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Udo (Jan Bülow) mit Susanne (Ella Rumpf).

Der Hamburger Kiez-Panikrocker macht sein Ding

Neu im Kino: Lindenberg!

Fakten, Fakten, Fakten – für diejenigen, die mit dem Mann mit dem Hut und der dicken Sonnenbrille nichts anzufangen wissen: Mit über fünfzig Studio- und Live-Alben ist Udo Lindenberg so etwas wie die Ikone der deutschen Rockmusik. Es gibt keinen bekannteren deutschen Star. In ihrem Biopic Lindenberg! Mach dein Ding erzählt Hermine Huntgeburth („Die weiße Massai“, „Effi Briest“, „Tom Sawyer“) von Udos Kindheit als Klempner-Sohn im westfälischen Gronau bis zum ersten, alles entscheidenden Bühnenauftritt in Hamburg 1973. Von seinen Anfängen als hochbegabter Jazz-Schlagzeuger und seinem im zarten Alter von siebzehn Jahren schon verrückt zu nennenden abenteuerlichen Engagement in einer US-amerikanischen Militärbasis mitten in der libyschen Wüste. Von Rückschlägen mit seiner ersten LP und von seinem Durchbruch mit Songs wie „Mädchen aus Ost-Berlin“, „Hoch im Norden“ und „Andrea Doria“.

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„Meine Spürnase machte juckidijuck, und ich dachte sofort: Das ist in cooler Vogel“, so Udo Lindenberg über Jan Bülow. „Er ist sehr sensibel und ein bisschen schüchtern – das war ich damals auch. Er hat eine Neigung zum Durchdrehen und Abheben. Genau das, was mich ausmacht.“ Dabei ist der Darsteller des heranwachsenden Udo Lindenberg, der übrigens alle Hits und Evergreens selbst singt, kein Newcomer wie im Presseheft behauptet: Seine erste Hauptrolle spielte er 2016 in der Frank Goosen-Romanverfilmung „Radio Heimat“ an der Seite des 1958 in Wanne-Eickel geborenen Peter Nottmeier, 2017 war er in der Netflix-Serie „Dogs of Berlin“ von Christian Alvart zu sehen. Der Berliner Ernst-Busch-Absolvent des Geburtsjahrgangs 1996 gehört wie die Hernerin Maja Beckmann zum Ensemble des Schauspielhauses Zürich, wo er unter anderem in der Titelrolle des Hamlet reüssiert.

Der kleine Udo (Jesse Hansen) steht auf dem Tresen und muss Gedicht aufsagen, neben ihm Vater Gustav (Charly Hübner).

Mit einem Klasse-Ensemble gelingt es der Regisseurin Hermine Huntgeburth, den Geist der späten 1960er und frühen 1970er Jahre wieder lebendig zu machen, noch zu nennen etwa Charly Hübner als Udos Vater Gustav, Max von der Groeben als Steffi Stephan, Udos treuer Wegbegleiter als Bassgitarrist, „Panikorchester“-Mitbegründer und Produzent sämtlicher Alben, aber auch Udos Frauenquartett aus Julia Jentsch als seine Mutter Hermine, Ella Rumpf als seine Gronauer Jugendliebe Susanne, Ruby O. Fee als „feurige Bordsteinschwalbe“ Paula, seine erste große Liebe in Hamburg sowie Saskia Rosendahl als Petra, das Mädchen aus Ost-Berlin.

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Lindenberg! Mach dein Ding basiert auf einem Drehbuch von Alexander M. Rümelin, Sebastian Wehlings und Christian Lyra, das den Titelhelden als einen jungen Mann, Künstler und Rebellen zeigt, der sich niemals vom Kurs abbringen lässt. Die mit 135 Minuten schon sehr opulente Künstlerbiographie ist jetzt in unseren Kinos gestartet und auch in der Herner Filmwelt zu sehen.

| Autor: Pitt Herrmann