halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Tassilo Pittschi.

Spinalanästhesie macht es möglich

Live-OP am St. Rochus-Hospital

Castrop-Rauxel. Am Anfang war er skeptisch, doch nachdem er sich entschlossen hatte, war er begeistert. Tassilo Pittschi (54) ist extra aus Wesel gekommen, um im St. Rochus-Hospital seinen Meniskus operieren zu lassen. Der Eingriff erfolgte unter einer lokalen Narkose. Er konnte bei dem Eingriff zuschauen und mit dem Arzt reden. Das gaben die Verantwortlichen am Montag (6.7.2020) bekannt.

Anzeige: Glasfaser in Crange

„Bei der Spinalanästhesie wird die untere Körperhälfte durch ein Lokal­anästhetikum vollständig betäubt. Die Wirkung setzt nach wenigen Minuten ein und hält, je nach Medikament, nur kurze Zeit oder einige Stunden an. Der Patient kann bei Bewusstsein bleiben oder auf Wunsch in Schlaf versetzt werden”, erklärt der Chefarzt der Anästhesiologie, Dr. Martin Bauer.

Patient Pittschi hatte erst Bedenken wegen der Spritze. Seine Frau hatte bei der Geburt seines Sohnes eine Periduralanästhesie erhalten, die im Grunde ähnlich funktioniert. Obwohl sie das gar nicht schlimm fand, war es für ihn sehr belastend, dabei zuzuschauen. Deshalb zögerte er zunächst, als ihm das Verfahren in der Castroper Klinik angeboten wurde.

Schnelle Wirkung und leichtes Druckgefühl

Im Nachhinein sagt er: „Es hat ein bisschen gepikst. Die Schmerzen, auf die ich bei der Injektion gefasst war, blieben aus. Ich habe nur ein leichtes Druckgefühl verspürt, was vielleicht ein bisschen unangenehm, aber nicht wirklich belastend war.“ Die Wirkung setzte schnell ein. Danach waren seine Beine taub. Er konnte beobachten, wie sein Bein umgelegt wurde, ohne es direkt zu spüren.

Pittschi: „Die Wirkung war super Klasse.“ Also entschloss er sich, auf eine Schlafspritze zu verzichten und die Operation auf dem Monitor zu verfolgen. Während einer Gelenkspiegelung hat der operierende Arzt ihm sein Vorgehen genau erklärt. Der 54-jährige fühlte sich wie beim Fernsehen. Er war zwar der Betroffene, aber er merkte nichts davon. Noch viel besser fand er, dass er danach so schnell wieder fit war.

Chefarzt Dr. Martin Bauer.

Weniger Folgewirkungen

Als er in den Aufwachraum kam, wo die andere Patienten nach Vollnarkose lagen und unter den Folgewirkungen litten, war er bei vollem Bewusstsein: „So schnell wie die Narkose gewirkt hatte, war sie auch wieder weg. Ich konnte nach fünf Minuten meine Zehen wieder bewegen, nach zehn Minuten mein Bein.

Ich konnte gleich etwas essen und nach anderthalb Stunden bin ich ohne Hilfe auf die Toilette gegangen.“ „

Die Patienten können noch am selben Tag wieder nach Hause“, betont Dr. Bauer. „Sie leiden weder unter Benommenheit noch unter Unwohlsein. Das Risiko ist sehr gering, weil die Injektionsnadel nicht mit dem Rückenmark in Berührung kommt. Die Spinalanästhesie ist ein über hundert Jahre altes Verfahren. Aber erst seit Kurzem verfügen wir über Lokalanästhetika, bei denen die Patienten nach kurzen Eingriffen schon eine Stunde später voll bewegungsfähig sind.“

Anzeige: Spielwahnsinn 2024

Tassilo Pittschi ist überzeugt: „Ich habe mich von Anfang bis Ende wohlgefühlt und würde es jederzeit wieder tun.“

| Quelle: St. Rochus Hospital