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Dr. Uwe Werfel, leitender Arzt der Krankenhaushygiene und Infektiologe, erklärt, welche Impfungen für Personen ab 60 wichtig sind.

Infektiologe gibt Empfehlungen für Menschen ab 60 Jahren

EvK: Impfen beugt Krankheiten vor

Mit zunehmendem Alter verändert sich das Immunsystem: Es wird schwächer, und Infektionen verlaufen oft schwerer. „Ab dem 60. Lebensjahr raten wir dringend, den Impfschutz zu überprüfen und gezielt aufzufrischen“, sagt Dr. Werfel, Leitender Arzt der Krankenhaushygiene und Infektiologe an den Evangelischen Krankenhäusern Herne, Castrop-Rauxel und Witten, die zum EVA Ruhr gehören.

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Während in jüngeren Jahren meist nur Auffrischungen wie gegen Tetanus und Diphterie notwendig sind, empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut) Personen ab 60 Jahren zusätzliche Schutzimpfungen, um Komplikationen und langwierige Krankheitsverläufe zu verhindern.

'Grippeimpfung ist wichtig'

Besonders wichtig sei die Grippeschutzimpfung. „Die Influenzaschutz-Impfung ist die wichtigste Impfung für Menschen ab 60“, betont Dr. Werfel. Eine Grippe sei in dieser Altersgruppe alles andere als harmlos, da sie relativ häufig schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehe wie Schlaganfall oder Herzinfarkt. Auch kann die regelmäßige jährliche Impfung das Demenz-Risiko senken. Um den nachlassenden Immunschutz auszugleichen, ist der Impfstoff speziell für ältere Menschen höher dosiert.

Besonders wichtig sei die Grippeschutzimpfung.

Auch die Corona-Schutzimpfung bleibt ein zentraler Bestandteil der Vorsorge. Hausärztinnen und Hausärzte bieten sie oft in Kombination mit der Grippeschutzimpfung an. „Corona ist nicht verschwunden“, warnt Dr. Werfel. „Gerade Ältere haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe.“ Daher empfiehlt er dieser Personengruppe eine jährliche Auffrischung.

Das Thema Gürtelrose

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Impfung gegen Herpes Zoster, besser bekannt als Gürtelrose. Wer in der Kindheit Windpocken hatte, trägt das Virus ein Leben lang in sich. Im Alter kann es reaktiviert werden und zu langwierigen Erkrankungen führen. „Gürtelrose ist nicht nur unangenehm“, erklärt Dr. Werfel. „Sie kann auch Folgeerkrankungen wie koronare Herzkrankheiten oder chronische Nervenschmerzen verursachen.“

Darüber hinaus empfiehlt sich die Pneumokokken-Impfung. Diese Bakterien können gefährliche Infektionen wie Lungenentzündungen, Hirnhautentzündungen oder Blutstrominfektionen auslösen. Eine Impfung senkt das Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen erheblich.

Seit Kurzem steht auch eine Impfung gegen das sogenannte RS-Virus zur Verfügung. „Wir empfehlen sie Menschen ab 60 Jahren mit einer Lungenerkrankung oder geschwächtem Immunsystem sowie allen ab 75 Jahren“, erklärt Dr. Werfel. Da die Anfälligkeit für gravierende Atemwegsinfekte mit dem Alter steigt, kann sie zusätzlichen Schutz bieten.

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Dr. Werfel appelliert an alle Menschen über 60, den eigenen Impfstatus regelmäßig mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zu besprechen. „Mit gezieltem Impfschutz können wir schwere Erkrankungen vermeiden und die Lebensqualität erhalten.“ Im Übrigen treten Impfnebenwirkungen nach seinen Angaben nur selten auf und beschränken sich meist auf Muskelschmerzen an der Einstichstelle, leicht erhöhte Temperatur oder kurzfristiges Unwohlsein.

Freitag, 7. November 2025 | Quelle: EVA Ruhr