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Kreissynoden-Tagung. (Archiv).

Ergebnisse der Kreissynode am 24. Juni

Nach einem Abendmahlsgottesdienst in der Eickeler Johanneskirche hat die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Herne am Samstag, 24. Juni, von 10 bis 16 Uhr im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Eickel an der Richard-Wagner-Straße 12 getagt. Von 77 stimmberechtigten Synodalen waren 64 anwesend, bei Anwesenheit von zwei Drittel der Stimmberechtigten ist das Kirchenparlament beschlussfähig.

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Die Herner Bürgermeisterin Andrea Oehler erinnerte an inhaltliche Überschneidungen von Kirche und Kommune. Im Jahr des Reformationsjubiläums nannte sie beispielsweise die Städtepartnerschaft Hernes mit der Lutherstadt Eisleben, Veranstaltungen in der Volkshochschule zur Reformation und die Ausstellung des Herner Künstlerbundes in der Wanne-Eickeler Christuskirche. Pfarrer Ludger Plümpe betonte die gemeinsame Aufgabe von Katholischer und Evangelischer Kirche vor Ort, einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben zu leisten.

Reiner Rimkus. (Archiv)

Superintendent Reiner Rimkus sagte in seinem Bericht zur Lage im Kirchenkreis etwas zu Strukturüberlegungen, zum Reformationsjubiläum, zur Ökumene und zu Herausforderungen der Kirche in der Gesellschaft. Zurzeit sind in den drei Stadtbereichen Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel Arbeitskreise Zukunft dabei, die Strukturen von Gemeinden und gemeinsamen Diensten zu überdenken angesichts von zu erwartendem Mitgliederrückgang und einem Rückgang der Kirchensteuerzuweisungen. Mit wie vielen Pfarrern oder hauptamtlich Mitarbeitenden können und werden wir in den 2020er Jahren aufgestellt sein? Welche Kirchen und sonstige Gebäude können wir uns leisten/ brauchen wir? Fragen wie diese werden diskutiert mit der Maßgabe, dass Kirche auch mit weniger Ressourcen nah bei den ihr anvertrauten Men-schen sein muss. Hier wird es auf der nächsten Sommersynode erste Ergebnisse geben.

Kulturzentrum.

Zum Reformationsjubiläum wird es am Montag, 30. Oktober eine zentrale Veranstaltung im Herner Kulturzentrum geben. Höhepunkt des Abends wird die Aufführung des zum Jubiläum von Matthias Nagel komponierten LutherLiederOratoriums Gaff nicht in den Himmel sein. Der Eintritt kostet 5 Euro; er berechtigt zum Verzehr von Imbiss und Getränken.

Zum Thema Ökumene schlug Rimkus auch kritische Töne an, als er unter anderem eine Äußerung des Essener Weihbischofs auf einer Tagung zitierte, nach der es „eine Frage der Aufrichtigkeit“ sei, die gegenseitige Gastfreundschaft beim Abendmahl nicht zu gewähren. Vor diesem Hintergrund betonte er die Wichtigkeit gemeinsamer Aktionen vor Ort – wie etwa des Ökumenischen Kirchenfestes vom 7. bis 9. Juli in Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel. Höhepunkt wird ein Ökumenischer Gottesdienst am Sonntag, 9. Juli, um 12 Uhr in der Akademie Mont-Cenis sein (halloherne berichtete).

Damit die Kirche auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Gesellschaft ausfüllen kann, forderte der Superintendent unter anderem „die Vergrößerung der Kontaktflächen zur Gesellschaft“, niedrigschwellige Angebote sowie professionelles und attraktives Handeln. Dazu gehöre auch, in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Quartiersarbeit zu machen, das heißt, dabei mitzuwirken, Quartiere so zu gestalten, dass Menschen jeden Alters dort selbstbestimmt leben können.

Martin Domke.

