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Marcus Bartsch mit Bogen.

Kampfkunstverein Bushikan ist sozial engagiert

Die Kunst zu Kämpfen

"Ein vermiedener Kampf ist ein gewonnener Kampf", sagt Marcus Bartsch, 1. Vorsitzender des Bushikan-Kampfkunstvereins an der Bochumer Straße 196. Der 42-Jährige ist Träger des 7. Dans im Yamabushi Ryû Kenjutsu, einer japanischen Kampfkunst die viel älter als das bekanntere Karate ist. "Karate ist eine Erfindung aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Kenjutsu wurde im Japan des Mittelalters entwickeln und ist der Oberbegriff für Selbstverteidigung mit allen möglichen Waffen die man sich vorstellen kann - also Stöcker, Messer, Schwerter", so Bartsch. "Wer diese Kampfkunst richtig versteht, der kann am Ende alles zu einer Waffe umfunktionieren."

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Bartsch unterscheidet deutlich zwischen Kampfkunst und Kampfsport: "Im Kampfsport trainiert man auf eine Wettkampfmäßige Auseinandersetzung. Das bezieht sich auf alles, was im japanischen auf -do endet, wie Ju-do, Karate-do, Ken-do oder das koreanische Taekwon-Do - ist Kampfsport. Hier wird sich in einer sportlichen Auseinandersetzung gemessen. Es gibt einen Sieger und einen zweiten Sieger", sagt Bartsch. "In der Kampfkunst ist es wichtig, dass man eine Auseinandersetzung überlebt. Was man dann da tut, sollte nach den deutschen Gesetzen machbar sein, aber jeder muss für sich selber entscheiden, wie weit er geht." Bei Bushikan wird das gesamte Paket angeboten. "Wir unterrichten Notwehr, Nothilfe und Notstand, nach Paragraph 32 STGB. Im Japan des Mittelalters wusste aber niemand was Notwehr, Notstand oder Nothilfe ist. Dort war das Ziel, den Gegner so schnell es geht vom Diesseits woanders hin zu befördern."

v.l. halloherne Redakteur Patrick Mammen (9.Kyu), Marcus Bartsch (7.Dan).

Marcus Bartsch und die Trainer des Bushikan arbeiten seit Jahren mit der Opferschutz-Organisation Weißer Ring und dem Herner Frauenhaus zusammen. "Wir bieten für die Frauen einmal im Jahr einen kostenfreien Kurs an. Wir wollen ihr Selbstvertrauen und die Selbstbehauptung stärken", sagt Bartsch. Am ersten Tag werden die Frauen unterrichtet, "am nächsten Tag unterrichten wir deren Kinder. Der Kursus wird von einer Frau gegeben", sagt Bartsch. "Die Trainerin macht das seit vielen Jahren schon sehr erfolgreich."

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Wer bei Bushikan trainieren will, um die Kampfkunst für Randale einzusetzen, der wird ganz schnell wieder aus dem Verein geworfen - oder wird erst gar nicht Mitglied. "Jeder kann bei uns einen Monat lang kostrenfrei trainieren. Wir gucken dann, ob derjenige zu uns passt. Wir sind in der luxuriösen Situation nicht jeden nehmen zu müssen. Wenn ich feststelle, dass wir hier einen haben, der samstagsabends die Disco leer machen möchte, dann erkläre ich ihm, dass das so nicht geht. Beim ersten Mal nett, beim zweiten Mal nett - hört er dann immer noch nicht, trainiert er mit anderen Leuten bei uns. Die erklären ihm dann, wo er so steht." Marcus Bartsch schützt den Ruf seines Vereins. "Wenn sich jemand auf der Cranger Kirmes, am besten im Bushikan-T-Shirt, im Bayern-Zelt mit einem Gegner auf dem Boden wälzt, kriege ich das immer heraus. Dem erkläre ich dann, dass er seine Sachen packt und uns verlässt." Ist der Betreffende unbelehrbar, "dann trainieren wir eine Runde Sparring - und dann möchte er nicht mehr kommen." -zur Bushikan Homepage.

Marcus Bartsch.
| Autor: Patrick Mammen