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Winfried Kocea.

Der Donnergott wird 85

Winfried Kocéa - Herr der Chöre

Wenn Winfried Kocéa den Raum betritt, ist kein Platz mehr für Andere da. Das liegt nicht nur an seiner körperlichen Präsenz, sondern an seiner Persönlichkeit. Der Gründer der Jugendkunstschule Wanne-Eickel (JKS) feiert am Donnerstag, 4. Mai 2017, seinen 85. Geburtstag. An diesem Tag werden wahrscheinlich viele Schüler des Gymnasiums Wanne-Eickel an ihn denken. Einige erzittern noch vor Angst, andere werden voller Respekt an ihren alten Musiklehrer denken. Kocéa hat sich diesen Respekt verdient, denn wer im Unterricht gespurt hat, der hatte seine volle Unterstützung. Der bald 85-Jährige ist ein 'harter Hund'. Zu seinem Unterricht gehörte nicht nur das Singen, ab und an flog auch schon mal ein Schlüsselbund durch die Klasse - begleitet von Kocéas donnernden Stimme - schon war wieder Ruhe und der Unterricht ging weiter.

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Werkschau der Jugendkunstschule in der VHS. (Archiv)

Die Jugendkunstschule ging 1972 in Betrieb, Motor war Winfried Kocéa. Mittlerweile hat sie Dependancen im ganzen Bundesgebiet. Der Vollblut-Musiker beschränkte sich nicht auf dieses Projekt. Neben seinem Job als Fachleiter-Musik am Gymnasium Eickel startete er 1997 auch noch Die singende Grundschule, bei dem wöchentlich in Herne und Wanne-Eickel rund 1.000 Schüler mitsingen. Kocéa hat 1.000 Chorleiter für Kinder- und Jugendchöre ausgebildet. Er selber greift auch nach seiner Pensionierung in die Tasten und spielt regelmäßig die Orgel im Orgelzimmer, das er in seinem Haus in Xanten einrichten ließ. Vielen Hernern ist auch noch Kocéas Gastauftritt beim Wanne-Eickel-Quizshow Watweissich 2015 (halloherne berichtete) in Erinnerung. Kocéa motivierte alle, aber auch wirklich ALLE Gäste zum Mitsingen.

Winfried Kocea.

"Über die Grenzen von Institutionen hinweg ermöglichte Winfried Kocéa in den Jugendkunstschulen mit viel Mut und Standvermögen, dass zum Beispiel talentierte Musiker aus anderen Ländern ohne ein Musikexamen Kurse anbieten und sich so ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Da konnte man plötzlich bei einem Afrikaner Trommelkurse belegen oder bei einem Lateinamerikaner Gitarrenkurse. Freie, begabte Theatermacher oder bildende Künstler ohne Examen konnten hier unterrichten. Es entstanden ganz neue kulturelle Soziotope, die unseren Lebensalltag verschönerten. Das waren allein in NRW Tausende junge Lehrer und Hunderttausende, die hier lernen und davon profitieren konnten. All das hat die Lebenswirklichkeit unseres Landes ganz langsam positiv zu dem verändert, was 40 Jahre später das Fest auf der Bl im Rahmen von Kulturhauptstadt 2010 in seiner bunten und kulturellen Vielfalt zu dem herausragenden und menschennahen Großereignis gemacht hat, was es war", schrieb Dr. phil. Karl Adamek in seiner Laudatio zu 80. Geburtstag von Kocéa.

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Winfried Kocea.

Winfried Kocéas Wohnsitz war immer schon Xanten, auch als er in den 60er Jahren seine Arbeit in Wanne-Eickel aufnahm. Er hatte hier ein Zimmer, fuhr aber regelmäßig zurück. Wegen seines Alters kommt er nur noch noch selten nach Herne um hier mit Grundschülern zu singen. Den Geburtstag wird er in Xanten mit Familie und Freunden feiern.

| Autor: Patrick Mammen
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