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"Milchbauer" Stieneke KG legt Betrieb still

Drei Jahre vor dem 100. Jahrestag der Gründung des Milchhandels von Georg Stieneke stellt Lebensmittel-Großhändler "Der Milchbauer" Stieneke KG Ende November 2016 seinen Betrieb am Großmarkt in Herne ein. Komplementär Jürgen Stieneke (69) habe sich aus Alters- aber nach zwei Herzinfarkten auch aus gesundheitlichen Gründung zu diesem Schritt entschlossen, wie Firmenanwältin Elke Schaupeter am Mittwoch und Donnerstag in insgesamt sieben Güteterminen vor den Richterinnen Jessica Bollig, Nadia Große-Wilde und Gerichtsdirektor Dr. Sascha Dewender den Klägeranwälten Feldmann, Heisterkamp, König und Friedrich Wolff die Gründe aller betriebsbedingter Kündigungen zu erläutern versuchte. Dabei äußerten alle Prozessvertreter der klagenden Mitarbeiter die Vermutung, dass es sich bei der Schließung des Lebensmittel-Großhandels mit dem Schwerpunkt Molkereiprodukte um einen versteckten Betriebsübergang handele. Immerhin übernimmt die EGV AG (Lebensmittel für Großverbraucher) in Unna ungefähr 75 Prozent des Kundenstamms der Stieneke KG. Die EGV, rückwirkend zum 1. Januar 2015 durch eine hundertprozentige Aktienübernahme durch die Coop-Tochter Transgourmet in Basel deren Tochter geworden, habe allerdings kein Interesse an Anmietung oder Kauf der Lkw, der großen Hallen mit Kühlzellen, der Büros samt Ausstattung einschließlich der EDV-Anlage am Großmarkt, die anderweitig verwertet werden sollen. Da es bei der Stieneke KG auch keinen Betriebsrat gab, musste auch kein Sozialplan mit Interessenausgleich und dem Ziel von Abfindungen für die zum Teil langfristig Beschäftigten verhandelt werden. Ein Mitarbeiter schilderte das so: "Ich wurde zum Chef reingerufen, der mir 500 Euro in die Hand drückte und mir weitere tausend in Aussicht stellte, wenn ich bis zum Ende meiner Kündigungsfrist weitermache und keinen Krankenschein nehme." Ein gekündigter Mitarbeiter soll Mitte April auf der Betriebsversammlung zur Schließung des Unternehmens seine Absicht bekundet haben, im kleinen Rahmen weiter machen zu wollen. Immerhin gibt es ein Viertel des Kundenstamms, das die EGV nicht übernommen hat: Eisdielen und Pizzerien. Die bisher verhandelten sieben Klagen, denen noch zwölf weitere Gütetermine im August folgen, werden in der letzten Septemberwoche in Kammerterminen entschieden. (AZ 6 Ca 1398/16 u.a.

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| Autor: Helge Kondring
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