halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Public Hybrid am Emscher-Weg in Dortmund-Schüren.

20. Kunstwerk für den Emscherkunstwerk

'Public Hybrid' eröffnet

Dortmund. Das Kunstwerk 'Public Hybrid' des Künstlers David Jablonowskiist ist das zwanzigste Werk für den Emscherkunstweg. Am Emscher-Ufer in Dortmund Schüren wurde die mehrteilige Installation am Freitag (26.11.2021) von den Kooperationspartnern des Emscherkunstwegs – Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr – eröffnet. Schirmherrin des Skulpturenwegs und Kulturministerin des Landes Nordrhein-Westfalen Isabel Pfeiffer-Poensgen zeigte sich begeistert über den jüngsten Zuwachs: „Mit David Jablonowskis Arbeit 'Public Hybrid' ist der Weg um ein konzeptuelles Kunstwerk mit regionalem Bezug reicher. In ihm verschmelzen Rohstoffe, die sinnbildlich für verschiedene historische Phasen und Gesellschaftsformen stehen und den Wandel des Ruhrgebiets reflektieren.“

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Eher unvermittelt taucht die mehrteilige Installation kurz vor dem Phoenix-See in Dortmund auf einer Grünfläche am Rande des Emscher-Wegs auf. In mehreren farblich unterschiedenen Gruppen schichtet David Jablonowki 3D-Drucke und Ruhrsandstein wie Sedimente übereinander. Als seien sie Teil einer natürlichen Landschaft ragen die künstlichen Formationen aus dem Boden. Die leuchtenden Elemente tragen tonnenschwere Bruchsteine: In Farbverläufen von Rot-Lila bis Gelb-Türkis-Blau hat der Künstler Plastikabfall mittels 3D-Drucker zu amorphen Formen aufgebaut – unverkennbar durch die typische Rillenstruktur. Damit die natürliche Bruchkante des Steins nahtlos auf den Kunststoff passt, wurde die Oberkante passgenau ebenfalls per Roboter abgefräst. Der Sandstein stammt aus einem Steinbruch in Sprockhövel und ist geschätzte 320 Millionen Jahre alt. Bis heute wird der Ruhrsandstein abgebaut, er gilt als einer der witterungsbeständigsten Deutschlands. Insgesamt sind 27 Steine Teil der Installation, der schwerste wiegt 2,8 Tonnen.

Public Hybrid am Emscher-Weg in Dortmund-Schüren.

Der in Bochum aufgewachsene Künstler beschäftigt sich mit der Geschichte, aber auch der Zukunft des konkreten Ortes sowie des gesamten Ruhrgebiets: „Eine Quelle von 1296 belegt den Ruhrbergbau erstmals hier im Dortmunder Süden“, erklärt Jablonowski. „Mich fasziniert die Vorstellung, dass das Ruhrgebiet aus Gruben und Stollen unterirdisch noch einmal existiert. Und mich interessieren industrielle Materialien und ihre Produktionsbedingungen, vor allem die unsichtbaren Strukturen.“ Durch die Kohleförderung erlebte das Ruhrgebiet Wohlstand und Innovationsschübe. Mit dem Ende der Ruhrkohle galt es, sich neu zu erfinden und Rohstoffe zu entwickeln, die Zukunft gestalten. Das 3D-Druckverfahren hat Innovationspotential und bietet Chancen für eine nachhaltigere industrielle Produktion. So ermöglicht es die Technik des 3D-Drucks unter anderem, Kunststoffabfall als Rohstoff wiederzuverwerten: Aus Granulat und einer Computerzeichnung kreiert der 3D-Drucker ein physisches Objekt.

Public Hybrid am Emscher-Weg in Dortmund-Schüren.

Mit der Verbindung der gegensätzlichen Materialien Kunststoff und Sandstein und den damit verbundenen Technologien reflektiert Jablonowski auch den Emscher-Umbau durch die Emschergenossenschaft, der mit dem Einsatz von hochtechnologisierten Maßnahmen und ökologischen Eingriffen eine hybride Landschaft formt. Entlang des Emscher-Wegs in Dortmund lädt 'Public Hybrid' auf einer Länge von etwa 30 Metern zum Verweilen ein am bereits renaturierten Emscherlauf. Für Jablonowski ist es das erste permanente Kunstwerk im öffentlichen Raum: „Ich freue mich sehr darüber, dass hier in meiner alten Heimat nun dauerhaft eine künstlerische Arbeit von mir zu finden ist, die von der Geschichte erzählt und gleichzeitig einen Ausblick auf mögliche Zukunftsvisionen gibt."

Anzeige: DRK 2024 - Job - PFK Pool

Der Künstler David Jablonowskiist, geboren 1982, lebt und arbeitet in Almere und Amsterdam.

| Quelle: Emscherkunstweg