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Dr. Gaby Bruchmann.

LWL warnt vor psychoaktiven Substanzen

Hilfe aus dem Netz bei Drogenproblemen

Münster. Neue Hilfe aus dem Internet für Konsumierende: Die Mittel werden als Kräuter- oder Gewürzmischung, als Badesalze oder Kakteen-Dünger bezeichnet. Scheinbar harmlos klingend, handelt es sich bei den neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) aber um Drogen mit zum Teil lebensgefährlichen Nebenwirkungen. Die zumeist jungen Konsumierenden müssen teilweise aufgrund von Kreislaufversagen, Ohnmacht, Psychosen, Muskelzerfall bis hin zu drohendem Nierenversagen in Krankenhäusern behandelt werden. Die Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL-KS) hat gemeinsam mit 13 europäischen Partnerorganisationen hierzu ein neues Hilfs- und Beratungsangebot entwickelt. Click for support - mit einem Klick Hilfe aus dem Internet - so heißt das von der Europäischen Union geförderte Projekt, mit dem die LWL-Koordinationsstelle Sucht die jungen Drogenkonsumierenden ansprechen will. „Dieses Internetangebot ermöglicht uns, junge Menschen zu erreichen, die womöglich ansonsten die Suchtberatungsstellen eher meiden", sagt Dr. Gaby Bruchmann, Leiterin der LWL-Koordinationsstelle Sucht. „Der Vertrieb der neuen Drogen geschieht schwerpunktmäßig im Internet. Es ist daher wichtig, dass auch die Hilfen gegen diese Drogen im Internet zu finden sind, um so leichter die Konsumenten ansprechen zu können“, so Dr. Gaby Bruchmann.

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Markus Wirtz.

Auf einer Website und mithilfe einer App können sich die Konsumierenden neuer psychoaktiver Substanzen informieren, einen Test zur Selbsteinschätzung des eigenen Drogenkonsums absolvieren und ein Beratungsangebot in Anspruch nehmen. Das Angebot besteht aus einem interaktiven Konsumtagebuch und begleitendem Onlinefeedback durch qualifizierte Suchtberaterinnen und Suchtberater. Dass neue Substanzen auch neue Wege der Hilfe erforderlich machen, zeigen die neuesten Zahlen. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) registriert seit Jahren eine erhebliche Zunahme dieser neuen Stoffe. In ihrem Drogensuchtbericht geht die Bundesregierung 2017 davon aus, dass fast 500.000 Menschen NPS konsumieren. Gerade die 18- bis 30-Jährigen seien dabei besonders betroffen. „Auch wenn die NPS mit harmlosen Namen wie Badesalz oder Kräutermischung ihre gefährliche Wirkung verschleiern, können diese Substanzen doch sehr schwere gesundheitliche Folgen haben", warnt Markus Wirtz von der LWL-Koordinationsstelle Sucht.

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„Ein solches Angebot ist europaweit bislang noch nicht für diese Zielgruppe vorhanden", sagt Markus Wirtz. Neben dem LWL, der die Projektkoordination übernommen hat, stammen die Beteiligten aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Portugal, Italien, Zypern, Finnland, Slovenien, Österreich, Griechenland, Lettland, der Slowakei und dem übrigen Deutschland. Ab Juni 2018 soll dann das webbasierte Hilfsangebot Mind your Trip von den europäischen Partnern fünf Monate als Testphase betrieben werden. In Westfalen-Lippe wird das Programm in der LWL-Universitätsklinik Hamm umgesetzt. Die LWL-Koordinationsstelle Sucht bietet zu neuen psychoaktiven Substanzen unter anderem auch Fortbildungsseminare für Mitarbeitende der ambulanten und stationären Suchthilfe an. Mehr Informationen gibt es bei der LWL-Koordinationsstelle Sucht, Schwelingstraße 11, 48145 Münster, Tel 0251/591 3267, E-Mail: kswl@lwl.org. -Mind Your Trip,

| Quelle: LWL-Pressestelle