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Sellungnahme

Schulpolitischer Irrsinn - diesmal von Schwarz-Gelb

Daniel Kleibömer und Veronika Buszewski von der Partei Die Linke schreiben zum Thema - Talentschule - folgende Stellungnahme: Die Pläne der schwarz-gelben Landesregierung zur Einrichtung von sogenannten Talentschulen nimmt mehr und mehr Kontur an: Von den über 310 weiterführenden Schulen, die in die Kategorie Standort-Typ 5 fallen, also Schulen, die mit besonderen Problemlagen umgehen müssen, soll es einen Wettbewerb (Konkurrenz) geben, damit sie in den Genuss von zusätzlicher materieller und personeller Ausstattung gelangen - zum Beispiel 20 Prozent mehr Lehrerstellen.

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„Konkurrenz deswegen, weil nur 60 dieser 310 Schulen durch die Auswahl einer Jury, die Schulministerin Gebauer bis zum Herbst berufen will, das Rennen machen können. Sie bekämen dann das, was alle anderen Schulen dieses Standorttyps auch dringend benötigen“, so Veronika Buszewski, Fraktionsvorsitzende und schulpolitische Sprecherin DIE LINKE, Fraktion im Rat der Stadt Herne. Die Ausführungs- / Bewerbungsrichtlinien sollen in den nächsten Wochen verkündet werden. Danach haben die Schulen und die Schulträger bis Dezember Zeit, sich dafür zu bewerben.„Auch in Herne wird über eine Teilnahme an dem Modellversuch, der über 6 Jahre gehen soll, diskutiert. Schon sind Schulverwaltung und SchulpolitikerInnen sehr interessiert an einer Teilnahme. Das ist insoweit verständlich, wenn nach dem Motto Lieber den Spatzen in der Hand als die Taube auf dem Dach verfahren wird. Es gibt halt zusätzliche Mittel", so Buszewski weiter.

„Dass eine Verwaltung sich davon leiten lässt, ist ja vielleicht noch erklärbar, aber die Politik darf sich doch nicht einer Schulpolitik verschreiben, die zugunsten von Leuchtturmprojekten, Gute Bildung für alle ad absurdum führt“, so Daniel Kleibömer, Sprecher des Kreisverbandes. „Dass in Herne alle Schulen, die dringend zusätzliche Unterstützung bräuchten, in den Genuss kommen, erledigt sich schon durch den Konkurrenz-Charakter des Programmms. Geplante Talentschulen sind ein bildungspolitischer Kotau vor der Wirtschaft." Da kündigten CDU und FDP im Koalitionsvertrag an: „Wir wollen soziale Nachteile im Bildungsbereich überwinden und Aufstiegschancen für alle eröffnen. Hierzu ergreifen wir für alle Schulen geeignete Maßnahmen“.

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Aufstiegschancen für alle: Was sich allein betrachtet schön anhört, was Schwarz-Gelb aber darunter wirklich versteht, erklärt uns Bildungsforscher Helmut E. Klein, Verfasser der von der FDP-Fraktion in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie zu Talentschulen und jahrelanger Referatsleiter Schulische Bildung am Institut der deutschen Wirtschaft: „Talente zu entdecken und zu fördern, wo sie heute zu oft nicht erkannt werden". "Es geht also nicht um alle Schülerinnen und Schüler!“ fasst Daniel Kleibömer, Sprecher des Kreisverbandes kurz zusammen. "Es geht um Talente! Es geht dabei sogar noch nicht einmal um Talente allgemein, sondern fast ausschließlich um Talente in den MINT-Fächern, und das auch nur an einer begrenzen Anzahl von Schulen.“

| Quelle: DIE LINKE, Herne