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Die Sopranistinnen Hasnaa Bennani (l.) und Rachel Redmond(r.)

43. Tage Alter Musik

Völlerei im Kulturzentrum

Wenn die Banner von WDR3 über dem Kulturzentrum im Wind wehen, dann finden die Tage Alter Musik in Herne statt, in diesem Jahr gibt es die 44. Ausgabe. Die Veranstaltungsreihe widmete sich in diesem Jahr den sieben Todsünden und entwickelte so Veranstaltungen zwischen Donnerstag und Sonntag (8. -11.11.2018) Der Samstagabend (10.11.2018) stand dabei ganz im Zeichen der Völlerei. Das etwas in die Jahre gekommene Wort bezeichnet ein „üppiges und unmäßiges Essen und Trinken“ (Quelle: Duden). Auf der Bühne stand die französische Gruppe Le Caravansérail unter der Leitung ihres Cembalisten Bertrand Cuiller.

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Le Caravansérail im Kulturzentrum.

Der charmante und gut gelaunte Franzose präsentierte französische, aber auch deutsche Unterhaltungsmusik, welche sich der Völlerei, spezifisch dem Genuss- und Drogen-Rausch Das Konzert wurde live auf WDR3 im Radio übertragen. Daher waren in den Spielpausen die Zwischenmoderationen der Radiomoderatorin aus den Lautsprechern neben der Bühne zu hören. Zumindest zu Beginn. Zwischen den ersten beiden Stücken versagte diese Technik und dem Publikum im Kulturzentrum blieb eine thematische Einführung verwehrt. Auch die Musiker hatten Mühe, so ihren Einsatz zu finden.

Tenor Zachary Wilder (l.) und Bass Stephan Macleod (r.)

Die erste Hälfte bestand aus Stücken von Marc-Antoine Charpentier und Michel Corrette. Hierbei überzeugten die beiden Sopranistinnen Rachel Redmond und Hasnaa Bennani mit der Unterstützung des Bass Stephan Macleod. Tenor Jeffrey Thompson musste leider kurzfristig krankheitsbedingt ausfallen und wurde durch Zachary Wilder ersetzt. Besonders im Ohr bleibt ein Stück über den Genuss von Schokolade. Der Großteil der gesungenen Texte war französisch. Zum Verständnis war der Erwerb eines knapp 300-seitigen Programmheftes nötig. Da es nur ein Heft für alle Veranstaltungen gab. Zwar waren auf der Bühne Beamer und Leinwand vorhanden, leider wurde hier nur ein Plakat der laufenden Veranstaltung eingeblendet, anstatt die Liedtexte oder deren Übersetzung einzublenden. Eine vertane Chance einer sonst hochwertig produzierten Veranstaltung. Trotzdem war die Veranstaltung sehr spannend, besonders durch die alte Instrumentalisierung mit Cembalo und Co. Eine schöne Abwechslung zu zeitgenössischen klassischen Konzerten.

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Le Caravansérail im Kulturzentrum.

In der zweiten Hälfte waren Werke von François Couperin und Johann Sebastian Bach zu hören. Mit insgesamt zwei Hälften à 45 Minuten war der Abend spannend und äußerst kurzweilig. Die Musiker beherrschten ihr Handwerk und hatten sichtlich Spaß beim Musizieren. Am Sonntag (11.11.2018) wird das Kulturzentrum noch einmal zum Thema Wollust bespielt. Zu hören ist L’olimpiade von Antonio Vivaldi. Beginn ist um 19 Uhr. -mehr Info. Bereits um 16 Uhr spielt das Ensemble Ensemble Candens Lilium in der Evangelische Kreuzkirche , Bahnhofstraße 8. Thema ist die Todsünde Geiz. -mehr Info.

Le Caravansérail im Kulturzentrum.
| Autor: Merlin Morzeck