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Einst modern, heute als Bausünde der siebziger Jahre kritisiert.

Ein Projekt mit Strahlkraft

Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) wird den Wohnkomplex an der Bochumer Straße / Ecke Sodinger Straße in Herne-Mitte in den kommenden Jahren umfangreich modernisieren. Die Pläne dazu wurden am Freitag (25.1.19) beim Neujahrsempfang des Wohnungsunternehmens vorgestellt. Rund 10,5 Millionen Euro sollen ab dem kommenden Jahr investiert werden, um die Anlage mit 92 Wohneinheiten aufzuwerten. Sie wurde in den Jahren 1975/76 gebaut und ist seitdem im äußeren Erscheinungsbild kaum verändert. Im Einzelnen sind eine moderne Fassadengestaltung, eine energetische Sanierung, neue Sicherheitsstandards, der barrierefreien Zugang und der Bau einer Tiefgarage vorgesehen. Nach Angaben der WHS sollen die Mieten trotzdem sozialverträglich bleiben: sie steigen um rund einen Euro pro Quadratmeter. Klaus Karger, Vorstandsvorsitzender der WHS, nennt den Anstieg moderat und betont, dass die Marke von 5,50 Euro für den Quadratmeter nicht überschritten werden soll.

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Die Rückseite mit dem Innenhof. Hier entsteht die neue Tiefgarage.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sieht der Modernisierung erwartungsvoll entgegen: „Der Europaplatz erhält ein mondänes und soziales Gesicht. Dieses Projekt wird eine Signalwirkung mit sich tragen, denn es handelt sich hierbei um einen bemerkenswerten Beitrag zur Stadtentwicklung. Gerade den Besuchern der Stadt wird dieses ein völlig anderes Entrée bieten. Und ich bin der Meinung, dass Aktivität wiederum Aktivität erzeugt und anstößt. Aus Stillstand kann keine Aktivität entstehen. Deswegen ist dieses Vorhaben mit sehr viel Ausstrahlung für die Stadtentwicklung verbunden.“

Dachbegrünung, neue Fassade und Parkanlage im Innenhof.

In einem ersten Schritt, so Herfried Langer vom Bochumer Architekturbüro Tor 5, erfolgt in den nächsten Wochen eine detaillierte Bestandsaufnahme der Bausubstanz, die dann in die Planungen für den Umbau einfließt. 6.700 Quadratmeter Gesamtwohnfläche umfasst die Anlage mit 2,5-, 3,5- und 4,5-Zimmer-Wohnungen. Der Bauantrag bei der Stadt Herne soll im Herbst gestellt werden. Parallel dazu werden beim NRW-Bauministerium öffentliche Fördermittel beantragt. Pro Wohneinheit können dann maximal 100.000 Euro fließen, wenn die Kriterien nach energetischer Sanierung, dem Abbau von Angsträumen, dem städtebaulichen Auftritt und der Dachbegrünung für ein besseres Stadtklima entsprochen wird. In der Summe maximal 920.000 Euro. Herfried Langer: „Das Projekt ist aus meiner Sicht eigentliche safe, der Förderung dürfte nichts entgegenstehen. Schließlich ist es ein wichtiger städtebaulicher Auftritt am Übergang zur Bahnhofstraße“. Hinzu kommt im rückwärtigen Hofbereich, der von der Harannistraße aus erreichbar ist, eine neue Tiefgarage mit 70 Stellplätzen. Sie soll als Halbgarage 1,20 Meter über dem Bodenniveau liegen und gleichzeitig einen barrierefreien Zugang zu den Hauseingängen ermöglichen. Für den Bau müssen im Hof allerdings eine Reihe von älteren Bäumen weichen. Eine Parkanlage auf dem Garagendach soll diesen Verlust ausgleichen. Ein besonderes Highlight wird sich nach Abschluss der zwei- bis dreijährigen Bauzeit in luftiger Höhe finden: eine Gemeinschaftsdachterrasse mit Blick auf den Europaplatz. Sie soll den Mieter als Fläche zur Begegnung und Kommunikation dienen.

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In der Bauphase. Quelle: Stadtarchiv Herne.

Auch Alexander Rychter vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e.V. lobte am Freitag beim Neujahrsempfang das Projekt: „Ich freue mich, dass gerade eine Genossenschaft hinter diesem Modernisierungsvorhaben steht. Insgesamt werden 19 Projekte in der landesweiten „Modernisierungsoffensive“ angeschoben, die sich nicht nur mit Neubauten, sondern auch mit Modernisierungen beschäftigen. Wir haben damals in Düsseldorf beschlossen, dass das Thema „Wohnen“ Chefsache in jeder Stadt werden müsse. Herr Dr. Dudda lebt dies in Herne vor und wir sehen, dass in Herne gerade zu diesem Thema viel passiert“.

Nach der Fertigstellung. Quelle: Stadtarchiv Herne.
| Autor: Stefan Kuhn