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Das Lukas-Hospiz an der Jean-Vogel-Straße.

Förderverein für das Lukas-Hospiz wählt neuen Vorstand

Menschenwürde endet nicht im Pflegeheim

Dr. Rolf Lücke.

Ein Jahr nach dem Stabwechsel vom jetzigen Ehrenvorsitzenden des Fördervereins Lukas-Hospiz Herne, Prof. Dr. Alexander Sturm, zu dem im letzten Sommer in den Ruhestand gewechselten Handchirurgen des Marien-Hospitals, Dr. Rolf Lücke, hat die Jahreshauptversammlung des Fördervereins im Konferenzsaal der Haranni-Academie an der Schulstraße den neuen Vorstand für die nächsten drei Jahre mit Dr. Rolf Lücke an der Spitze gewählt.

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Über siebzig Mitglieder des Vereins, der mit 114.486 Euro Beiträgen im abgelaufenen Jahr wesentlich zum Vereinsvermögen beitrug, wählten einstimmig den neuen Vorstand: Stellvertretende Vorsitzende sind Dr. Elisabeth Hinz und Karl-Heinz Abraham, Schatzmeister Frank Brakelmann, Schriftführerin Inga Wegner, Vorstands-Mitglieder ohne Aufgabenbereich Susanne Stiebling-Delbeck, Hartwig Trinn, Holger Wennrich und als assoziiertes Mitglied Prof. Dr. Hackenberg. Vorstandsbeiräte sind Ingo Bontempi, Prof. Dr. Christof Breitsameter, Wolfgang Neige und Bernd Westemeyer.

Anneli Wallbaum.

Als Leiterin des Hospizes an der Jean-Vogel-Straße berichtete Anneli Wallbaum für den wegen Urlaubs verhinderten Geschäftsführer Gisbert Fulland über die seit einigen Jahren immer schwierigeren Verhandlungen mit den gesetzlichen Kostenträgern, die mittlerweile unter dem Motto "Euer Sendungsbewusstsein finanzieren wir nicht" immer mehr Blockaden aufbauten. Umso wichtiger sei dadurch die Arbeit des Fördervereins einzuschätzen, der sich in seiner Satzung die Aufgabe gestellt hat, die Existenz des Hospizes finanziell sicher zu stellen.

Prof. Dr. Alexander Sturm.

Ehrenvorsitzender und vor zehn Jahren Fördervereinsgründer Prof. Dr. Sturm hakte genau da ein, als er sich in seinem Referat "Hat die Hospiz-Betreuung eine Zukunft? Ein Plädoyer für eine neue Sterbekultur" kritisch mit ernstzunehmenden Stimmen aus der Wissenschaft mit Fragen und Thesen wie "Stirbt die Hospizbewegung? bzw. "Der Weg der Hospizbewegung in die Sackgasse" auseinandersetzte. Bei steigenden Zahlen von Demenz- und Krebserkrankungen und gleichzeitigem Wachsen der Alterspyramide sei leider eine Zurückhaltung im Angebot von Hospizen zu beobachten, wo Menschen den letzten Abschnitt ihres Lebensweges in Würde zurücklegen könnten. Es gebe gerade mal eine hospizlich-palliative Betreuung zwischen vier und acht Prozent der dafür infrage kommenden Menschen.

Im Lukas-Hospiz.

Pflegende Angehörige ohne entsprechende Zusatzausbildung stünden vor allem bei Demenzerkrankten den Betroffenen hilfslos gegenüber. Alten- und Pflegeheime würden immer mehr zu Sterbeheimen, wo die Menschenwürde oft an der Einganstür ende, und die mit hohen Kosten verbundene und oft unnötige Einweisung der Betroffenen als Patienten in Kliniken führe mangels kompetenter Fachbehandlung zu "einer enormen psychischen Belastung der zumeist älteren Patienten," die außerdem noch mit dem Problem "ständig wechselnden Pflegepersonals in den Kliniken" fertig werden müssten.

Deshalb auch der Verweis des Ehrenvorsitzenden auf eine Initiative des neuen Gesundheitsministers Gröhe, einen Teil der rund 135.000 überflüssigen Krankenhausbetten durch die Umwandlung in palliative Hospiz-Stationen zu nutzen, statt viele Krankenhäuser als angeblich überflüssig zu schließen. Die Antwort des Ehrenvorsitzenden auf die Frage seines Referats "Hat die Hospiz-Betreuung eine Zukunft?" war eindeutig. "Ja, sie ist die Zukunft".

Radeln für das Lukas-Hospiz.

Vor dem Schlusswort des neuen Vorsitzenden Dr. Lücke trat noch ein Mitorganisator des "Radelns für das Lukas-Hospiz" ans Rednerpult, gab einen kurzen Abriss der Geschichte dieser am 14. Juni zum siebten Mal stattfindenden Veranstaltung, bei der jeder gefahrene Kilometer mit einem von Sponsoren gezahlten Euro für das Lukas-Hospiz vergütet wird, und gab das Ziel dieses Jahres bekannt. "Wir wollen dieses Jahr mit über 30.000 Kilometern die Grenze von dann insgesamt 200.000 km und damit 200.000 Euro knacken."

Donnerstag, 15. Mai 2014 | Autor: Helge Kondring