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Auf dem Weg zur Gondel mit dem Patienten: Höhenretter Benedikt Matschol ist in eisiger Höhe unterwegs.

Höhenretter üben in der Kälte Ernstfall am Riesenrad vom Weihnachtszauber

In der Höhe geht Sicherheit vor Schnelligkeit

Bitterkalt ist es am Mittwochvormittag (14.12.2022) bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt bereits auf dem Boden vom Cranger Weihnachtszauber. Noch etwas kälter ist es am „Arbeitsplatz“, oder besser gesagt Einsatzort, der Höhenretter der Feuerwehr Herne. Zusammen mit Einsatzkräften aus Gelsenkirchen und Marl proben sie am Riesenrad und am Freefall-Tower den Ernstfall – jeweils dutzende Meter über dem Erdboden, nur gesichert durch ihre Seile und Karabinerhaken.

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Für die frierenden Zuschauer - Pressevertreter, weitere Kollegen der Feuerwehren sowie vereinzelte Spaziergänger - ist schnell klar: Hier gilt Sicherheit vor Schnelligkeit. Der fiktive Einsatz lautet, dass eine Person in einer Gondel gefangen ist und durch einen Stromausfall sich das Riesenrad von Betreiber Marlon Küchenmeister nicht weiterdrehen lässt. Also müssen die Experten ran.

Eine Drehleiter reicht hier nicht aus

Schnell ist klar: Ein Riesenrad ist etwas anderes als ein Hochhaus, bei dem eine Drehleiter ausreicht. Durch die außergewöhnliche Konstruktion müssen sich die Höhenretter erst genau einen Plan überlegen, wie sie zur Gondel mit der (wahrscheinlich ebenfalls frierenden) Person kommen. Von einer „körperlich aufwendigen“ Arbeit ist da die Rede.

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Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Üben eines Einsatzes der Höhenretter der Herner Feuerwehr am Mittwoch (14.12.2022) beim Riesenrad am Cranger Weihnachtszauber. Hier war die Marler Feuerwehr am Freefall Tower im Einsatz.

Foto:  Frank Dieper, Stadt Herne

Nach und nach ziehen sich alle ihre Spezialausrüstung zum Klettern an und packen Seile, Haken, Decken und weiteres Material ein - das zieht sich schon eine gute halbe Stunde hin. Im Anschluss steigen drei der speziell ausgebildeten Feuerwehrleute mit einem gewissen Abstand über eine Leiter in Richtung Mitte vom Riesenrad. Der erste, Benedikt Matschol, arbeitet sich dann langsam über einen der vielen „Arme“, sprich der weißen Stahlkonstruktion, hin in Richtung Gondel Nummer eins. Dabei sichert er sich immer doppelt ab und bereitet im Anschluss ein Seil zum Abseilen vor - er befindet sich schließlich noch gute zwei Meter über der Zielgondel. Die anderen beiden warten in der Mitte.

Rettungsdreieck im Gepäck

„Die Strategie bei diesem Einsatz lautet, schnellstmöglich zur Person zu kommen, um zu schauen, ob sie medizinische Hilfe braucht. Der Retter muss sich dabei selbst den Weg suchen und wenn er angekommen ist, besonnen auf die zu rettende Person einreden“, berichtet der Leiter der Herner Höhenretter, Dirk Janßen. „Anschließend wird ihm ein Rettungsdreieck angelegt, um ihn transportieren zu können. Die Kollegen in der Mitte lassen die beiden dann über ein Seil herunter.“

Vor Beginn des Aufstiegs machten sich die Höhenretter ein genaues Bild vom Riesenrad und überlegten sich einen Weg zur Gondel, in der ein Mensch gefangen war.

Allerdings sei das eine Herausforderung, da sich die betreffende Gondel zwischen den Stahlträgern befinde. Doch der geübte Matschol schafft es nach einiger Zeit, die Gondel zu erreichen. Etwas wackelig steht bzw. kniet er noch auf den Seilen, bis er sich auf den kleinen Vorsprung der Tür stellt und die Türen schließlich öffnet - Erleichterung bei Volker Rudolf, der die Person in der Gondel spielt und selbst Höhenretter ist. Nach einer weiteren knappen Viertelstunde beginnt dann das Abseilen. Das geht fix in zwei bis drei Minuten, bis beide wieder festen Boden unter den Füßen haben. Die ganze Rettung hat mehr als 75 Minuten in Anspruch genommen - und das nur bei einer Gondel.

Die Rettung benötigt ihre gewisse Zeit

„Der Einsatz lief gut, aber es war ein großer Aufwand. Von der Zeit her war es auch okay“, sagt Retter Matschol, der berichtet, dass zum ersten Mal am Riesenrad geübt wurde. „Wichtig ist es schnell, aber sicher beim Patienten zu sein.“ Der „Patient“ selbst, also Volker Rudolf, sagt: „Alle Höhenretter sind mindestens Notfallsanitäter oder Rettungsassistenten, kennen sich also mit Verletzten und wie man ihnen begegnen muss, aus. Es gilt zuerst, Puls und Blutdruck zu überprüfen und die Angst der Zwangslage zu nehmen. Ich war jedenfalls heilfroh, als mein Kollege angekommen ist.“

In der Mitte vom Riesenrad blieben zwei Kollegen zurück, um die Seile zu steuern.

Auch der Herner Feuerwehr-Chef Marco Diesing zeigt sich zufrieden: „Es ist alles gut gelaufen. Das liegt aber auch daran, dass die Zusammenarbeit stimmt. Die muss auch mit den Kollegen aus den anderen Städten funktionieren, da man häufiger zusammen an Einsätzen beteiligt ist - daher ist die Abstimmung sehr wichtig. Aus diesem Grund üben wir solche großen Einsätze dann auch gemeinsam.“

Am Freefall-Tower wäre der Einsatz übrigens einfacher, teilt Dirk Janßen mit. Hier kann im Ernstfall ein Mitarbeiter des Fahrgeschäfts nach oben klettern und einen Notknopf betätigen. Dann fährt es langsam hinunter und wird unten auch noch ausgebremst.

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Es kann auch in die Tiefe gehen

18 Höhenretter hätte alleine die Herner Feuerwehr, die sich auch an Baukränen oder Brücken entlang hangeln müssten - aber es kann auch in die Tiefe gehen, beispielsweise in Tunnel oder Schachtanlagen. „Überall gilt, sich sicher anzuziehen. Wir üben die nötige Sorgfalt, denn die Sicherheit geht vor Geschwindigkeit“, erläutert Diesing. Nachdem die restlichen Materialien wie Seile und Decken eingesammelt sind, fahren sie wieder zur Wache - die nächste Übung kommt bestimmt.

Abseilen bitte: Retter Matschol hat „Patient
| Autor: Marcel Gruteser
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