halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Die Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt in Herne weist auf die Herausforderungen von Ambulanten Pflegediensten hin (Symbolbild).

Freie Wohlfahrtspflege weist auf Herausforderungen hin

Caritasverband zum Tag der Pflege

Der jährliche Internationale Tag der Pflege wurde am Sonntag (12.5.2024) begangen und hat weltweit die Arbeit von Pflegekräften gewürdigt. In diesem Jahr hat die Freie Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen in besonderem Maße auf die Situation in den Ambulanten Pflegediensten hingewiesen.

Anzeige: DRK 2024 - Job - PFK

Neben der Arbeit in den stationären Altenhilfeeinrichtungen werden in Deutschland die Leistungen ambulanter Pflegedienste zunehmend wichtig, denn vier von fünf Pflegebedürftige in Deutschland werden zu Hause versorgt. Die Zahl der Beschäftigten in ambulanten Pflegediensten hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Alleine von 2013 und 2021 eröffneten in Nordrhein-Westfalen 817 zusätzliche ambulante Pflegedienste.

'Verdienen hohen Respekt'

Oliver Becker, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt (AGW) in Herne, betont: „Die Arbeit der Ambulanten Dienste verdient hohen Respekt, denn sie sorgt dafür, dass Menschen weiter in gewohnten Umgebungen leben können und gleichzeitig Pflegeleistungen in Anspruch nehmen. Diese Dienste sind für viele Menschen in unserem Land die wertvollste und bedeutendste Unterstützung, die sie erhalten können.“

Steigende Kosten, immer mehr Pflegebedürftige und mangelnde Personalressourcen strapazierten jedoch das System, auch und besonders in der Ambulanten Pflege. Die Folge: Im vergangenen Jahr mussten in NRW deutlich mehr Pflegeeinrichtungen aus finanziellen Gründen schließen als in den Jahren zuvor. Von den Insolvenzen im Jahr 2023 betrafen 48 die vollstationäre Pflege, 30 die teilstationäre Pflege, 47 ambulante Dienste und 5 die Kurzzeitpflege (siehe Landtag NRW Drucksache 18/7970).

„Die Situation wird sich weiter zuspitzen“, ergänzt Ansgar Montag, Vorstand des Herner Caritasverbandes. „Laut aktuellem Pflegereport der Krankenkasse DAK muss man davon ausgehen, dass in den kommenden 25 Jahren deutschlandweit 2,3 Millionen Menschen mehr als heute auf pflegerische Unterstützung angewiesen sein werden.“

Regionale Versorgungsengpässe

Besonders in den ambulanten Pflegediensten zeichneten sich daher zunehmend regionale Versorgungsengpässe ab. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen leisteten Pflegekräfte und Ambulante Dienste einen bemerkenswert herausragenden Anteil an der pflegerischen Versorgung.

Die Freie Wohlfahrtspflege in Herne fordert daher eine umfassende Pflegereform, die in besonderem Maße eine auskömmliche Refinanzierung sicherstellt, Pflegedienste und Pflegekräfte von bürokratischen und systemischen Hindernissen entlastet, den Ausbau der Ausbildung vorantreibt sowie Anreize für angehende Pflegekräfte setzt. „Die Pflegepolitik der vergangenen Jahrzehnte hat zu keinen wesentlichen Verbesserungen der Situation beigetragen“, mahnt Becker und appelliert: „Personal- und Finanznot sind die zentralen Herausforderungen im Pflegebereich. Hier braucht es mehr als nur kleine Anpassungen. Vielmehr benötigen wir endlich eine umfassende Reform, um spürbare und nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.“

| Quelle: Caritasverband Herne
Stellenanzeigen: Jobs in Herne