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In Herne gab es 2020 rund 12.800 Straftaten.

Rund 12.800 Straftaten in Herne in 2020, insgesamt leichter Rückgang

Corona sorgt für mehr Kriminalität im Netz

Die Polizei Bochum hat am Montag (8.3.2021) für die drei Polizeiinspektionen Bochum, Herne und Witten die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2020 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass es in allen drei Städten zusammen rund 47.100 Straftaten gab, das sind knapp 1.800 und 3,66 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Die Aufklärungsquote (AQ) betrug 54,15 Prozent (2019: 56,32 Prozent). Für alle drei Städte ergaben sich 907 Fälle von Cyberkriminalität, ein Plus von 232 Fällen. Die Wohnungseinbrüche gingen erneut zurück: 808 gab es 2020 zu verzeichnen, 116 weniger als im Vorjahr.

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Deutlicher Rückgang der Einbrüche

Für Herne ergeben sich mehrere interessante Aspekte. Durch die Corona-Krise und die Lockdowns ist der Wohnungseinbruchsdiebstahl erneut stark gesunken. 199 Fälle wurden angezeigt, dabei blieb es 122 Mal beim Versuch. Die AQ betrug jedoch nur noch 12,06 Prozent. Ein Jahr zuvor gab es noch 263 Fälle (125 Versuche, AQ rund 30 Prozent).

Die Straßenkriminalität, die zahlreiche verschiedene Delikte umfasst, sank leicht auf 2.736 Fälle. Das sind 47 weniger als 2019. Hier lag die AQ bei rund 15 Prozent. Von 435 Tatverdächtigen waren 274 Erwachsene, 23 Kinder, 79 Jugendliche und 59 Heranwachsende.

Leichter Rückgang der Gewaltkriminalität

Bei der Gewaltkriminalität, die Delikte wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung, räuberische Erpressung und Ähnliches beinhaltet, gibt die Polizei 441 Fälle an, zwei weniger als im Vorjahr. Hier lag die AQ bei rund 79 Prozent. Unter 429 Tatverdächtigen befanden sich 283 Erwachsene, 25 Kinder, 63 Jugendliche und 58 Heranwachsende. Positiv ist zu erwähnen, dass es in Herne keine Fälle wegen Mordes und fahrlässiger Tötung gab. Zwei Fälle gab es wegen versuchten Totschlags, die beide aufgeklärt wurden, und einen Fall wegen Schwangerschaftsabbruch, der ebenfalls aufgeklärt wurde.

Cyberkriminalität ist im Jahr 2020 in Herne stark angestiegen.

Deutlich mehr Sexualstraftaten

Die sogenannten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stiegen deutlich von 144 (2019) auf 205 an. Die AQ lag hier bei 80,5 Prozent. Kinderpornographie, sexueller Missbrauch von Kindern und Vergewaltigung bzw. besonders schwere sexuelle Nötigung sind die wesentlichen Straftaten. Von 151 Opfern der Straftaten waren 136 weiblich. Dem gegenüber stehen 166 Tatverdächtige, davon 105 Erwachsene.

Wegen Körperverletzung gab es 1.356 angezeigte Fälle (AQ: 88,4 Prozent) mit 1.165 Tatverdächtigen (899 Erwachsene). Für Raubdelikte wurden 90 Fälle genannt (AQ: 53,3 Prozent). Der Großteil (30 Fälle) ging als sonstiger Raub auf Straßen, Wegen oder Plätzen in die Statistik ein. Hierbei gab es 58 Tatverdächtige, davon 29 Erwachsene und 18 Jugendliche.

55 Autos wurden 2020 geklaut, dabei blieb es bei rund fünf Prozent beim Versuch. Der Diebstahl von Fahrrädern belief sich auf 406 Fälle mit einer AQ von rund 10 Prozent. Taschendiebstahl gab es 425 Mal, mit einer Aufklärungsquote von nur 1,65 Prozent.

Computerkriminalität um 56 Prozent gestiegen

Betrugsfälle stiegen leicht von 1.484 auf 1.503. Stark gestiegen ist die Computerkriminalität, von 241 Fällen (2019) auf 373 in 2020 (AQ: rund 56 Prozent). In rund zehn Prozent der Fälle blieb es beim Versuch.

Die Kriminalstatistik 2020 der Polizei Bochum wurde vorgestellt.

Die Anzahl der Drogendelikte stieg erneut auf 844 (Vorjahr 779), hier beträgt die AQ jedoch konstant die vergangenen zehn Jahre über 90 Prozent. Am meisten wurde mit Cannabis gedealt mit rund 70 Prozent der Fälle. Die Stadt Herne verzeichnete im Jahr 2020 elf Drogentote, 2019 waren es vier, 2018 gab es keinen Drogentoten zu beklagen.

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4.778 Tatverdächtige gab es für die Polizei 2020 insgesamt, 1.591 (33,30 Prozent) waren laut Polizei „Nichtdeutsche“, 2.627 (54,98 Prozent) bereits polizeilich bekannt.

Die Polizei fasste die Gesamtstatistik so zusammen

  • Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist so gering wie zuletzt vor rund 30 Jahren. Denn mit rund 47.000 Fällen ist die Zahl der Straftaten auf dem niedrigsten Niveau seit 1992
  • Die Zahl der versuchten und vollendeten Tötungsdelikte hat sich halbiert
  • Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche ist bereits das fünfte Jahr in Folge gesunken - von 3.210 auf 808
  • Die intensivierte Bekämpfung von Sexualdelikten führt zu mehr entdeckten Taten - bei der gleichzeitig höchsten Aufklärungsquote seit 2008
  • Im Bereich der Raubdelikte verzeichnet die Polizei mit 320 Fällen den niedrigsten Wert seit rund 30 Jahren
  • An einigen Stellen hat sich die Kriminalität durch die Corona-Pandemie verlagert: So auch im Bereich der Computerkriminalität, die den höchsten Wert seit 2013 erreicht
  • Die Straßenkriminalität verzeichnet mit unter 11.000 Fällen die niedrigste Fallzahl seit 30 Jahren
  • Eine positive Entwicklung setzt sich auch im Bereich der Gewaltkriminalität weiter fort: Mit unter 1.800 Fällen stellt dies ebenfalls die niedrigste Zahl seit 30 Jahren dar
| Autor: Marcel Gruteser