Ergänzung zur Patientenverfügung
Schon im Jahre 2010 wurde in den Nachbarstädten Essen und Duisburg der Palliativausweis eingeführt. Dieser ermöglicht Ärzten und Notärzten, sich schnell und umfassend über den Patienten zu informieren und so seine Entscheidung entsprechend des im Ausweis festgelegten Willens zu treffen. Leider wurde ein solcher Ausweis trotz mehrfacher Anläufe verschiedener Institutionen bis heute in Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel nicht eingeführt.
Der jetzt vom Verein Vielfalt e.V. (ambulante palliative Unterstützung) herausgebrachte, ab sofort erhältliche Palliativausweis beruht auf gut zehnjährigen Erfahrungen und der rechtlichen Abprüfung durch das Rechtsamt der Stadt Essen und dem Netzwerk Palliativmedizin Essen, von denen Vielfalt die Genehmigung erhalten hat, diesen in weiten Teilen zu übernehmen und ihn auch für die palliative Versorgung in Herne, Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel einzuführen und zu nutzen.
Der Ausweis stellt eine Ergänzung, aber keinen Ersatz für eine Patientenverfügung dar. Er soll eine Informationslücke schließen, die in der Vergangenheit dazu geführt hat, dass Ärzte, die den Patienten nicht kennen, in einer Notfallsituation entgegen des eigentlichen Patientenwillens eine cardio-pulmonale Reanimation oder Intubation und Beatmung durchgeführt haben. Er ist für die involvierten Ärzte eine Erleichterung und für die Betroffenen eine zusätzliche Sicherheit, dass ihren Wünschen bei der Versorgung entsprochen wird.
Der Ausweis wird durch Vielfalt e.V. kostenlos an Hausärzte und Palliativmediziner abgegeben, die diesen ausfüllen und ihren Patienten übergeben. Die erste Druckauflage beträgt rund 3000 Stück. Sie kann jederzeit erhöht werden. Zum Ausweis gibt es auch für die Ärzte, Betroffenen und Interessenten eine Informationsbroschüre. Sie kann kostenlos beim Verein Vielfalt angefordert werden.
