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Mehrere ergreifende Aktionen haben zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ stattgefunden.

Aktionen zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Herne bricht das Schweigen

Mehrere ergreifende Aktionen haben zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am Dienstag (25.11.2025) stattgefunden. 360 Paar rote Schuhe sollten an Frauen erinnern, die Opfer eines Femizids geworden sind. Mit einer Lichterkette am Kugelbrunnen riefen anschließend engagierte Herner zusammen mit Bürgermeisterin Gabriele Przybyl und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Herne, Cordelia Neige, dazu auf, das Schweigen zu brechen. „Gewalt gegen Frauen passiert oft im Verborgenen, häufig in den eigenen vier Wänden hinter verschlossenen Türen, doch wir dürfen nicht wegsehen“, mahnte Cordelia Neige bei ihrer Ansprache am Kugelbrunnen auf der Bahnhofstraße.

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'Über das Thema Gewalt gegen Frauen muss gesprochen werden'

Denn die Taten passierten mitten unter uns. Laut Polizeistatistik seinen 2024 in 300 Fällen Herner Frauen Opfer häuslicher Gewalt gewesen. „Über das Thema Gewalt gegen Frauen muss gesprochen werden. Es darf kein Tabuthema sein“, so Cordelia Neige weiter. „Anfang November ist eine 24-jährige Frau und junge Mutter aus unserer Stadt nach Stichverletzungen verstorben“, erinnerte Bürgermeisterin Gabriele Przybyl anschließend an das tragische Schicksal von Anna Lena aus Herne. „Sie hinterlässt eine vier Monate alte Tochter. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie, den Angehörigen und all denen, die sie geliebt haben. Wir wünschen ihnen Kraft, Beistand und Menschen, die sie durch diese unfassbar schwere Zeit tragen.“

Ausstellungseröffnung

Die 360 Paar rote Schuhe sollten an Frauen erinnern, die Opfer eines Femizids geworden sind.

Dass Femizide – also die Tötung von Frauen oder Mädchen aufgrund ihres Geschlechts – keine Einzelfälle sind, zeigt eindrücklich die Aktion des Herner Mädchenarbeitskreis in Kooperation mit dem „Runden Tisch gegen häusliche Gewalt in Herne“. Dafür hatten die Beteiligten 360 Paar rote Schuhe im LWL-Museums für Archäologie aufgebaut. Diese sollen stellvertretend für alle Frauen stehen, die im Jahr 2023 in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wurden.

„Mit dieser Aktion möchten wir ein ganz deutliches Zeichen setzen“, betonte Melanie Kampa, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Herne, die sich bei allen Beteiligten für das Engagement bedankte. Bei der Eröffnung der Aktion wurden außerdem die Tatorte und Sterbedaten der ermordeten Frauen vorgetragen, eingelesen von Schüler des Emschertal-Berufskollegs Herne. Die Anwesenden konnten zudem kleine Tafeln mit den Daten bei den Schuhen verteilen. Gezeigt wurden dazu Bilder von Frauen, die sich mit dem Thema Gewalt gegen Frauen auseinandergesetzt haben.

Hilfetelefon

Die Ausstellung ist noch am Mittwoch, 26. November, bis 17 Uhr, und Donnerstag, 27. November 2025, 9 bis 15 Uhr, im LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, kostenfrei zu sehen. Angelehnt ist die Aktion an das Kunstprojekt „Zapatos Rojos“ von Elina Chauvet. Die Künstlerin platzierte 2009 zum ersten Mal rote Schuhe auf einem öffentlichen Platz in Ciudad Juárez im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua, um auf die Opfer von Femiziden aufmerksam zu machen. Ihre Schwester war durch Schläge ihres Mannes ums Leben gekommen.

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Seit vielen Jahren bringt der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt in Herne“ viele Kooperationspartner zusammen, die mit gewaltbetroffenen Frauen zusammenarbeiten. Alle wichtigen Informationen hierzu gibt es online. Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ erreichen Betroffene rund um die Uhr unter der Telefonnummer 116 016. Die Beratung ist kostenlos, anonym und in 18 Sprachen verfügbar. Das Frauenhaus Herne erreichen Betroffene unter der Telefonnummer 0 23 25 / 4 98 75.

Mittwoch, 26. November 2025 | Quelle: Pressebüro der Stadt Herne