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Besuch von Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD, 2.v.l.) am Kaiserquartier in Baukau. Im Bild außerdem (v.li.) Hendrik Bollmann (SPD-Bundestagsabgeordneter), Investor Steven Engler und OB Dr. Frank Dudda.

Hubertz (SPD) will den Bau-Turbo für ähnliche Projekte starten

Bundesbauministerin besucht das Kaiserquartier

Bei Presseterminen mit Ministern, insbesondere die auf Bundesebene, kommt es selten vor, dass aufgrund der Menge an Verpflichtungen alles pünktlich wahrgenommen wird. Eine positive Ausnahme stellte am Montagnachmittag (1.9.2025) Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) dar. Sogar fünf Minuten vor der anvisierten Zeit traf sie mit ihrem Dienstwagen am Kaiserquartier in Baukau ein - sogar noch kurz vor Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

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Hubertz kam aus Gelsenkirchen und hatte sich in Baukau angekündigt, um sich zusammen mit Steven Engler, seinem Vater Gernot Engler (beide vom Investor E-Gruppe), dem SPD-Bundestagsabgeordneten Hendrik Bollmann und Dudda über das besondere Neubauprojekt zu informieren, welches Wohnen, Bildung und Gewerbe miteinander vereint.

Mehrere Gebäude für Gewerbe, Bildung und mehr entstanden

Zur Erinnerung: Nachdem anfänglich die List-Gruppe das Quartier entwickeln wollte, dann aber davon Abstand nahm und die E-Gruppe die Federführung übernahm, sind hier mittlerweile mehrere Gebäude entstanden. Darunter ein Gewerbekomplex mit dem Supermarkt Edeka, Discounter Aldi und dem Drogeriemarkt dm (halloherne berichtete). Direkt daneben hat die Förderschule Forellstraße ihren Platz gefunden (halloherne berichtete). Zudem sind in einen weiteren Gebäudeteil unter anderem die Firma diprotec gezogen, am Mittwoch, 3. September 2025, wird außerdem das neue Familienkiosk eröffnet (halloherne berichtete).

Aber das ist nicht mal alles: Ende August 2024 feierte die neue Grundschule am Schloss ihre offizielle Einweihung (halloherne berichtete), wenige Meter entfernt ist schon länger die Erweiterung an der Kita Lackmanns Hof fertig gestellt worden (halloherne berichtete). Außerdem sollen noch eine Turnhalle und ein Quartiersparkhaus entstehen.

So sieht ein fertiges Wohnhaus aus: Der Einzug der Mieter ist hier für Januar 2026 geplant.

Damit Menschen auch kurze Wege zu diesen zahlreichen Angeboten haben, baut die E-Gruppe derzeit noch sechs Häuser mit insgesamt 88 Wohnungen - 40 davon werden öffentlich gefördert, daher liegt der Mietpreis nur bei 6,51 Euro pro Quadratmeter. Für die anderen Wohnungen muss man rund 14 Euro pro Quadratmeter bezahlen. An Interessenten mangelt es nicht: Aktuell gäbe es noch 180 potenzielle Mieter, sagt Steven Engler. „Ab Anfang Januar 2026 werden die ersten Wohnungen bezogen, Ende Februar 2026 soll alles fertig sein“, erläutert Engler gegenüber halloherne.

Staunende Blicke bei der Ministerin

All das sorgte für staunende Blicke bei Verena Hubertz, die erst seit Mai unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in ihrem Amt ist. „Ich muss hier ein großes Lob für diese Quartiersentwicklung aussprechen“, sagte die 37-Jährige, die im August ihre Schwangerschaft öffentlich machte. Der Nachwuchs wird für Januar erwartet. „Ich kann nur weiteren Kommunen und Investoren raten: Kommt nach Herne und schaut, was man hier machen kann, vor allem auf Dächern.“

Verena Hubertz (SPD, re.) kam überpünktlich am Kaiserquartier in Baukau an und ging dann mit (v.li.) OB Dr. Frank Dudda und Hendrik Bollmann (SPD-Bundestagsabgeordneter) auf die Dachterrasse.

