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Traumtage am WLT: Paul Davis Newgate mit verblüffender Körperbeherrschung.

Kinder- und Jugendtheater unter freiem Himmel

„Traumtage“ und „The Spaceman“

Das Westfälische Landestheater offeriert den ganzen Juni 2020 über Kinder- und Jugendtheater unter freiem Himmel. Gespielt wird auf dem Parkplatz des neuen Proben- und Werkstattgebäudes neben dem Europaplatz in Castrop-Rauxel, ausreichend Gesamtschul-Parkplätze sind an der Bahnhofstraße (hinter McDonalds) vorhanden. „Traumtage“, Takao Babas choeographischer Rätselspaß für ganz junge Zuschauer ab drei Jahren, wird am Mittwoch, 17. Juni 2020, bereits um 11 Uhr gegeben, während „The Spaceman“ von Mark Down und Nick Barnes am Donnerstag, 18. Juni 2020, um 15 Uhr beginnt für alle ab zehn Jahren. Karten nur im Vorverkauf online unter westfaelisches-landestheater.de oder Tel. 02305 – 97 80 20.

Traumtage

Die Kleinen staunen Bauklötze: Traumtänzer Paul Davis Newgate misst 191 Zentimeter. Der Gast aus Düsseldorf entpuppt sich bald als ein temperamentvoller Erzähler, der ohne viele Worte auskommt, der im Traum über pinkfarbene Wiesen fliegt, durch Wolken und Sonnenstrahlen gleitet, T-Rex und anderen Dinosauriern begegnet. Mal kriecht er am Boden, mal wagt dieser lange Kerl einen atemberaubenden Überschlag, mal krabbelt er rücklings auf allen Vieren – und nimmt zwischendurch immer wieder einen stärkenden Schluck aus seinem Trink-Koffer.

Der im Rüschenhemd und weinrotem Anzug schon rein äußerlich schwer beeindruckende Astronaut, Sandmann und Aladin in Personalunion, taucht auf seiner Schatzsuche zunächst durch ein Meer voller wundersamer Wesen, erklimmt dann den höchsten Berg der Erde. Und jongliert dabei mit einem Regenschirm, damit er nicht abstürzt. Weil er auch in einer geheimnisvollen Höhle nicht fündig geworden ist, baut er sich eine Rakete, um mit ihr zum Mond zu fliegen. Im Traum ist schließlich alles möglich.

„Traumtage“, ein choreographischer Rätselspaß des in der urbanen Szene berühmten Regisseurs, Choreografen und Ausstatters Takao Baba, kommt mit einer Handvoll Requisiten aus. Besagter Schirm wird zur Trompete, wenn der geradezu akrobatische Pantomime zu kubanischen Rhythmen tanzt und zur Rakete, in welcher dieser als ein Astronaut-Roboter durchs All fliegt. Vor allem aber sind es die einfachen, alltäglichen Dinge, die der wuschelige Lockenkopf wortlos szenisch umsetzt. Sein Publikum hat beim Rätselraten eine Riesengaudi, was auch an der WLT-Theaterpädagogin Vivien Musweiler liegt, die als Tagesspielleiterin auch die Aufgaben einer Geräuschemacherin mit offenbarer Begeisterung erfüllt.

The Spaceman

The Spaceman am WLT: Emil Schwarz begeistert.

Unser blauer Planet, die Erde, in der unendliche Weite des Weltalls - und wie alles entstanden ist: Der zwar geniale, aber auch reichlich durchgeknallte Professor Blastow (sein erstes Solo: ein schier umwerfender Emil Schwarz) erklärt dem gebannten Auditorium in der sicherlich witzigsten Physikstunde der gesamten Schulzeit mit Hilfe der großen Wandtafel und zahlreichen kleineren Exemplaren sowie seiner sprechenden Kreidestücke Klaus und Betty im Handumdrehen den Urknall und die Geheimnisse des Kosmos.

Dazu nimmt er das Publikum mit auf eine spannende Abenteuerreise: Bud, den schon als kleiner Junge mit großen Träumen ferne Planeten und Gestirne fasziniert haben, offenbart seiner Schulfreundin Jane, ein Spaceman werden zu wollen. Hat er doch einen Stern nach seiner Liebsten benannt, den er sich unbedingt aus der Nähe ansehen will. Als ihn dann auch noch Außerirdische über Opas alten Röhrenfernseher um Hilfe bitten, steht für Bud fest: Er wird Weltraumfahrer. Dafür paukt er eifrig Mathe und Physik, baut seine eigene Rakete und fliegt im selbst entworfenen Raumanzug an Jupiter und Mars vorbei, um neue Welten zu entdecken und Tea-Time mit dem freundlichen Alien zu halten...

Mit dem vielgerühmten trockenen englischen Humor erzählen Mark Down und Nick Barnes in „The Spaceman“ die Geschichte von Bud und seinem Weltraumabenteuer als kindgerechte Science-Fiction-Story für alle ab zehn Jahren. In der Inszenierung und Ausstattung von Felix Sommer begeistert der 32-jährige Emil Schwarz. Sein erstes Solo fordert dem Träger des Gelsenkirchener Theaterpreises (2016 für „Schaf“) binnen schier atemloser 45 Minuten alles ab: Stehgreif-Comedy mit furioser Mimik und Gestik und vollem Körpereinsatz. Er setzt auf äußerst kurzweilige Unterhaltung: „Der inhaltliche Anteil ist bei uns so klein, dass man ohne jegliche Vorkenntnisse das Stück verstehen kann.“ Emil Schwarz, der schwierige Begriffe mit Gesten oder Grafiken untermalt, verblüfft als Schnellzeichner, der im nächsten Moment rastellihaft Requisiten verteilt, wenn er nicht gerade wieder spontan auf Publikumsreaktionen eingeht oder Star-Wars-Ohrwürmer auf dem Synthesizer anklingen lässt. Eine so turbulente wie witzige Schulstunde vergeht trotz erheblichem Lerneffekt sprichwörtlich wie im Fluge.

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  • Mittwoch, 17. Juni 2020, um 11 Uhr
  • Donnerstag, 18. Juni 2020, um 15 Uhr
Freitag, 12. Juni 2020 | Quelle: Pitt Herrmann