
Kriminalstatistik 2021 der Polizei - Aufklärungsquote 54 Prozent
Anzahl von Straftaten erneut gesunken
Die Polizei Bochum hat am Montag (21.2.2022) für die drei Polizeiinspektionen Bochum, Herne und Witten die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2021 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass es in allen drei Städten zusammen rund 44.500 Straftaten gab, das ist das niedrigste Niveau seit 1992. Zum Vergleich: 2020 waren es noch rund 47.100 Straftaten, demnach ein Rückgang um rund 2.700 oder 5,77 Prozent. 2019 lag die Zahl noch bei rund 49.000.
Die Aufklärungsquote (AQ) sank leicht auf 54,02 Prozent (2020: 54,15 Prozent). In allen drei Städten ereigneten sich 828 Fälle von Wohnungseinbrüchen - laut der Polizei liegt die Anzahl trotz einer Steigerung um 20 Fälle auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die Anzahl der Fälle der Computerkriminalität (830) erreicht den zweithöchsten Wert seit 2013 - nur 2020 lag der Wert mit 907 Fällen noch höher (halloherne berichtete).
Sechs Mordversuche in drei Städten
Im Jahr 2021 gab es in allen drei Städten zusammen sechs Mordversuche, nachdem es 2020 zwei waren. Auch die Fälle von Totschlag stiegen von sechs (2020) auf elf (2021). Auffällig: Die Zahl der Drogentoten stieg von 15 (2020) auf 41 (2021) - zehn davon in Herne.
Polizeipräsident Jörg Lukat erinnert daran, dass die Kriminalstatistik das sogenannte „Hellfeld“ abbildet, also die erfassten Straftaten. Fälle aus dem „Dunkelfeld“, die verborgen blieben, sind dort nicht erfasst. „Die objektive Sicherheit, die wir mit den Zahlen darstellen können, ist vielleicht nicht das, was der subjektiven Sicherheit entspricht. Von daher gibt es auch bestimmte Felder, bei denen wir auch nur schlauer werden, wenn die Anzeigenbereitschaft der Bevölkerung ein Stück weit steigt.“
Die Zahlen für Herne
Wenn man die Zahlen der Kriminalitätsstatistik für Herne einzeln genauer untersucht, ergeben sich erneut interessante Aspekte. Rund 12.200 Straftaten wurden vermerkt, rund 600 weniger als im Vorjahr 2020. Die AQ liegt bei 54,2 Prozent und ist damit um 0,7 Prozent gestiegen. Die Wohnungseinbrüche stiegen nach einem Tiefpunkt 2020 (199) auf 254 an (Plus von 27,6 Prozent). 9,4 Prozent konnten hiervon aufgeklärt werden.

Die Straßenkriminalität, die zahlreiche verschiedene Delikte umfasst, sank um rund fünf Prozent auf rund 2.600 Fälle. 14,2 Prozent konnten hiervon aufgeklärt werden. Von 354 Tatverdächtigen waren 237 Erwachsene, 42 Heranwachsende, 51 Jugendliche und 24 Kinder. Das deckt sich ungefähr mit den Zahlen des Vorjahrs.
Gewaltkriminalität deutlich gesunken
Bei der Gewaltkriminalität, die Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, räuberische Erpressung und Ähnliches beinhaltet, gibt die Polizei 331 Fälle in Herne an - 110 weniger als im Vorjahr. Die AQ beträgt hier 73,11 Prozent. Straftaten gegen die sexuelle Selbststimmung wurden 242 vermerkt (2020: 205), 87,6 Prozent konnten davon aufgeklärt werden. 114 Opfer waren zu beklagen, davon waren 95 Frauen oder Mädchen.
Körperverletzungen gingen von 1.356 auf 1.226 zurück. Hier lag die AQ bei 88 Prozent. Raubdelikte wurden 86 verzeichnet, vier weniger als im Vorjahr. Jedoch wurden hier mit 53,5 Prozent nur knapp die Hälfte aufgeklärt.

Der Diebstahl an sowie aus Fahrzeugen stieg von 642 deutlich auf 840 an. Der Fahrraddiebstahl ging dagegen von 406 auf 349 Fälle zurück. Die AQ liegt jeweils bei rund vier sowie zehn Prozent. Taschendiebstahl ging deutlich auf 268 Fälle zurück, 2020 waren es noch 425 Fälle.
Weniger Betrugsfälle vermeldet
Neben der oben angesprochenen Cyberkriminalität gingen auch die Betrugsfälle zurück - 1.330 Fälle wurden insgesamt angezeigt, rund 180 weniger als im Jahr zuvor. Drogendelikte stiegen dagegen um rund 40 Fälle auf 879 an - während es in Herne einen Drogentoten im Jahr weniger gab (zehn Opfer), gab es in Bochum und Herne einen sprunghaften Anstieg.
In Herne wurden insgesamt rund 4.700 Tatverdächtige ermittelt, von denen rund ein Drittel (1.570 oder 33,2 Prozent) als Nichtdeutsche aufgeführt werden. Rund 2.600 (55,8 Prozent) waren bereits polizeilich bekannt.