Denn: Oberhalb der Einzelhändler ist nicht nur eine begrünte Dachterrasse entstanden, sondern auch ein Spielplatz für die Kinder der Förderschule. Steven Engler sieht hier schon einen kleinen Park, der mittlerweile mit Bäumen, Sträuchern, Gräsern und einem kleinen Teich entstanden ist. „Kreative Nutzungen und begrünte Dächer sind gute Beispiele, wie man mit wenig Platz umgehen kann“, fand die Ministerin.

'Bau-Turbo' auf den Weg gebracht

Damit sowas in Zukunft auch schneller realisiert werden kann, ist der sogenannte „Bau-Turbo“ als Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht. Möglicherweise noch im Oktober könnte das Gesetz in Kraft treten. Damit soll künftig schneller grünes Licht für den Wohnungsbau gegeben werden, auch ohne Bebauungsplan. Zudem liegt Hubertz die Städtebauförderung am Herzen, mit denen Projekte in den Kommunen finanziell unterstützt werden. Hier sollen die finanziellen Mittel von 790 Millionen auf 1,6 Milliarden Euro verdoppelt werden.

„Die Baubranche hat viel in den vergangenen Jahren hinnehmen müssen: Inflation, gestiegene Zinsen, Lieferkettenprobleme, lange Wartezeiten für Genehmigungen und Anträge. Hier wollen wir ansetzen und auch darüber sprechen, wie wir Vorschriften und Normen verringern können, an denen es möglich ist. Wir wollen die Rahmenbedingungen verbessern, sodass bauen einfacher und schneller abläuft“, kündigt die SPD-Politikerin an, die Bürokratie verringern zu wollen. Für Steven Engler als Unternehmer wäre es schon wichtig, wenn die Geschwindigkeit bei Anträgen und Genehmigungen steigen würde, damit Bauprojekte schneller fertig werden können.

Zusammenarbeit von Kommune und Investor

Hendrik Bollmann hat als Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen am neuen Gesetz mitgewirkt (halloherne berichtete). Deshalb war der Termin in seiner Heimatstadt zusammen mit der Bauministerin in doppelter Hinsicht wichtig. „Der Bau-Turbo ist ein erster richtiger Startpunkt, um Projekte auf den Weg zu bringen“, findet der Bundestagsabgeordnete. Das Kaiserquartier sieht er als optimales Beispiel, was Kommunen in Verbindung mit Investoren hinbekommen können.

Die letzten Wohnhäuser sollen im Februar 2026 fertig zum Einzug sein.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda (SPD) freute sich natürlich auch über den Besuch seiner Parteikollegin aus Berlin. Er erinnerte aber daran, dass es nicht ohne Hilfe aus der Hauptstadt geht: „Das Bauen in Herne ist schwierig geworden, vieles passiert hier im Bestand. Deshalb sind wir auch für solche Projekte immer wieder auf Unterstützung von der Bundesregierung angewiesen.“

Geschlossene Konzepte sind notwendig

Für sowas wie das Kaiserquartier brauche man geschlossene Konzepte. Kurz fasste der OB zusammen: „Die E-Gruppe ist unser Herner Bau-Turbo.“ Schließlich sind Englers unter anderem für den Europagarten (schon fertig) und das H3 (noch im Bau) in Herne-Mitte verantwortlich.

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Nach ziemlich genau einer Stunde, einem Rundgang über die Dachterrasse und einigen Fotos, verschwand Hubertz dann wieder in ihrem Dienstwagen in Richtung Sauerland. Ob der Besuch nachhaltig etwas bewirkt? Die Zeit wird es zeigen.

Blick auf der begrünten Dachterrasse: Zu sehen sind die Gebäude für die Förderschule Forellstraße, links sind die Firma diprotec und das Familienkiosk untergebracht.
Dienstag, 2. September 2025 | Autor: Marcel Gruteser