
Tennis: St. Elisabeth-Cup beim TC Blau-Weiß Wanne
Erst verhalten, dann spektakulär
Das Ranglisten-Turnier um den St. Elisabeth-Cup der Damen und Herren beim TC Blau-Weiß Wanne-Eickel, welcher sich in seinem Jubiläumsjahr befindet, fing am Dienstag (30.5.2023) erst verhalten an und steigerte sich dann von Tag zu Tag. Den Schlusspunkt setzten die spektakulären Halbfinal- und die anschließenden Finalspiele. Allen voran Federico Moreno aus Argentinien.
Der Student der Universidad Buenos Aires war mit seinem Kommilitonen Nicolas Fabrizio auf Europareise. Mit einem großen Schrankkoffer reisen die beiden für sechs Wochen durch die Republik und gehen ihrem sportlichen Hobby Tennis nach. Eine Zwischenstation war der TC Blau-Weiß. Gemeldet beim THC Hanau, gingen beide in den Kampf um die begehrten Trophäen. Die Zuschauer kamen auf ihre Kosten, konnten sie doch argentinisches Sandplatztennis bewundern, das von Tag zu Tag spektakulärer wurde.
Hochklassige Halbfinals
Höhepunkt war zweifellos der Endspieltag mit den letzten vier Spielern. Ein Halbfinale spielten Karim Al-Amin und Maximilian Özcelik aus (Öczelik gewann 6:4, 6:3) und das andere eben der Teufelskerl Federico Moreno gegen die Nummer 1 der Setzliste Tim Hammes (Moreno gewann 6:3, 6:1). Schon hier deutete sich an, dass lange, zweifellos schnell gespielte Grundlinienschläge das Spiel nicht werden entscheiden können. Hammes erhöhte stetig das Tempo und nahm die Linien ins Visier, aber Moreno war immer rechtzeitig zur Stelle und hielt entweder dagegen oder stürmte ans Netz und zauberte dort mit zum Teil unglaublichen Reflexen.
Im Anschluss das mit Spannung erwartete Finale. Maximilian Öczelik startete mit langen Grundlinienschlägen gewohnt sicher. Moreno machte den Eindruck, die Strapazen der letzten Tage und des Halbfinals hätten Spuren hinterlassen. Viele ungezwungene Fehler reihten sich aneinander und schnell zog sein Kontrahent auf 5:1 davon. Eine Vorentscheidung? Doch irgendwie hatten die Zuschauer schon hier das Gefühl, der schlafende Riese könne gleich geweckt werden. Denn mit nahezu jedem Spiel wurde Moreno urplötzlich wacher, sicherer und druckvoller.

Plötzlich stand es nur noch 5:4 für Öczelik und Einstand. Öczelik rettete sich gleichwohl zum Satzgewinn. Und dann ging es richtig los im zweiten Satz. Kickaufschläge, die so hoch absprangen, dass Öczelik am Zaun des Nachbarplatzes stand und Mühe hatte, sie zu retournieren, reihten sich aneinander. Netzangriffe mit nahezu perfekten Volleys würzten das Geschehen. Hinzu kamen läuferische und kämpferische Qualitäten mit anschließendem Vorhandslice, die Öczelik nur noch ein Kopfschütteln zu entlocken vermochten. Der 2. Satz ging mit 6:2 an Moreno. Längst hatten sich alle Zuschauer vor dem Center-Court versammelt.
Volley am Netz zum Sieg
Der Showdown konnte beginnen. Öczelik zog schnell auf 4:0 im Match-Tiebreak davon. Doch dann kam der Dominator. In unnachahmlicher Art und Weise holte Moreno alles aus seinem wahrlich nicht unbedingt austrainierten Körper heraus und gewann schließlich den Match-Tiebreak mit einem Volley am Netz mit 10:6 und damit den Pokal. Tosender Applaus von den Zuschauern für beide Protagonisten eine denkwürdigen Finales beendeten den Spieltag.
Zuvor hatten die Damen ihr Finale ebenfalls gespielt. Dort gewann die Stuttgarterin Victoria Pohle mit 6:2 und 6:1 gegen Palina Mannapova. Leider war hier die Luft ein wenig raus. Mannapova hatte frühmorgens noch ein Medenspiel zu absolvieren, kam direkt im Anschluss zum Halbfinale, welches sie in einem kraftraubenden Match-Tiebreak gegen die Essenerin Leonie Schuknecht knapp gewann. Im Finale merkte man aber deutlich, dass ihr die Kraft fehlte, dem druckvollen Spiel von Pohle Entscheidendes entgegenzusetzen.
Eine schöne Botschaft hinterlassen
Beide Finalspiele waren dann auch Thema der Siegerehrung mit Pokalübergabe. Auch hier wieder Szenenapplaus für alle Protagonisten. Schön zu sehen, dass auch die unterlegenen Spieler noch Lust auf ein geselliges Beisammensein hatten. Los Argentinos nahmen schließlich ihre Schrankkoffer und marschierten zum Bahnhof, denn ihr Zug war pünktlich. Eine Grußbotschaft hinterließen sie trotzdem noch: „Thank you very much for everthing. I felt very comfortable. I hope to see you next year. Best regards from Federico and Nico.“ Ein würdiger Abschluss eines spektakulären Turniers um den St. Elisabeth-Cups 2023.
Der zweiten Teil der Turnierreihe um den St. Elisabeth-Cup findet von Mittwoch bis Sonntag, 28. Juni bis 2. Juli 2023 statt. Hier zeigt dann die Jugend der Altersklassen U12, U14 und U16 ihr Können. Meldeschluss ist am Sonntag, 25. Juni 2023.