 Millionen Euro veranschlagt, mittlerweile sind es 900 Millionen Euro. „Man kann aber davon ausgehen, dass es noch teurer wird“, meint Carola Ziebs recht nüchtern im Hinblick auf seit langem steigende Rohstoffpreise und Personalkosten.
Derzeit ist vor allem das Teilstück zwischen Rhein-Herne-Kanal und Bochum-Riemke im Bau, die südlicheren Stellen folgen erst noch - bis hin zum Kreuz Bochum mit der A40 und A43. Hier wird aber laut Ziebs wahrscheinlich bis 2030 nichts passieren.
Insgesamt fünf neue Bahnbrücken
Das nördliche Teilstück in Recklinghausen wurde bereits 2020 fertiggestellt, seitdem laufen die Arbeiten südlich des Kreuz Recklinghausen - angedacht ist hier als Fertigstellung August 2023. Länger wird es noch im Kreuz Herne dauern. Fünf Bahnbrücken müssen gebaut werden, eine ist fertig, eine befindet sich im Bau (dafür sind 2022 mehrere Sperrungen notwendig, halloherne berichtete) und weitere folgen ab 2023. Dafür wird auch derzeit die A42 zwischen dem Kreuz Herne und Herne-Crange tiefergelegt.

Nicht zu übersehen ist der Neubau des Tunnels Baukau. Hier ist die Bauphase für die Verbindung von der A43 auf die A42 in Richtung Oberhausen bis 2024 geplant. Der Tunnel ist 550 Meter lang, ein Teil, rund 60 Meter, wird unter den Bahngleisen gebaut bzw. frei geschaufelt, weil diese nicht bewegt werden dürfen. Die Arbeiten mit dem Vortrieb dazu starteten im September 2021 (halloherne berichtete), das Ende ist für Ende 2022 vorgesehen. Dafür wird unter anderem auch eine Grundwasserabsenkung vorgenommen, um trocken bauen zu können.
Brückensperrung und -neubau unausweichlich
Als weiteres Problem kam die Brücke der A43 über den Rhein-Herne-Kanal im Frühjahr 2021 hinzu (halloherne berichtete). Nach Untersuchungen war klar, dass sie marode und nicht mehr für Fahrzeuge mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen befahrbar ist. „Die Feststellung hat uns schockiert“, berichtet Carola Ziebs. Weiträumige Umleitungen waren und sind besonders für Lkw immer noch nötig. Um rund 20 Zentimeter würde die Brücke in der Mitte nach unten durchhängen, ein zügiger Neubau ist unausweichlich.

Aber auch viele der angrenzenden Unternehmen, die beiden Kommunen (Herne und Recklinghausen) und nicht zuletzt die Pkw- und Lkw-Fahrer traf und trifft diese Sperrung hat. Um den Verkehr besser kontrollieren zu können, war recht schnell klar, dass Schranken aufgebaut werden (halloherne berichtete und berichtete). Im Dezember 2021 gingen diese in Fahrtrichtung Wuppertal in Betrieb (halloherne berichtete), Anfang Februar 2022 dann in Richtung Münster (halloherne berichtete).
Ausschreibung läuft, Start ab Anfang 2023
Damit die Schranken nicht ewig bleiben, wird der Neubau der Brücke vorgezogen. „Die Ausschreibung läuft, wir planen ab Januar 2023 mit dem Beginn des Neubaus. Die erste Brückenhälfte soll dann Ende 2025 fertig sein, dann können auch die Schranken abmontiert werden. Das gesamte Bauwerk soll 2028 stehen“, erläutert die Projektgruppenleiterin. Damit beim bestehenden Bauwerk keine Schiffe gegen die Brücke prallen, wird die Fahrbahn mit speziellem Beton gefüllt, um einen Zusammensturz der Brücke zu verhindern.
Ziebs lobt auf Nachfrage von halloherne die Zusammenarbeit mit den beiden Kommunen. „Wir machen das Beste aus der Sperrung der zu schweren Fahrzeuge und können so für eine schnellere Lösung sorgen, als ursprünglich geplant. Klar ist, dass viele Unternehmen und Pendler sich noch auf viele Baustellen, Umleitungen und Sperrungen einstellen müssen, bis alles fertig ist.“