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Die Neuplanung für den Europaplatz.

Alles zurück auf Null am Europaplatz

Anfang März 2016 stellte die evangelische Kreuz-Kirchengemeinde der Öffentlichkeit ihr Modell einer Neugestaltung des südlichen Europa-Platzes im Schatten ihrer Kirche vor: Ein neues anderthalbgeschossiges Gemeindehaus als Fortsetzung des vorhandenen CVJM-Hauses. Die Finanzierung schien auch gesichert, hatte man doch mit der Stiftung Katholisches Krankenhaus Marien-Hospital einen Vertrag über den Verkauf des Ludwig-Steil-Hauses an der Schulstraße für 2,5 Millionen Euro abgeschlossen. "Der Kaufvertrag ist unterschrieben, und es geht alles seinen kirchenrechtlichen Gang," war Kirch-Baumeister Klaus Sabranski bei der Vorstellung des Architektenmodells zuversichtlich.

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Der Europaplatz.

Auf evangelischer Seite stimmte das auch, denn das Bielefelder Landeskirchenamt gab dem Projekt grünes Licht. Doch beim katholischen Vertragspartner, der für seine Pläne bei der Commerzbank Köln einen Kredit über 3,2 Millionen Euro beantragt und auch genehmigt bekommen hatte, läuteten finanziell plötzlich die Alarmglocken. Die Elisabethgruppe, Vertragspartner bei der Fusion mit dem Marien-Hospital vor knapp drei Jahren, erwirkte wegen siebenstelliger und von der Kammer für Handelsrecht auch ausgeurteilter Verbindlichkeiten der Stiftung beim Landgericht ein Zahlungsverbot für die Hausbanken der Stiftung an die Stiftung. Das rief die Aufsicht des Erzbistums Paderborn auf den Plan. Nach einer Krisensitzung in Herne trat das Kuratorium fast geschlossen zurück (halloherne berichtete). Es verblieb lediglich der Vertreter der Elisabeth-Gruppe, Johannes Baumann. Parallel dazu hatte das Generalvikariat in Paderborn im Zuge der Modellvorstellung des neuen Gemeindehauses im Schatten der Kreuz-Kirche bereits schriftlich mitgeteilt, dass mit einer Genehmigung des Kaufvertrages durch das Bistum nicht zu rechnen sei.

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Die Kreuzkirche.

Aus dieser Vorwarnung wurde jetzt für die Kreuz-Kirchengemeinde bittere Realität. Jetzt muss man sich wohl oder übel nach einem neuen Käufer für das Grundstück Schulstraße 14a umschauen. Und ob noch einmal zweieinhalb Millionen dabei herauskommen, ist mehr als fraglich. Hatte doch die Stiftung unter alter Leitung mit 2,5 Millionen das höchste Gebot abgegeben, obwohl der Grundstückswert an der Schulstraße nur bei 1,2 Millionen Euro liegen soll. Den Kredit der Kölner CO-Bank, aufgrund welcher Sicherheiten auch immer genehmigt, hat die neue Stiftung zwar nicht in Anspruch genommen, muss aber wegen der Kreditzusage erst einmal mit den sogenannten "Vorschusszinsen" leben. Die sind von Bank zu Bank zwar unterschiedlich, belaufen sich aber im Durchschnitt auf rund 2,5 Prozent im Jahr. Im konkreten Fall immerhin 80.000 Euro pro Jahr.

| Autor: Helge Kondring
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