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Die AWO NRW fordert eine Begrenzung der Leiharbeit im Bereich der Altenpflege (Symbolbild).

AWO: 'Entwickelt sich zunehmend zu einem Problem'

Begrenzung der Leiharbeit in der Pflege gefordert

Leiharbeit entwickelt sich in der Pflege und in anderen Bereichen der sozialen Arbeit zunehmend zum Problem. Die AWO NRW positioniert sich und fordert von der Bundes- und Landespolitik klare gesetzliche Regelungen zu Rahmenbedingungen und Grenzen für Zeitarbeitsfirmen, heißt es in einer Mitteilung von Freitag (10.3.2023).

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Was als arbeitsmarktpolitisch gelungenes Instrument begann, entwickelt sich in der Zeit des Fachkraftmangels zum Problem. „Oftmals werden Auszubildende direkt nach dem Examen von Leiharbeitsfirmen abgeworben und an ihren ehemaligen Ausbildungsbetrieb verliehen. Das spaltet die Teams. Und die zu pflegenden müssen sich immer wieder an neue Gesichter gewöhnen“, so Daniel Delantonio, Leitung des AWO Seniorenzentrums Willi-Pohlmann, stellvertretend auch für seine beiden Kolleginnen der anderen Herner AWO Seniorenzentren.

'Leiharbeiter sind teurer'

Zudem seien Leiharbeiter deutlich teurer: Für eine bei der AWO in NRW festangestellte Pflegefachkraft fielen gemäß Tarifvertrag AWO NRW im Jahr 2022 durchschnittliche Personalkosten in Höhe von ca. 62.500 Euro an. Musste diese Pflegefachkraft bei einer Zeitarbeitsfirma eingekauft werden, entstanden dadurch für den Träger Kosten in Höhe von ca. 106.000 Euro. Eine Differenz von gut 40.500 Euro zugunsten der Zeitarbeitsfirma – bezahlt aus öffentlichen Geldern von Bund und Land sowie den Pflege- und Krankenkassen und aus Trägermitteln.

Auch beim Wettbewerb um Fachkräfte haben freie Träger oft das Nachsehen: Während Leiharbeitsfirmen ihren Mitarbeitenden attraktive Arbeitszeiten ermöglichen, müssen die anstrengenden, familiär wenig kompatiblen Randzeiten wie Nacht- und Wochenenddienste weitestgehend vom Stammpersonal der Träger gestemmt werden.

'Arbeitet ausnahmslos profitorientiert'

Während die soziale Arbeit unter einer zu unzureichenden Finanzierung durch die öffentliche Hand leidet, wird so mit öffentlichen Mitteln ein Markt finanziert, der ausnahmslos profitorientiert arbeitet.

Michael Mommer, Geschäftsführer der AWO NRW: „Wir fordern von der Bundes- und Landespolitik Maßnahmen gegen den akuten Fachkraftmangel, eine Ausweitung der Ausbildungsmöglichkeiten in den Pflegeschulen sowie eine Ausbildungsumlage für Zeitarbeitsfirmen in der sozialen Arbeit. Wir fordern klare Regeln zur Begrenzung der Leiharbeit in der öffentlichen Daseinsfürsorge.“

| Quelle: AWO Westfalen
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