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Jasmin Wagschal und Mark Bracic.

"Auf der Uniform steht nicht Bäcker"

Morgens die Uniform anziehen und ab in den Dienstwagen, die Streife beginnt. "Ja, so ungefähr läuft das ab", sagt Jasmin Wagschal (23) Polizeikommissarin in Herne. Nach ihrer Ausbildung hat die junge Polizistin ihr Praktikum bei der Polizei in Herne gemacht. "Zum Glück durfte ich direkt hier bleiben."

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"Polizist zu werden war kein Kindheitstraum von mir", sagt Mark Bracic, ebenfalls Polizeikommissar in Herne. Für ihn ist der Dienst in der Stadt ein Heimspiel, denn der 23-Jährige wohnt in Herne. "Mir war klar, dass ich keinen Büro-Job machen will, bei dem ich jeden Tag das Gleiche mache. Ich wollte Abwechslung und ein bisschen Action." Nach dem Abitur am Otto-Hahn-Gymnasium sondierte er die Job-Angebote und kam über einen Kollegen auf den Polizei-Beruf. "Er war schon zwei Jahre bei der Polizei und hat mir von der Ausbildung erzählt. Ich fand das interessant, habe mich im Internet informiert und mich dann entschlossen, mich zu bewerben." Bracic trägt jetzt die Uniform und sagt: "Ich habe es bis heute nicht bereut - definitiv nicht." Wagschal und Bracic sind zwei der 30 Polizisten, die am 1. September 2016, ihre Arbeit in Herne aufgenommen haben (halloherne berichtete).

Jasmin Wagschal.

Bei der Bochumerin Jasmin Wagschal war die Motivation Polizistin zu werden anders. "Ich weiß, ich kann die Welt nicht verändern oder retten - aber ich kann helfen. Wenn man vermisste Kinder sucht und wieder nach Hause bringt, das zählt." Wagschal hat schnell gelernt sich im Einsatz durchzusetzen. "Es gibt die großen breiten Kerle, die glauben, sich nichts von einer kleinen jungen Frau sagen lassen zu müssen. Da muss man einfach sicher auftreten und schließlich haben wir auch Polizei auf der Uniform stehen - und nicht Bäcker." Es gibt Einsätze bei denen es von Vorteil ist, wenn eine Polizistin dabei ist. "Gerade wenn Frauen oder Kinder die Geschädigten sind. Das Gegenüber öffnet sich dann leichter. Wenn es zu so einem Einsatz kommt, lassen mich die Kollegen oft vor, da muss man nicht groß drüber reden."

Der Job ist überwiegend so, wie ich ihn mir vorgestellt habe", sagt Bracic. "Ich habe früher immer nur Polizisten auf der Straße gesehen, dass nach dem Einsatz auch Berichte geschrieben werden müssen, darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht." Die beiden jungen Kommissare loben die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Kollegen in ihrer Dienststelle. "Wir werden nicht abgestempelt als der kleine Frischling, der gar nichts kann", sagt Wagschal. "Die Kollegen geben uns ihr Vertrauen, dass finde ich total gut.

Die Resonanz auf den Berufswunsch der Kinder war bei den Eltern gleich. Die Mütter waren eher skeptisch und machten sich Sorgen, die Väter blieben zurückhaltend. "Mein Vater freut sich darüber, dass ich glücklich in meinem Job bin", sagt Bracic. "Bei mir ist das ähnlich. Die Sorgen meiner Mutter sind weniger geworden. Sie war sehr stolz, als sie mich zum ersten Mal in Uniform gesehen hat", so Jasmin Wagschal.

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Mark Bracic.

Natürlich gibt es gefährliche Situationen im Einsatz. Die beiden Kommissare wurden in ihrer Ausbildung darauf vorbereitet. "Es ist schon ein oder zwei Mal zur Sache gegangen", sagt Bracic. "Wir haben aber gelernt, wie man durchgreift." Sport ist für sie Ausgleich zum Job und hält sie fit. Marc Bracic spielt in seiner Freizeit Fußball, Wagschal spielt American Football bei den Bochum Miners, in der zweiten Damen-Bundesliga. Jasmin Wagschal zieht zum Ende des Interviews das Resümee: "Polizei ist ein Beruf, den man nur machen kann, wenn man sein Herzblut hineinsteckt."

| Autor: Patrick Mammen