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Die Feuerwehr Herne, als auch der Rettungsdienst blickten auf das Jahr 2022 zurück. Bald soll es einen sogenannten Telenotarzt geben.

Rückblick der Herner Feuerwehr, Telenotarzt für 2024 geplant

Zahlreiche Höhepunkte im Jahr 2022

Für die Herner Feuerwehr war das Jahr 2022 ein ganz Besonderes: Sie war nicht nur bei der Feier zum 125-jährigen Stadtjubiläum beteiligt (halloherne berichtete), auch die Jugendfeuerwehr feierte ihr 30-jähriges Bestehen (halloherne berichtete) und die Kinderfeuerwehr wurde auf den Weg gebracht. Zudem sind die Höhenretter seit 25 Jahren im Einsatz (halloherne berichtete). Des Weiteren wurde im Januar 2022 Marco Diesing neuer Chef der Herner Feuerwehr (halloherne berichtete).

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Zusammen mit Philipp Hapig, Teamleiter des Rettungsdienstes, blickte Diesing am Donnerstag (9.2.2023) auf das vergangene Jahr und deren Höhepunkte, aber auch die allgemeine Situation zurück - beide nannten eine Neuerung für die Zukunft.

Erster Rückblick nach 112 Tagen

„Ich bin nun ein Jahr Chef. Meinen ersten Meilenstein hatte ich aber nach 112 Tagen. Damals habe ich bereits geschaut, wo wir stehen, welche wichtigen Themen es gibt und wie alles funktioniert. Nach einem Jahr sind wir nun nochmal weiter“, sagte Diesing.

Freut sich über ein erfolgreiches, aber arbeitsintensives Jahr 2022: Marco Diesing, Chef der Herner Feuerwehr.

Als wichtigste Zahlen nannte Diesing: Es wurden rund 300 Brände gelöscht, mehr als 1.000 Mal technische Hilfe geleistet, 300 Menschen aus Notlagen befreit, zwei Dutzend Mal mussten Tiere gerettet werden, es gab an die 70 Verkehrsunfälle, zu denen die Feuerwehr ausrücken musste, fast 80 Ölspuren wurden beseitigt und an die 100 Mal musste die Feuerwehr bei Schäden durch Wasser und Sturm zum Einsatz.

30.000 Einsätze im Jahr

Auch im Rettungsdienst war 2022 besonders: Es gab rund 30.000 Einsätze, zwei Drittel davon waren Notfälle, der Rest waren qualifizierte Krankentransport. Durch die immer noch vorherrschenden Hygieneregelungen muss jeder Einsatz mit einer FFP2-Maske absolviert werden. Im Dezember 2022 gab es rund 300 Einsätze mehr als im Durchschnitt der Vormonate - durch einen hohen Krankenstand mussten diese mit einer kleineren Besatzung gefahren werden.

Bei den Übergriffen auf das Rettungspersonal waren, laut Philipp Hapig, neun Fälle zu verzeichnen. „2021 waren es zehn Fälle, auch in den Jahren zuvor blieb die Zahl konstant. Dennoch: Jeder Vorfall ist einer zu viel. Wir können auch eine gewisse Distanzlosigkeit der Leute beobachten, die beispielsweise einfach in den RTW einsteigen.“

In Herne, aber auch Bochum, Gelsenkirchen und Bottrop soll ab Anfang 2024 ein Telenotarzt aus den Leitstellen heraus die Rettungskräfte am Einsatzort digital unterstützen.

Personalmäßig sei man noch gut besetzt, der Arbeitsmarkt aber stark umkämpft, jede Stadt versucht ausgebildete Fachkräfte von anderen Feuerwehren abzuwerben und mit den eigenen Vorteilen zu punkten. Im Rettungsdienst gibt es derzeit rund 180 Personen.

Mehr Bewerber, als eingestellte Personen

„Insgesamt gibt es zu wenig ausgebildete Kräfte. Die Anzahl der Bewerber ist weiterhin hoch, die Qualität aber nicht immer so, wie wir es uns wünschen“, sagt Diesing und Hapig ergänzt: „Wir nehmen auch nicht jeden. Wir haben mehr Bewerber, als wir Personen einstellen.“ Hier und da scheitere es bereits am Sporttest.

Als besondere Einsätze blieben Diesing der entgleiste Güterzug (halloherne berichtete), der Brand beim Recyclingunternehmen Remondis (halloherne berichtete) und das Auto, welches in das Schaufenster des Möbelhauses Zurbrüggen fuhr (halloherne berichtete), im Gedächtnis. Zudem wurden im Rhein-Herne-Kanal drei Personen als vermisst gemeldet, eine davon tot geborgen. Bei den anderen beiden wurde die Suche eingestellt, vermisst wurde später aber niemand mehr.

Hat den Überblick über den Rettungsdienst: Teamleiter Philipp Hapig.

Nach der Rückschau ging der Blick in die Zukunft. So soll zukünftig ein sogenannter Telenotarzt eingesetzt werden. Dieser wird in einer Leitstelle am Computer sitzen und unterstützt als Mediziner per digitaler Technik die Kollegen am Einsatzort. In das Projekt „Telenotarzt Mittleres Ruhrgebiet“ sind neben Herne auch die Städte Bochum, Gelsenkirchen und Bottrop eingebunden, die alle davon profitieren sollen und wollen.

Technische Voraussetzungen schaffen

Für dieses Projekt wurde am Donnerstag (9.2.2023) eine entsprechende Vereinbarung getroffen, im weiteren Verlauf des Jahres 2023 soll die Ausschreibung starten und die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Anfang 2024 sei das ambitionierte Ziel, mit dem Telenotarzt zu starten.

Bei der Blaulichtmeile zum Stadtfest im Juni 2022 konnten die Bürger die Autos aus der Nähe betrachten.

„Das ist ein großer Schritt nach vorn“, sagt Hapig. „Er ergänzt dann die Rettungskräfte und kann sich am Computer per Kamera oder Tablet ein Bild vom Patienten machen. Über digitale Verbindungen erhält er die medizinischen Parameter.“ Jedoch müsse auch noch die Politik in den jeweiligen Städten darüber entscheiden.

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Zusätzlich gibt es seit Jahresbeginn 2023 das kommunale Krisenmanagement. Ebenso sei wieder die Wache 7 auf der Cranger Kirmes (halloherne berichtete) vorgesehen.

Die Höhenretter der Feuerwehr waren Mitte Dezember 2022 am Riesenrad auf dem Cranger Weihnachtszauber aktiv.
| Autor: Marcel Gruteser
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