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v.l. Christian Berndt, Marc Opitz, Sascha Heeg.

Männer in der Altenpflege

Nicht jeder ist für den Beruf des Altenpflegers geeignet, darin sind sich Christian Berndt (33) und Sascha Heeg (26) einig. Die beiden Männer haben im September 2015 ihre Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger im Ludwig-Steil-Haus des Johanneswerkes begonnen. Ein Beruf, der überwiegend von Frauen ausgeübt wird. Das hat die beiden aber nicht davon abgehalten sich für ihn zu entscheiden. "Ich hatte vor 14 Jahren eine Ausbildung zum Maler und Lackierer gemacht, habe aber dann keine Stelle bekommen", sagt Berndt. Sein Kollege Sascha Heeg hatte eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker begonnen, sie aber nicht beendet. Nach einigen beruflichen Umwegen kamen beide zum Ludwig-Steil-Haus und haben hier zunächst als ungelernte Kräfte gearbeitet. Die Arbeit mit alten Menschen hat beiden sofort gefallen.

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Empfangsschild Ludwig-Steil-Haus.

So haben sie sich dann auf die Lehrstellen im Ludwig-Steil-Haus beworben, der Leiter des Hauses, Marc Opitz, stellte beide ein. Berndt und Heeg empfehlen jedem, der sich für die Arbeit des Altenpflegers interessiert, zunächst ein Praktikum zu machen. "Ich erlebe jeden Tag Überraschungen", sagt Heeg. Er arbeitet auf der Station E des Ludwig-Steil-Hauses. "Hier gibt es auch demente Menschen. Ich wurde letztens von einem Bewohner mit Hildegard angesprochen, er hielt mich für jemanden völlig anderen." Heeg muss sich immer wieder auf die Bewohner neu einlassen. Es gibt Situationen, die so nicht in anderen Berufen vorkommen. "Ein Bewohner hat mich mal in die Schulter gebissen", das sei aber zum Glück nicht gefährlich gewesen. Die Auszubildenden können sich darauf verlassen, dass sie Hilfe von den anderen Mitarbeitern des Hauses bekommen. "Wenn wir Fragen haben oder in eine ungewohnte Situation kommen fragen wir einfach nach - und die Hilfe kommt", so Heeg.

v.l. Christian Berndt, Marc Opitz, Sascha Heeg.

Obwohl beide schon mehr vom Leben mitbekommen haben als ein Schulabgänger nach der zehnten Klasse, glauben sie nicht, dass man erst ab einem bestimmten Alter mit der Ausbildung beginnen sollte. "Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich", sagt Heeg. Neben der Praxis im Ludwig-Steil-Haus wird auch noch Theorie unterrichtet, in der Augusta-Akademie in Bochum. "Meine Klassenkameraden sind deutlich jünger als ich", so Heeg. "Ich sehe aber, dass hier so mancher 19-jährige, charakterlich gefestigter ist, als manch älterer Mensch. So gibt es auch Schüler, die sich nicht wirklich für den Job interessieren. "Die sind dann mal einen Tag mit gelaufen, haben die Ausbildung begonnen, aber sobald sie eine volle Windel sehen sind sie wieder weg." Christian Berndt ist sich sicher, dass er durch seine Erfahrung im Job auch die Ausbildung meistern wird. "Wenn ich mit 16 Jahren hier herein gekommen wäre, ganz ohne zu wissen auf was ich mich hier einlasse - ich wäre heulend nach Hause gerannt."

Zur Pflege der alten Menschen gehört es auch, gegebenenfalls Windeln zu wechseln und ihnen beim Essen zu helfen. Situationen, die viele Menschen überfordern, die dann die Ausbildung abbrechen. Man braucht schon ein dickes Fell um durch die Ausbildung zu kommen und später in dem Beruf zu arbeiten. "Wenn ich Feierabend mache, dann schließe ich mit dem Tag ab. Ich nehme nichts davon mit nach Hause", sagt Christian Berndt. Der Vater eines 5-jährigen Sohnes sagt, dass es aber auch andersherum funktioniert. "Wenn ich im privaten Stress habe lasse ich mich dadurch nicht bei der Arbeit beeinflussen."

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Das Ludwig-Steil-Haus wird 2016 wieder neue Auszubildende für den Beruf des examinierten Altenpflegers einstellen. "Die Ausbildung beginnt Donnerstag, 1. September 2016, und dauert drei Jahre", sagt Marc Opitz. Wer sich bewerben will kann das jetzt schon tun. Die Bewerbungen gehen an Marc Opitz, Ludwig-Steil-Haus, Hirtenstraße 5-7, 44652 Herne

| Autor: Patrick Mammen
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