Pfarrer Martin Domke berichtete über die Partnerschaftsarbeit mit dem Kirchenkreis Bukavu in der Demokratischen Republik Kongo. Dabei verwies er auf die Schwierigkeiten infolge der politischen Situation. Seit dem Völkermord in Ruanda 1994 sei hier der größte Krisenherd in Zentralafrika, die DR Kongo sei ein failing state (ein gescheiterter Staat), in dem es keine funktionierende Infrastruktur gebe. In dieser Situation leiste die baptistische Partnerkirche wichtige Arbeit, indem sie zum Beispiel 680 Schulen betreibt und damit größter Schulträger ist. Die finanziellen Zuwendungen, die aus Herne nach Bukavu gingen, wurden eingesetzt für die Partnerschule in Bukavu, zwei Ochsengespanne für die Landwirtschaft und für die Frauen- und Jugendarbeit.

Susanne Wolf.

Susanne Wolf bekam vier Monate vor ihrem Eintritt in den Ruhestand Gelegenheit, aus der Arbeit der Schuldnerberatung zu berichten. Vor 30 Jahren, als die Schuldnerberatung im Kirchenkreis eingerichtet wur-de, sei es darum gegangen, verschuldeten Familien z.B. durch Hilfen bei der Haushaltsführung einen Weg aus der Schuldenfalle zu ermöglichen. Heute stelle sich die Situation völlig anders dar. Waren früher Arbeitslosigkeit, Krankheit und Scheidung die Hauptursachen für Verschuldung, sei es heute vor allem die Einkommensarmut: „In Herne leben etliche Familien seit Jahren ohne Strom und Heizung“, so Wolf. Die Schuldnerberatung könne oft nur das Schlimmste, wie zum Beispiel die Zwangsräumung, verhindern. Die Schere zwischen Reich und Arm gehe immer weiter auseinander. Wolf zeigte sich dankbar, dass der Kirchenkreis diese Arbeit stets unterstützt habe. „Das Vertrauen gegenüber dem Kirchenkreis ist sehr groß“, sagte sie.

Pfarrer Michael Brandt.

Pfarrer Michael Brandt, Vorsitzender des Synodalen Finanzausschusses, berichtete über den Abschluss des Allgemeinen Haushalts 2016. Insgesamt hatte er verhalten positive Nachrichten für die Synodalen, da die Kirchensteuerzuweisung für den Kirchenkreis Herne höher war als erwartet (Was vor allem an der guten Konjunktur liegt). Statt der erwarteten 8,2 Millionen Euro erhielt der Kirchenkreis 8,9 Millionen Euro. Von einem Überschuss von rund 1 Million Euro konnten rund 700.000 Euro in Rücklagen überführt werden, so dass die notwendigen Strukturveränderungen nicht unter Zeitdruck herbeigeführt werden müssen.

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Zur erwarteten Kirchensteuerentwicklung: Den Kirchenkreisen werden Kirchensteuermittel anteilmäßig entsprechend ihrer Gemeindegliederzahlen zugewiesen. Die westfälische Landeskirche erwartet für 2017 ein Kirchensteueraufkommen in Höhe von 485 Millionen Euro. Auf den Kirchenkreis Herne entfällt bei einer Gemeindegliederzahl von etwa 67.500 Personen (Stand: 31.12.2015) ein Anteil von knapp 3 Prozent; das sind etwa 8,5 Millionen Euro. Der Rückgang der Kirchenmitglieder im Kirchenkreis Herne verhält sich überproportional zum Rückgang der Kirchenmitglieder der westfälischen Landeskirche insgesamt (Gemeindeglieder des Kirchenkreises Herne 1986: 107.000 – 1997: 90.000 – 2009: 77.000 – 2017: ca. 67.000). Nur weil sich die derzeit gute gesamtwirtschaftliche Lage positiv auf die Kirchensteuerentwicklung auswirkt, gibt es bis jetzt noch keinen Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, der aber in den kommenden Jahren zu erwarten ist.

| Quelle: Kirchenkreis Herne