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v.l. Margret Springkämper und Livia Leichner mit den Nesteldecken.

Eva-von-Tiele-Winckler Haus

Nesteldecken für unruhige Hände

Anfang Januar 2021 bekam das Eva-von-Thiele-Winckler Seniorenheim Besuch von Livia Leichner, und die kam nicht mit leeren Händen. Im Gepäck hatte sie Nesteldecken in den unterschiedlichsten Farben und Größen. Nesteldecken, oder auch Fühldecken, sind für Menschen mit kognitiven und sensorischen Einschränkungen gedacht.

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Häkelbälle die ein Innenleben haben: In den Hülsen der Ü-Eier warten Glöckchen darauf geschüttelt zu werden.

Sie bestehen aus unterschiedlichsten Feldern, die aus Stoffen mit unterterschiedlichen Oberflächenstrukturen genäht werden. So werden zum Beispiel Cord, Fell oder Pelz, Nicki, Flanell oder Frottèestoffe verwendet. Die Felder werden anschließend mit Reißverschlüssen, Knöpfen, Troddel, Fransen, Holzringe, Perlen, Knisterfolie oder auch Fotos versehen. Das alles dient zur Beschäftigung der Finger.

Margret Springkämper, die Hausleitung, freute sich: „Diese liebevoll zusammengestellten kuscheligen Decken sind in winterlichen Zeiten sowieso schön, doch sie können noch mehr: Für rastlose Hände gibt es daran viel zu entdecken und zu spielen.“ Die Decken dienen der Beruhigung der Senioren, die ansonsten an sich selber oder auch gerne an der Tischdekoration zupfen.

Nesteldecken beruhigen Senioren mit sensorischen und kognitiven Einschränkungen.

Livia Leichner näht diese Nesteldecken bereits seit vielen Jahren. „Es werden schon an 100 Decken sein, die ich im Laufe der Zeit genäht und verschenkt habe“, sagt sie im halloherne-Gespräch. Auf die Idee hätte sie die Vorsitzende des DRK Kreisverbandes Herne und Wanne-Eickel, Magdalene Sonnenschein, gebracht. „Ich wollte mich ehrenamtlich auch für Senioren engagieren. Da ich allerdings schlecht einen festen Termin zusagen wollte, kam Frau Sonnenschein auf die Idee mit den Nesteldecken.“ In Absprache mit der Leiterin der Demenzstation sind so die ersten Decken entstanden.

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Auf Wunsch gestaltet Livia Leichner die Decken auch ganz individuell. So hat sie zum Beispiel für einen an Demenz erkrankten älteren Herrn eine Fußballdecke gefertigt. Leichner: „Der Mann war ein ehemaliger Fußballspieler und auch Schiedsrichter. Seine Decke habe ich in den Vereinsfaben gestaltet, mit Fußballmotiven versehen und als Clou eine abnehmbare Pfeife daran gehängt.“ Dass die Pfeife zum Abnehmen war, hätte sich später als Vorteil erwiesen. Livia Leichner lacht: „Der Mann hat wohl den halben Tag damit verbracht, in die Pfeife zu tröten und die halbe Station in Aufruhr versetzt.“

Nesteldecken beruhigen Senioren mit sensorischen und kognitiven Einschränkungen.
| Quelle: Carola Quickels