
Hans-Jürgen Jaworski im Herner Rathaus
'Zur Zeit und zur Unzeit'
„Es kommt, wie es kommt, und fragt nicht danach, ob es gerade passt oder nicht“: Hans-Jürgen Jaworski zeigt ab 26. Oktober 2023 im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des Herner Rathauses rund sechzig Arbeiten, darunter auch jüngste, in Schweden entstandene Bilder unter dem Titel „Zur Zeit und zur Unzeit“.
Zur Vernissage am Donnerstag, 26. Oktober 2023, um 17 Uhr im Raum 212 des Herner Rathauses am Friedrich-Ebert-Platz spricht Thomas Stüke einführende Worte. Der gebürtige Herner Keramiker, der seit geraumer Zeit in Niedersachsen unweit Osnabrücks lebt und arbeitet, war beim mehrteiligen Zyklus „Glaube – Liebe – Hoffnung“ in seiner Heimatstadt mit unverwechselbaren Objekten vertreten. Für den musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung sorgt das Marching-Jazz-Duo.
Der evangelische Pfarrer Hans-Jürgen Jaworski, 1. Vorsitzender des Herner Künstlerbundes und als Leiter Kunst und Kultur im Kirchenkreis Herne Initiator des besagten Zyklus, gibt einen thematisch gebündelten Überblick über sein bildnerisches Schaffen der letzten Jahre.
Viele Arbeiten entstanden am Polarkreis

Im Erdgeschoss linkerhand sind seine zumeist vor Ort am Polarkreis in Schweden entstandenen Arbeiten zu sehen: Monotypien und Brennholz-Drucke, eine dreiteilige Acryl-Serie über Birken sowie jüngst entstandene Bilder, die nicht motivisch, aber in ihrer Entstehung an Jackson Pollocks Action-Painting erinnern: Blaubeeren und Preiselbeeren bilden die Grundlage seiner wunderbar feinen, duftenden und dabei geradezu explodierenden Serie „Beerenkapitalismus“, welche sich zumindest im Titel kritisch mit der Vermarktung dieser zur Familie der Heidekrautgewächse gehörenden Früchte auseinandersetzt.
Seit den 1960er Jahren fühlt sich Jaworski Skandinavien und besonders Schweden verbunden. Er fährt seit 1998 regelmäßig an den Polarkreis, wo er, mit den dort vorgefundenen Materialien, immer wieder auch künstlerisch tätig ist.
„Ich widerrufe nicht“: Im Erdgeschoss rechterhand ist eine Serie mit Bildern ausgestellt, die sich auf die Tischreden Martin Luthers beziehen, welche von dessen Gästen aufgezeichnet und gesammelt wurden. Darin geht es vielfach auf das Auseinanderklaffen von Worten und Taten der Zeitgenossen des Reformators. Luthers Schüler Johannes Aurifaber gab sie 1566 erstmals in Hernes heutiger Partnerstadt Eisleben heraus.

„Von oben kommt alles Gute“: Im 1. Obergeschoss sind u.a. Arbeiten aus Jaworskis „Wortbilder“-Serie zu sehen. Die Mischtechniken und Collagen setzen sich mit Bibel-Zitaten auseinander, und das, wie eigentlich immer bei diesem ungebrochen-kritischen Geist, auf hintergründige Weise. Ausgestellt sind auch minimalistische, mit Bleistift und Aquarell entstandene meditative Bilder, die zur Serie „Blind Date“ gehören, hat sie Hans-Jürgen Jaworski doch mit geschlossenen Augen gemalt bzw. gezeichnet.
Der Herner arbeitet mit den unterschiedlichsten Materialen, so mit Dispersionsfarbe, Acryl und haushaltsüblichen Wundpflastern bei den beiden ausdrucksstarken Bildern „Die inneren Verletzungen sind die schlimmsten“ und „Zu viel wunde Punkte“ aus dem Jahr 2012 im Obergeschoss. Der Pfarrer im permanenten Unruhestand ist ein Mann des Wortes, wie sich einmal mehr bei der Betitelung dieser mehrdeutig lesbaren Arbeiten erweist.
Die Ausstellung „Zur Zeit und zur Unzeit“ ist noch bis zum 26. November 2023 im Herner Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz 2, zu sehen: montags bis freitags jeweils zwischen 9 und 18 Uhr.
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Donnerstag, 26. Oktober 2023, um 17 Uhr
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Freitag, 27. Oktober 2023, von 9 bis 18 Uhr