Nächste Schritte zur Realisierung des Projektes
Aktuelle Entwicklungen rund um die Seilbahn Blumenthal
Nachdem der Verkehrsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags am Mittwoch (12.11.2025) beschlossen hat, die zur verkehrlichen Erschließung des Blumenthal-Areals geplante Seilbahn als Maßnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes aufzunehmen, bedeutet dies die Bestätigung der generellen Förderfähigkeit des Projekts (halloherne berichtete).
Projekt einmalig in Deutschland
Am Mittwoch (19.11.2025) wurden nun im Rathaus die nächsten Schritte zur Realisierung des Projektes vorgestellt. Die geplante urbane Seilbahn sei in Deutschland bisher einmalig, da sie nicht touristisch, sondern in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Stadt integriert werden solle.
„Bisher kennt man solche Konzepte nur aus Barcelona oder Rio de Janeiro“, sagte VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke. Ferner lobt er das ambitionierte Vorgehen der Stadt und spricht davon, dass die Stadt Herne bei gelungener Realisierung zur „Pilgerstätte für ÖPNV-Planer“ werden könnte.
Der VRR unterstützt im Übrigen die Stadt Herne bei förderrechtlichen Fragen. Bleibt die Stadt bei der Seilbahn im Zeitrahmen, werde die Erbauung der Bahn 33 Millionen Euro in Anspruch nehmen. 95 Prozent könnten dabei von Bund und Land gefördert werden.
Adenauer und die Seilbahn
Eine nette Anekdote hatte Wittke dann auch noch im Gepäck. So berichtete er davon, dass das erste Seilbahnprojekt, das Rhöndorf mit dem Drachenfelsen verbinden sollte, 1952 daran gescheitert sei, weil der ehemalige Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) befürchtete, dass man von den Gondeln direkt in seinen Garten blicken könne.
Solch ein Widerstand vom Herner Stadtoberhaupt muss hingegen nicht gefürchtet werden. Dr. Frank Dudda ist bekanntlich überzeugt vom Seilbahnprojekt. „Der Landtag hat entschieden, dass die Wirtschaftlichkeit gewährleistet ist. Es ist ein hochkomplexes Verfahren, aber am Ende wollen wir mit der Seilbahn auf innovative wie effiziente und klimaverträgliche Weise das neu zu entwickelnde Blumenthal-Areal in das bestehende Nahverkehrsnetzwerk integrieren“, so OB Dudda.
Grüdnung der Herner Seilbahngesellschaft im Januar 2026
Um die Seilbahnnutzung für die ÖPNV-Nutzer möglichst einfach zu gestalten, ist geplant, es in das Nahverkehrs- und Tarifsystem des VRR aufzunehmen. Betreut und betrieben soll die Seilbahn von der HCR werden. „Wir empfinden diese Aufgabe als einen großen Vertrauensbeweis. Unsere 25.000 Abonnenten werden die Seilbahn nutzen können“, so HCR-Geschäftsführer Karsten Krüger.
Dazu werde nach Beschlüssen des Rates im Januar 2026 die Herner Seilbahngesellschaft gegründet.
Nutzen siegt über Kosten
Ebenso habe Herne eine gesamtwirtschaftliche Nutzen-Kosten-Analyse in Auftrag gegeben. „Unser Projekt hat den Wert 1,81 erreicht, was bedeutet, dass der Nutzen die Kosten deutlich übersteigt und das Projekt als wirtschaftlich gilt. Also positiv zu bewerten sind alle Werte über 1“, erläutert Stadtbaurat Stefan Thabe die Auswertung der Analyse.
Weiter sagt er: „Damit kann sich nun die Stadt Herne um ÖPNV-Fördermittel bewerben. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung des Projekts.“
Wichtig sei außerdem, dass die Bebauung und die Errichtung der Seilbahn in einem Guss angestrebt werde. Bis zum Ende des laufenden Jahrzehntes soll die Entwicklung des Blumenthal-Areals und die Realisierung der hierfür vorgesehenen Seilbahn in die bauliche Umsetzung starten.