Fantasievolles Kindertheater
Fred und Anabel bei den Ruhrfestspielen
Fred und Anabel (Puppenbau: Hendrikje Winter und Michael Schaetzke) sind ein ungleiches Paar – ein „leider etwas zu dicker“ Kater und eine Graugans. Doch sie sind unzertrennlich: „Hauptsache zusammen!“. Beide haben den schönsten Sommer ihres Lebens miteinander verbracht: Fred hat Anabel gezeigt, wie man auf Bäume klettert. Was so leidlich auch geklappt hat, im Notfall halfen ihr die Flügel. Im Gegenzug hat Anabel ihrem Freund das Fliegen beibringen wollen – was dann nicht wirklich geklappt hat. Doch nun kommt der Herbst und die Tage werden immer kälter. Für Anabel, die schnell friert, wird es nun wie für alle Zugvögel Zeit, in den warmen Süden aufzubrechen.
Im Formationsflug geht es mit 81 km/h über Gebirge und Wüsten – bis zu einem „Grüner Spiegel“ genannten See, der mitten in einer Steppe liegt. Dort überwintern Anabel und ihre Artgenossen in jedem Jahr. Diesmal hat sich ihnen mit Marie ein Gast angeschlossen: der kleine, muntere Marienkäfer hat sich an Anabels Halskette, ein Geschenk von Fred, festgehalten auf der langen Reise. Fred rollt sich derweil auf dem warmen Ofen bei Paula Mai (Schrebergarten-Bühne und Animationen: Michael Habelitz, Kostüme: Cathleen Kaschperk) ein. Aus den Augen – aus dem Sinn? Keineswegs. Fred, der auch noch an den Masern erkrankt, vermisst seine gefiederte Freundin schrecklich. In der Silvesternacht beginnen die beiden, einander Briefe zu schreiben. Irgendwann geht schließlich auch der längste Winter vorbei…
Martina van Boxen hat diese bezaubernde Geschichte über Freundschaft, Sehnsucht, Liebe und das Vergehen der Zeit binnen knapp einer Stunde für alle ab drei Jahren inszeniert als liebevolles Erzähltheater mit Puppen, Animationen im Stil der Buchillustrationen und Live-Musik – mit dem Schauspieler Michael Habelitz und dem Musiker Manuel Loos. „Fred und Anabel“ hatte am 9. Oktober 2011 Premiere an der Bochumer Königsallee und wurde 2012 zum internationalen Festival „Szene bunte Wähne“ in Niederösterreich eingeladen.
Die im Jahr 2010 im Kinderbuchverlag Wolff erschienene 32-seitige Vorlage Lena Hesses ist nach mehreren Auflagen inzwischen vergriffen. Sie entstand, als die 1981 in Frankenberg an der Eder geborene Berliner Illustratorin und Autorin im Rahmen ihres Studiums der Mediengestaltung im Sommersemester 2009 in einem internationalen Projekt unter der Leitung von Prof. Marcus Herrenberger an der Fachhochschule Münster teilnahm. In der Theaterfassung der Dramaturgin Anna Haas und der damaligen Leiterin des Jungen Schauspielhauses Bochum, Martina van Boxen, werden Fred, Anabel sowie Paula Mai hingebungsvoll von Michael Habelitz verkörpert, den Käfer Marie spielt Manuel Loos, der auch für die Musik zuständig ist – live gespielt auf einem weißen Miniklavier und zahlreichen weiteren Instrumenten.
Bis zum Sommer 2018 gehörte dieses poetische, mit einfachsten Mitteln die Fantasie des jungen Publikums anregende Kindertheater zum Repertoire des Schauspielhauses im Theater Unten, bevor es unter dem neuen Label „Junge Bühne Bochum“ vom Prinz Regent Theater übernommen worden ist. Auf Einladung der Ruhrfestspiele gastieren Habelitz & Loos nun im intimen Studio unter dem Dach des Recklinghäuser Festspielhauses. Bei der ausverkauften Premiere am 26. Mai 2019 herrschte eine völlig entspannte Stimmung, zu der Michael Habelitz als cooler Märchen-Opa wesentlich beitrug: Wie Fahrpreis und Wechselgeld im türkischen Dolmus-Sammeltaxibus wurden Trinkflaschen für die ganz Kleinen vorn an der Bühne ganz selbstverständlich durch die Parkettreihen gereicht.
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- Dienstag, 28. Mai 2019, um 9:30 Uhr
- Mittwoch, 29. Mai 2019, um 9:30 Uhr
