
Bildung und Deutschförderung sind wichtig
Großer Andrang beim Elterncafé
Es ist voll im Elterncafé an der Mont-Cenis-Gesamtschule. Fast zwanzig Eltern sind gekommen, manche mit ihren jüngsten Kindern, um etwas über das Schulsystem in NRW zu erfahren. Sie alle sind Neuzugewanderte mit Kindern, die in die fünfte bis zehnte Klasse der Gesamtschule gehen. In den Elterncafés können sie sich über Schule, Kindererziehung und den Alltag in Herne informieren. Auch eigene Fragen und Themen zu Schule, Gesundheit und Vereinen bringen sie mit.
An drei Schulen bietet das Kommunale Integrationszentrum KI Elterncafés an: Seit dem Sommer 2016 an der Mont-CenisGesamtschule und dem Otto-Hahn-Gymnasium, kurze Zeit später auch an der Gesamtschule Wanne-Eickel. „Die Eltern möchten zum Beispiel wissen, wie Schule in Deutschland funktioniert, wie sie einen Kinderarzt finden oder wie sie ihre Kinder im Sportverein oder der Musikschule anmelden“, erzählt Claudia Heinrich, die die Elterncafés koordiniert. Vor allem seien den Eltern die Bildung und Deutschförderung wichtig.
„Integration steht im Vordergrund“, betont auch Sozialarbeiterin Sarina Hutter. „Wichtig ist, dass die Eltern eine Vertrauensperson haben. In den Schulen, also im geschützten Kreis, ist es sehr viel familiärer als bei Ämtern. Deswegen trauen sich viele Eltern eher hierher, um Fragen zu stellen“, ergänzt Michael Barszap, stellvertretender Leiter des KI.

Drei Sprach- und Kulturmittler sind bei den Treffen dabei. Sie übersetzen für die Eltern, die noch am Anfang ihrer Sprachkurse stehen. Arabisch, Kurdisch, Türkisch und Rumänisch sind die häufigsten Sprachen. Wenn Menschen mit anderen Sprachkenntnissen kommen, klappt die Verständigung meist mit Händen und Füßen. Mit Einladungsschreiben in verschiedenen Sprachen haben KI und Schule die Eltern eingeladen. Anschließend haben die Sprach- und Kulturmittler noch einmal angerufen, um die Eltern persönlich einzuladen. Das Angebot wird gut angenommen.
Beim Treffen in der Mont-Cenis-Gesamtschule drängen sich die Eltern an den Tischen. Saft und Plätzchen stehen bereit. Manche Eltern haben zusätzlich gebacken. Schulleiterin Sylke Reimann-Perez erklärt das System der Gesamtschulen. Ioan Anghel hat zwei Töchter auf der Mont-Cenis-Gesamtschule, sein Sohn ist auf einer anderen Schule. „Ich möchte mehr über Schule wissen. Ich finde es wichtig, dass die Kinder lernen, vor allem dass sie Deutsch lernen“, sagt er.
Auch Mahmud Bero aus Syrien besucht einen Deutschkurs. Er hat drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. „Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule spielt eine große Rolle“, findet er. Deswegen kommt er zum Elterncafé. „Hier in Deutschland herrscht Frieden, das ist gut für die Integration.“