Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der HWK Dortmund
Durchwachsenes zweites Halbjahr im Handwerk
Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Dortmund (HWK) zeichnet für die zweite Jahreshälfte 2025 ein gemischtes Bild. Insgesamt blicken die Handwerksbetriebe laut der Umfrage, die kürzlich vorgestellt wurde, auf ein durchwachsenes zweites Halbjahr zurück. 581 Betriebe haben teilgenommen, davon bewerten 83 Prozent ihre wirtschaftliche Situation als gut oder zufriedenstellend. Damit bleibt die Geschäftslage stabil, liegt jedoch leicht unter dem Vorjahreswert (84 Prozent). Dafür sind die Erwartungen für das kommende Winterhalbjahr mit 80 Prozent sogar optimistisch (Vorjahr 77 Prozent).
Eine einzelne Auflistung für Herner Betriebe ist nicht möglich. Für die Kreishandwerkerschaft Ruhr, zu der Herne gehört, gilt aber: Während die Betriebe in der Region Ruhr (82 Prozent) optimistischer auf die kommenden Monate blicken, sind die Prognosen im Bezirk Dortmund Hagen Lünen (78 Prozent) und in der Hellweg-Lippe Region (79 Prozent) zurückhaltender. Mit 84 Prozent bewertet der KH-Bezirk Hellweg-Lippe seine aktuelle Geschäftslage am besten.
Dünnere Auftragsbücher werden Normalität
Für HWK-Präsident Berthold Schröder ist es besonders schön und wichtig zu sehen, dass viele Betriebe wieder vermehrt Leute einstellen. „Dagegen sind dünnere Auftragsbücher mittlerweile normal“, hält Schröder fest. Bei den einzelnen Aspekten und Indikatoren der Umfrage zeigt sich weiterhin eine angespannte Lage im Handwerk. Unter den befragten Handwerksbetrieben gaben mehr Betriebe an, Aufträge verloren (34 Prozent) als dazugewonnen zu haben (24 Prozent).
Weiter führt der Präsident aus: „Unser Handwerk ist nach wie vor ein stabilisierender Faktor in der regionalen Wirtschaft, auch in schwierigen Zeiten. Dennoch dürfen wir die Herausforderungen nicht unterschätzen. Viele Betriebe kämpfen mit sinkender Nachfrage, steigenden Kosten und einer wachsenden Investitionszurückhaltung.“
Mehr Verlässlichkeit von der Politik gefordert
Für ihn ist wichtig, dass vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten, hoher Energiepreise und einer insgesamt schwächeren Baukonjunktur es umso wichtiger sei, dass die Politik für Verlässlichkeit sorge und Investitionsanreize setze. Zur bisherigen Bilanz der Regierung von Kanzler Friedrich Merz (CDU) bilanziert er auf halloherne-Nachfrage: „Wir brauchen einfach mehr Dynamik, wir sind nicht schnell genug. Dieses geringe Tempo wirkt sich auf die Wirtschaft aus. Das Sondervermögen steht bereit, aber es tut sich wenig. Wichtig sind weiterhin grundlegende Reformen im Sozialversicherungsbereich.“
Weitere Eindrücke aus den Ergebnissen der Umfrage sind, dass der Anteil der Betriebe mit Umsatzsteigerungen lediglich bei 23 Prozent lag, während 29 Prozent einen Rückgang verzeichneten. Auch bei den Investitionen überwog in den vergangenen sechs Monaten die Zurückhaltung: 27 Prozent der Betriebe reduzierten ihre Investitionen, 24 Prozent stockten sie auf. Deutlich positiver ist allerdings die Beschäftigungsentwicklung: 23 Prozent der Betriebe verzeichneten mehr Beschäftigte, bei 19 Prozent nahm die Mitarbeiterzahl ab.
Die großen Sprünge bleiben aus
Wolfgang Hoffmann, Kreishandwerksmeister KH Ruhr, betont: „Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt, dass das Handwerk in der Region Ruhr insgesamt stabil bleibt, auch wenn die großen Sprünge ausbleiben. Besonders positiv ist, dass die Mehrheit unserer Betriebe ihre Beschäftigtenzahlen halten kann und sogar jeder zehnte Betrieb neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Das spricht für die Verlässlichkeit des Handwerks als Arbeitgeber.“
Hoffmann ergänzt: „Gleichzeitig sehen wir, dass die Investitionsbereitschaft weiterhin zurückhaltend ist und viele Betriebe abwarten. Hier brauchen wir stärkere Impulse, um Innovationen und Modernisierung voranzubringen. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind vorsichtig, aber wir sind überzeugt, dass unser Handwerk mit seiner Anpassungsfähigkeit auch diese Phase meistern wird.“
Die wesentlichsten Erkenntnisse aus der Sonderumfrage, die sich um das Thema Ausbildung drehte, sind: Es gibt weiterhin wenige Azubis im Handwerk, gleichzeitig ist die Ausbildung ein wichtiger Hebel gegen den Fachkräftemangel. Die Hauptprobleme für Betriebe seien, dass sie entweder keine Bewerber finden, die Azubis nicht geeignet wären oder die Voraussetzungen im Betrieb nicht gegeben sind.