Kunde meldet defekte Automaten, das Kreditinstitut erklärt sich
Münzgeld bei der Sparkasse unerwünscht?
Ist Münzgeld etwa bei der Herner Sparkasse unerwünscht? Diese Frage stellte halloherne-Leser Markus Blecking und verwies auf Geduldsproben für Kunden, die ihr Kleingeld loswerden wollen.
„Die Annahmestelle für Münzgeld in der Hauptsparkasse wurde zum Jahresende 2024 'aus Kostengründen' geschlossen – ein Schritt, den viele Bürger und Firmen inzwischen deutlich zu spüren bekommen“, schreibt Blecking.
'Zwei Automaten sind großzügig gerechnet'
Weiter führt er aus: „Statt einer persönlichen Annahme gibt es jetzt gerade einmal zwei Einzahlautomaten in der gesamten Stadt: einen in Herne-Mitte, einen in Wanne-Eickel. Wobei 'zwei' schon großzügig gerechnet ist – der Automat in Wanne-Eickel ist seit drei Monaten defekt, und am verbliebenen Gerät in Herne darf das Münzfach nur halb gefüllt werden, sonst streikt auch dieses.“
Das Ergebnis seien lange Wartezeiten, genervte Kunden und ein Kopfschütteln über den Servicegedanken des Kreditinstituts. Blecking frage sich unweigerlich, ob Bargeld und Münzen bei der Sparkasse überhaupt noch willkommen sein.
Auf halloherne-Anfrage bestätigt der Sprecher der Herner Sparkasse, Jörg Velling, mit, dass das Kreditinstitut zum Jahresende 2024 die Münzgeldbearbeitung auf moderne Selbstbedienungstechnik umgestellt habe - ohne auf mögliche Kostengründe einzugehen. „Hintergrund sind gesetzliche und europäische Vorgaben, die eine Einzelprüfung jeder Münze auf Echtheit und Umlauffähigkeit vorschreiben. Diese Prüfung darf nur durch speziell geschultes Personal oder durch zertifizierte Geräte erfolgen“, so Velling.
EU-Verordnung Nr. 1210/2010 regelt Echtheits- und Umlaufprüfung
Die EU-Verordnung Nr. 1210/2010 regele diese Echtheits- und Umlaufprüfung. „Ziel ist es, falsche oder beschädigte Münzen aus dem Umlauf fernzuhalten und sicherzustellen, dass nur echte und umlauffähige Münzen wieder ausgegeben werden“, erläutert der Sprecher. Für die Herner Sparkasse bedeutet das konkret, dass jede Münze einzeln geprüft werden muss. Erst dann dürfen Münzen wieder in Umlauf gebracht werden. Verdächtige oder beschädigte Münzen müssen an die Bundesbank weitergeleitet werden.
Mit der Umstellung auf die Automaten erfülle die Herner Sparkasse die Vorgaben der Europäischen Zentralbank und der EU-Verordnung „sicher und zukunftsorientiert“, heißt es weiter. Den Kunden stehen nach Angaben von Velling derzeit zwei Münzeinzahlautomaten zur Verfügung - einer in der Hauptstelle am Berliner Platz und einer in der Niederlassung Wanne.
Automat in Wanne war vereinzelt außer Betrieb
„Der Automat in Wanne war in den vergangenen Monaten vereinzelt jeweils für einen kurzen Zeitraum außer Betrieb. Ursache waren Fehlbedienungen, bei denen etwa Büroklammern, Heftzwecken oder andere Fremdkörper mit in das Münzfach gelangten. Zum Schutz der Technik schaltet sich das Gerät in solchen Fällen automatisch ab. Nach Überprüfung und Instandsetzung durch einen Servicetechniker wird der Automat jeweils kurzfristig wieder in Betrieb genommen. Von einer dauerhaften Störung kann daher also keine Rede sein“, erläutert der Sprecher.
Das Kreditinstitut habe daher eine eindringliche Bitte an seine Kunden: „Es gilt jedoch ausdrücklich beim Einzahlen darauf zu achten, dass ausschließlich Münzen in die Automaten gegeben werden. So lassen sich Ausfallzeiten vermeiden und der reibungslose Betrieb für alle Nutzer sicherstellen.“ Falls es doch mal Fragen zur Nutzung oder zum Thema Bargeld gebe, stünden die Mitarbeiter bereit.
Deshalb setze die Sparkasse auch jetzt, als auch in der Zukunft, auf die Wahlfreiheit beim Bezahlen - ob mit Bargeld, Karte oder Smartphone. „Wir unterstützen aber Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Bargeldkreislauf, denn ein reibungsloser Zahlungsverkehr liegt im Interesse aller“, betont Jörg Velling.
So viel kostet die Münzgeldeinzahlung - aber nicht für alle
Übrigens: Die Einzahlung von Münzen kostet mit Stand von November 2025 zwei Prozent des Gegenwertes, mindestens aber 2,50 Euro pro Transaktion. Schulen, kirchliche und karitative Organisationen sowie Sparvereine sowie der Inhalt von Spardosen von Kindern (Stückmengen von bis zu 50 Münzen) sind von den Gebühren befreit.
Derweil läuft die Modernisierung der Kundenhalle am Berliner Platz, die Ende Juni 2025 gestartet ist (halloherne berichtete), planmäßig weiter. „Wie ursprünglich angedacht wird die Modernisierung der Beratungsräume und des Servicebereichs zum Ende des Jahres abgeschlossen sein“, erläutert Velling. Bis dahin und auch hoffentlich darüber hinaus mit funktionierenden Münzeinzahlautomaten - wenn sie richtig bedient werden.