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Jan Zweyer.

Jan Zweyer legt eine neue Folge seiner Ruhrpott-Saga vor

Intrigen am Anfang der Kohle

Jan Zweyers Ruhrgebietssaga geht weiter: Das mittlerweile 5. Buch der Familiensaga geht der Kohleära auf den geschichtlichen Grund. Schwarzes Gold und Alte Missgunst heißt der Titel des 408 Seiten langen Buches. „Die Geschichte der Kohle begann nicht nur im Muttental, sondern im gesamten Ruhrgebiet“, räumt Zweyer bei der Buchvorstellung am Freitag (21.9.2018) im Literaturcafé mit alten Vorurteilen auf. Seine beginnt auf der Alten Missgunst – das ist der Name einer alten Flurbezeichnung, die nachher in seinem Buch als Zechennamen übernommen wurde und sich in der Nähe der heutigen Markstraße in Bochum befindet. „Es ist ein Zufall, dass dieses Buch just in dem Jahr erscheint, indem die Kohle Abschied feiert“, sagt Zweyer.

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Zwischen Familiendrama und Historie

Jan Zweyer (m.).

„Anfangs hat man die Kohle von der Erde gekratzt“, geht der Autor auf die Ursprünge zurück. „Da haben die Bergleute die Kohle eimerweise rausgeholt.“ Erst später wurden die ersten Schächte gegraben. Zweyer dröselt den geschichtlichen Hintergrund auf, während Verlegerin Ulrike Rodi betont: „Es ist aber eigentlich ein Familiendrama.“ Und der Autor bestätigt: „Ja, es ist kein Fachbuch, sondern ein Roman.“ Die Geschichte der Hattinger Familie von Linden, bekannt aus den vorherigen Büchern, wird in diesem Band weitergesponnen. Es ist 1622, 30-jähriger Krieg. Von großen Schlachten bleibt das Ruhrgebiet verschont, aber die Menschen leiden unter den Plünderungen, Einquartierungen und der Beschlagnahme. Noch mehr spielt ein anderes Szenario mit hinein – der Jülich-Klevische Erbfolgestreit. Die Spanier, die Holland regieren, sperren den Rhein mit der Folge, dass die Salzquelle aus Holland versiegt. Die Salzpfannen in Werl und Königsborn erleben einen Boom, benötigen aber für den Salzgewinnungsprozess dringend Brennmaterial. Also Kohle. Holz hatte Seltenheitswert, die Wälder waren abgeholzt. Das Schwarze Gold wiederum kommt von der Zeche Alte Missgunst, die sich Jürgen von Linden – auf der Suche nach neuen Einkünften – unter den Nagel gerissen hat.

Liebesgeschichte

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Jan Zweyer.

Eine zweite Familie kommt ins Spiel – die Familie von der Recke, stolzer Besitzer des Hauses Kemnade. Um die Mitgift zu sparen, schickt er seine Tochter Ursula in einen Damenstift, doch die flieht und kommt bei der Familie von Linden unter, wo der Familienvorstand ein Auge auf sie wirft. Jetzt kommt auch Schloss Strünkede ins Spiel, vielmehr Schlossherr Jobst von Strünkede, der als Droste von Bochum den familiären Rechtsstreit zwischen Ursula und ihrem Vater schlichten muss. Wer vor der geschichtlichen Komplexität aufgibt, dem sei in den Worten Ulrike Rodis gesagt: „Im Zentrum steht die Familie mit all ihren Problemen. Es ist eine wunderbare Liebesgeschichte. Wenn man romantisch veranlagt ist, kann man mitzittern. Das Buch gibt einen schönen Eindruck, wie es angefühlt haben muss, damals zu leben.“ Das Buch lebt aber auch von den Details. Zweyer hat auch einige skurrile Dinge entdeckt wie etwa den urtümlichen, noch neuen Genuss des Tabaks durch das Rauchtrinken.

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  • Donnerstag, 27. September 2018, um 19 Uhr
| Autor: Horst Martens / Pressebüro der Stadt Herne
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