Im Lidl-Safepack fehlten 5.300 Euro
Herne. Eigentlich mussten 5.300 Euro mehr in dem Safepack sein, den ein "Geldentsorger" eines Sicherheitsunternehmens am Montag (15.1.2015) im Beisein eines Zeugen aus dem Safe der Lidl-Filiale an der Sodinger Straße zum Abtransport holte. Doch der sogenannte "Safepack", vom stellvertretenden Filialleiter ebenfalls im Beisein eines Zeugen am 12. Januar eingeworfen, war teilweise geöffnet, und beim Nachzählen des Inhalts stellte sich das Verschwinden von 5.300 Euro heraus.
Nach Auswertung einer Video-Aufzeichnung wurden die beiden für das Geldzählen, Eintüten und Einwerfen in den Safe verantwortlichen Mitarbeiter schriftlich "angehört". Danach erstattete Lidl eine Strafanzeige und kündigte dem Filial-Vize fristlos "wegen Unterschlagung". Der akzeptierte den Rauswurf nicht und zog mit Rechtsanwalt Kasimir vor das Arbeitsgericht. Sein Mandant habe unter Beachtung des vorgeschriebenen "Vier-Augen-Prinzips" das Geld gezählt, eingetütet und dann eingeworfen. Mehr könne er zum Sachverhalt nicht beitragen. Der Kollege, der nach eigener Angabe bei der "Anhörung" von seinem Vorgesetzten vor dem Einwurf rausgeschickt worden sei, sei aber in allen Phasen dabei gewesen, ergänzte Klägeranwalt Kasimir noch im Gütetermin vor Richterin Große-Wilde.
Die lotete zunächst die Möglichkeiten einer gütlichen Einigung aus. Doch das Angebot von Lidl-Personalchef Mehrhoff und Hauptgeschäftsführerin Brämer vom Einzelhandelsverband, den 9.2.2015 als Datum der fristlosen Kündigung aus optischen Gründen in den 28.2.2015 umzuwandeln, lehnte die Klägerseite ab. Eine Weiterbeschäftigung sei für seinen Mandanten zwar "undenkbar", aber dieses Angebot der Arbeitgeberseite reiche bei weitem nicht aus. Jetzt kommt es Mitte Juni zum Kammertermin mit Vernehmung des nach eigener Angabe beim Einwurf des Safepacks nicht anwesenden Kollegen. Bis dahin dürften wohl auch die Ermittlungen aufgrund der Strafanzeige ein Stück weiter sein. (AZ 3 Ca 583/15)