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In sozialen Medien und Messengerdiensten wie Whatsapp, Facebook und Co. gibt es viele Kommentare, Beleidigungen und sogar Gewaltandrohungen - der Weisse Ring Herne ruft zum Tag der Zivilcourage dazu auf, digitalen Hass zu stoppen (Symbolbild).

Statement zum Tag der Zivilcourage am 19. September

Weisser Ring: 'Digitalen Hass stoppen'

Immer wieder sind in den sozialen Medien im Internet hasserfüllte Kommentare, Beleidigungen und sogar Gewaltandrohungen zu lesen. Wer solchen Hass beobachtet, sollte direkt eingreifen. Der Weisse Ring, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, möchte am „Tag der Zivilcourage“ am Donnerstag, 19. September 2024, auf die Bedeutung von Zivilcourage auch im digitalen Bereich aufmerksam machen. Digitale Zivilcourage knüpft damit an das Jahresthema des Weissen Rings im Jahr 2024 „Digitale Gewalt“ an.

Jede zweite Person, die das Internet nutzt, traut sich aus Angst vor digitaler Gewalt nicht mehr, sich frei im Netz zu äußern. Fast ebenso viele Menschen wurden schon mindestens einmal online beleidigt. Das zeigt eine repräsentative Befragung des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz.

Nicht wegschauen, sondern einsetzen

„Das sind erschreckende Erkenntnisse. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, das Internet wieder zu einem sichereren Ort zu machen und damit die Meinungsvielfalt zu schützen“, sagt Andrea Schmitt, Außenstellenleiterin des Weissen Rings in Herne. „Wir dürfen bei Hasskommentaren nicht wegschauen, sondern müssen uns für Betroffene einsetzen. Da unterscheidet sich die digitale nicht von der analogen Zivilcourage. Das Grundprinzip bleibt gleich: Helfen und Handeln.“

Es sei wichtig, dass Hetzerinnen und Hetzer im Netz Gegenrede und Widerspruch erfahren. „Es geht darum, dass sich diese Menschen nicht als Mehrheitsstimme fühlen. Wenn niemand widerspricht, kann das dazu führen, dass sie sich bestärkt und legitimiert fühlen. Wir müssen hier für unsere Werte und auch für unsere Demokratie einstehen“, so Schmitt weiter. „Unbedingt sollte man aber darauf achten, nicht selbst mit Hass und Beleidigungen zu reagieren, sondern sachlich, konstruktiv, freundlich und deeskalierend zu bleiben.“

Wer digitalem Hass ausgesetzt ist, verfällt häufig in Angstzustände (Symbolbild).

Wer nicht aktiv Gegenrede leisten möchte, hat die Möglichkeit, Hate Speech den Plattformen zu melden. „Manchmal bleiben die Aussagen oder Beiträge bei Instagram, Facebook oder TikTok trotzdem stehen, weil die Plattformen an dieser Stelle einfach noch nicht gut funktionieren. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem wichtig ist, Kommentare oder Posts zu melden. Im Gegenteil: Je mehr Nutzer einen Beitrag melden, umso größer ist die Chance, dass dieser zeitnah gelöscht wird“, erklärt Andrea Schmitt. „Das Melden von Inhalten unterstützt auch die Betroffenen selbst. Denn sie berichten, dass ihnen bei digitaler Gewalt am meisten geholfen hat, wenn andere Solidarität zeigen und die Ungerechtigkeit beziehungsweise die Straftat gesehen wird.“

Diese Regeln können bei digitaler Zivilcourage helfen:

  • 1. Unterstütze das Opfer mit sachlicher und klarer Gegenrede.
  • 2. Nicht auf lange Diskussionen einlassen. Je mehr Kommentare ein Post bekommt, umso größer wird die Reichweite.
  • 3. Problematische Kommentare den Plattformen melden.
  • 4. Strafrechtliche Inhalte anzeigen.
  • 5. Für eigene Sicherheit sorgen mit starken Passwörtern und Privatsphäre-Einstellungen.

Die rund 3000 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfer in den fast 400 Außenstellen des Weissen Rings stehen allen Gewaltbetroffenen in Notlagen persönlich zur Seite. Die Außenstelle Herne ist unter folgender Telefonnummer zu erreichen: Tel 0151/55164935.

Donnerstag, 19. September 2024 | Quelle: Weisser Ring