halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Eine originale Wandermatratze wurde in Unser-Fritz gesichtet.

Wer fängt sie ein?

Die Wandermatratze aus Unser-Fritz

Über eine kuriose Besonderheit wurde unsere halloherne-Redaktion Anfang Juni 2021 informiert: Im Stadtteil Unser-Fritz wurde ein Exemplar der äußerst seltenen Gattung der sogenannten Wandermatratze entdeckt. Horst Schröder und seine Gattin Sandra Apostel-Schröder sahen das Exemplar erstmalig im Jahr 2020 auf der ehemaligen Zechenbrache - im Schatten des Malakowturms - schlummern. Um es nicht zu wecken, schauten sie es sich nur aus der Ferne an. Sandra Apostel-Schröder: „Wenn ich ehrlich bin, spürten wir beide auch ein gewisses Unwohlsein, da wir nicht wussten, ist sie angriffslustig? Woher kommt sie und überträgt sie eventuell Krankheiten?"

Anzeige: Glasfaser in Crange

Mittlerweile wurde das neue Tiefkühl-Logistikzentrum des Familienunternehmens Nordfrost auf dem Gelände offiziell eröffnet und die Schröders hatten ihre Beobachtung fast vergessen. Allerdings trauten sie ihren Augen kaum, als sie Anfang des Jahres 2021 auf einer Freifläche der Unser-Fritz-Straße - in Höhe der Hausnummer 174 - vorbeikamen und sahen, dass die Matratze ihrem Namen alle Ehre gemacht hatte: Sie war bis hierher gewandert. Das erstaunte die Schröders, schließlich musste sie dafür den Tunnel durchqueren, was für ihre Ausmaße bestimmt nicht einfach war.

„Aber gleichzeitig sahen wir auch, dass treusorgende Bürger mehrere Stapel Zeitungen dazu geworfen hatten. Sie waren wohl in dem Glauben, das Wandermatratzen sich im Allgemeinen davon ernähren", versucht Horst Schröder das Altpapier im Gebüsch zu erklären. Gleichwohl: Die Matratze hat von dem Altpapier nichts gefressen. Also war die Überlegung: Was ist hier zu tun? Das Paar kontaktierte die Stadt und erzählte von ihren Beobachtungen und ihrer Sorge um das Exemplar, aber auch um die Menschen in Unser-Fritz.

Horst Schröder mit einem Exemplar des Werbeträgers 'Mein Herne', das packenweise im Gebüsch liegt.

Die Stadt schickte im Januar 2021 auch einen Mitarbeiter heraus, der die Situation mit der Kamera festhielt und sagte, dass er sich kümmern würde. Allerdings verstrich die Zeit und nichts geschah. Horst Schröder benutzte zwischenzeitlich die App der Entsorgung, lud ein Foto hoch und beschrieb den Fundort. Er erzählte auch den Mitgliedern der SPD-Ortsgruppe davon, die sich gemeinschaftlich auf den Weg machte - jeder wollte die Wandermatratze mit eigenen Augen sehen. Es wurde viel fotografiert und auch der Bezirksbürgermeister Uwe Purwin meldete den ungewöhnlichen Fund. Allein, es passierte nichts. Bis zum Freitag (11.6.2021) gab es keine Rückmeldung und schon gar nicht wurde die Wandermatratze eingefangen.

halloherne hat nachgefragt

Bei der Entsorgung Herne hat halloherne mit Barbara Nickel aus der „Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit“ gesprochen und sie erklärte uns: „Wer eine wilde Müllkippe findet, der hat im Prinzip mehrere Möglichkeiten: Er kann sie bei der Entsorgung im Kundencenter direkt oder per Telefon oder per Mail melden. Und am sichersten ist es über die App der Entsorgung oder der Stadt.“

Geht so eine Meldung ein, dann würden Mitarbeiter für die Standort- und Qualitätskontrolle ermitteln und vor Ort den Sachverhalt prüfen. Anschließend würden sie Hinweise auf den Verursacher suchen. Ein Bericht, den die Mitarbeiter schreiben, der ginge an das Ordnungsamt, und eventuell würde auch das Umweltamt eingeschaltet. „Je nachdem, ob es sich um privaten oder öffentlichen Grund handelt, kann so eine Untersuchung schon einmal mehr Zeit in Anspruch nehmen“, erzählt Barbara Nickel. Ist es privater Besitz, dann müsse der Besitzer angeschrieben werden.

Wenn alles nicht fruchtet, dann erst wird die Entsorgung wieder informiert. „Darum kann es sein, dass es in der Tat länger dauert, bis etwas passiert“, erklärt Barbara Nickel im halloherne-Gespräch.

Antwort-Button in der App aktivieren

Wer als Bürger eine „wilde Müllkippe“ meldet, der sollte in der App den Antwort-Button aktivieren, seine Tel-Nummer oder seine E-Mail angeben. Der Button ist dafür da, dass der Bürger innerhalb von drei Werktagen darüber informiert wird, dass die Meldung eingegangen ist und zur Weiterbearbeitung weitergeleitet wurde.

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Soweit die Theorie: Horst Schröder wartet immer noch auf eine Eingangs-Bestätigung, die drei Tage seien schon länger verstrichen - anders als die Wandermatratze, die immer noch dort schlummert.

| Quelle: Carola Quickels